Petra Tour: Straße der Fassaden
Von der Al-Khazneh Plaza durch den Äußeren Siq zur Straße der Fassaden mit einstmals prachtvollen Gräbern. Zum Uneishu-Grab hinauf und weiter bis zur Theaternekropole.
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Am Ende der Straße der Fassaden, in der oberen Reihe der Westwand des Jabal al-Khubtha-Massivs, befindet sich das berühmte Grab BD 813, das wegen einer Inschrift auf einer Grabplatte Uneishu genannt wird: "Uneishu, Bruder von Shuqailat, Sohn von ..." (mehr dazu, siehe unten)
Die 20 m hohe und 12 m breite Fassade entspricht dem Hegra-Typ, d.h. über zwei Pilastern mit nabatäischen Kapitellen ist ein Gebälk, abgeschlossen von nach außen gestaffelte horizontale Leisten, darüber folgt die Attika mit Cavetto-Gesims (konkave Leiste) und schließlich ganz oben die großen Halbzinnen.
Die über drei Stufen zu erreichende Tür, flankiert von sehr schmalen Säulen, die ein Gesims tragen, wird optisch durch einen zweiten Rahmen aus Pilastern mit Viertelsäulen, nabatäischen Kapitellen und dreieckigem Giebel vergrößert, an dem noch drei Akroterien zu sehen sind.
In der fast quadratischen Grabkammer (7,90 x 7,60 m) gibt es drei Loculi in der Rückwand und je vier in den Seitenwänden. Ein weiterer Loculus ist weit oben in die Felswand rechts neben der Grabfassade gemeißelt.
Der Vorhof wurde von zwei Portiken begrenzt, mit vier aus dem Felsen gemeißelten Säulen auf der rechten Seite und drei aufgemauerten links.
Links von der Grabfassade ist ein Triklinium (etwa 10 x 9 m) mit einem Wasserbecken am Eingang aus dem Felsen geschlagen. In der Rückwand gibt es drei Loculi für Verstorbene.
Das Grab war von der Straße aus über eine große, teils aus dem Fels gehauene, teils aus behauenen Steinen errichtete Treppe zu erreichen, die in der Nähe des Grabes 824 begann.
An der Südwestecke des Platzes sind die Reste eine pyramidenförmigen Stele zu sehen, die vielleicht ein nefesh ist.
Quellen:
Fawzi Zayadine: Excavations at Petra (1973-1974), 1974. From: Annual of the Department of Antiquities of Jordan 19 / (ADAJ)
Robert Wenning: Die Nabatäer – Denkmäler und Geschichte: Eine Bestandsaufnahme des archäologischen Befundes. Universitätsverlag Freiburg, Schweiz; Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, 1987.
Judith McKenzie: The Architecture of Petra. Oxford University Press, Oxford 1990 [1991]
© Fotos, Text: Haupt & Binder
Von der Al-Khazneh Plaza durch den Äußeren Siq zur Straße der Fassaden mit einstmals prachtvollen Gräbern. Zum Uneishu-Grab hinauf und weiter bis zur Theaternekropole.
Zwei Halbzinnen über einem Cavetto-Gesims (konkave Leiste) und Faszien (horizontale Leisten). Eine Attika über dem klassischen, von den Pilastern getragenen Gebälk. "Hegra" bezieht sich auf die zweitgrößte nabatäische Siedlung am südlichen Rand des Reiches, das heutige Mada’in Salih in Saudi-Arabien.
Ein Triklinium ist ein in der Antike weit verbreiteter Speiseraum mit drei Bänken (bzw. Sofas), auf denen die Gäste eines Festmahls lagen. In Petra hat man mehr als hundert solcher Triklinia unterschiedlicher Größe gefunden, etwa ein Viertel davon in Verbindung mit Grabstätten für rituelle Bankette zu Ehren der Verstorbenen.
Ein Biklinium ist solch ein Raum mit zwei Bänken.
Freistehende Spitzpfeiler in Form von Obelisken oder grob in Felsen gemeißelte oder geritzte Flachreliefs oder Graffiti, oft mit einer Blüte, einem Kiefernzapfen oder einer stilisierten Krone an der Spitze. Viele Nefeshe sind auf einen Sockel gesetzt, auf dem der Name des Toten erscheint. Oft werden mehrere Nefeshe gruppiert. Das semitische Wort "npš" bedeutet "Leben", "Person" oder "Seele". Es bezeichnet eine tote Person und wird in diesem Sinne als Gedenkzeichen verwendet.
Beispiele: Obeliskengrab (Bab as-Siq); Obelisken (Jabal al-Madhbah); Grab BD 825 (siehe Details)