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Höhle des Lot

Höhle des Lot / © Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe

Heiligtum des Lot

Das Heiligtum des Heiligen Lot in Deir 'Ain 'Abata (arabisch: Kloster an der Abata-Quelle) ist ein Klosterkomplex, der um eine natürliche Höhle herum gebaut wurde, in der nach dem Glauben der frühen Christen Abrahams Neffe Lot und seine Töchter nach der Zerstörung von Sodom und Gomorrha Zuflucht fanden. Das allgemein als "Höhle des Lot" bekannte Heiligtum ist eine der wichtigsten byzantinischen Stätten in Jordanien.

Dem Alten Testament zufolge waren die Städte Sodom und Gomorra in der Nähe des Toten Meeres Orte, an denen die Menschen ein gottloses und lasterhaftes Leben führten. Gott beschloss, sie mit einem Regen aus Feuer und Schwefel zu vernichten. Doch zuvor rettete er Abrahams Neffen, den rechtschaffenen Lot und seine Familie. Als sie die brennende Stadt Sodom verließen, missachtete Lots Frau Gottes Gebot, nicht zurückzuschauen, und wurde deshalb in eine Salzsäule verwandelt (1. Mose 19,26). Lot und seine beiden Töchter fanden Zuflucht in einer Höhle an einem Berghang in der Nähe der kleinen Stadt Zoara, die auf der berühmten Mosaikbodenkarte in Madaba aus dem 6. Jh. n. Chr. erscheint.

Bei archäologischen Erkundungen, die 1986 am südöstlichen Ende des Toten Meeres durchgeführt wurden, konnte der Standort der Höhle des Lot mit den Ruinen einer religiösen Stätte auf einem steilen Hügel über der modernen Stadt as-Safi (dem einstigen biblischen Zoara) identifiziert werden. Sie wurde von Dr. Konstantinos D. Politis und seinem Team ausgegraben und restauriert. Politis setzte sich auch für die Einrichtung des angrenzenden Museums am tiefsten Punkt der Erde ein, in dem mehrere Grabungsfunde ausgestellt sind.

Das Heiligtum von Agios ("Heiliger" auf Griechisch) Lot besteht aus einem byzantinischen Klosterkomplex, der zwischen dem 5. und 7. Jh. n. Chr. um eine natürliche Höhle herum gebaut wurde. Die dreischiffige Basilika hat Mosaikfußböden mit griechischen Inschriften, datiert auf April 606 und Mai 691 n. Chr. datiert. Sie sind teilweise zum Schutz abgedeckt oder wurden entfernt und im Museum ausgestellt. Südlich davon befindet sich ein großes Wasserbecken, nördlich ein Refektorium mit einem Ofen, eine Pilgerherberge und die Kammer eines Gemeinschaftsgrabes.

Durch das nördliche Kirchenschiff gelangt man zur Höhle des Lot

Der Eingang zur Höhle

Die Kapitelle der Sandsteinpilaster auf beiden Seiten des Höhleneingangs sind mit Malteserkreuzen verziert, die Spuren roter Farbe aufweisen. Ein ähnliches Kreuz in der Mitte des Türsturzes wird von zwei Rosetten flankiert.

Höhle des Lot

Die Höhle, von der die frühen Christen glaubten, dass sie der Ort war, an dem Lot und seine Töchter Zuflucht fanden, ist der Mittelpunkt des Klosterkomplexes. Bei Ausgrabungen im Inneren wurden Stufen entdeckt, die in einen sehr kleinen Raum von 200 x 250 cm führten, der mit weißen Marmorplatten ausgelegt war.

Keramikgefäße aus der Bronzezeit (3. Jahrtausend v. Chr.)

Sie wurden in den untersten Ebenen der Höhle des Lot gefunden und zeugen davon, dass diese lange bewohnt war. Einige der Töpfe müssen von den frühen Christen gesehen worden sein, die sie mit der alttestamentarischen Geschichte von Lot in Verbindung brachten und daher als heilig betrachteten.

Im Koran wird Lot als der Prophet Lut bezeichnet. Arabische Graffiti an den Kirchenwänden und auf Töpferwaren aus dem späten 7. bis 8. Jh. n. Chr. lassen erkennen, dass die Stätte während der islamischen Zeit von Christen und Muslimen gleichermaßen verehrt wurde. Das Heiligtum des Heiligen Lot in Deir 'Ain 'Abata wurde 1995 von König Hussein zum heiligen Maqam (Stätte des Islams) erklärt und infolgedessen unter den Schutz sowohl des Religionsministeriums als auch des Ministeriums für Tourismus und Altertümer gestellt.

Mittelschiff und Kanzel

Die Basilika wurde besonders gut erhalten vorgefunden, und zwar bis zur Höhe über dem Gesims, wo das gewölbte Dach begann. Die Beschaffenheit der Überreste ließ die Ausgräber zu dem Schluss kommen, dass sie friedlich verlassen und weder durch Erdbeben noch durch Eindringlinge zerstört worden ist.

Der Altarbereich mit der Kanzel liegt erhöht vom Rest des Mittelschiffs und war durch Platten aus importiertem weißem Marmor abgetrennt. An der halbrunden Wand der Apsis gibt es ein dreistufiges Synthron (halbrunde Priesterbank). Das Mosaik des Altarraums (zum Schutz mit Sand bedeckt), das auf das Jahr 605 n. Chr. datiert wird, ist mit typischen frühchristlich-byzantinischen Motiven wie Vögeln, einem Lamm und einem Pfau verziert, die von Weinreben umrankt sind. Unter dem stilisierten Kelch in der Mitte erscheint ein eingekreistes Kreuz mit der griechischen Inschrift TELOS KALON, was "Gutes Ende" bedeutet.

Das zentrale Mosaik des Mittelschiffs (siehe unten) ist heute nur teilweise sichtbar. Links davon sind Reste des siebeneckigen Ambo bzw. der Kanzel zu sehen.

Mosaikboden im Mittelschiff

Die sechszeilige griechische Inschrift nennt die Kleriker, den Gouverneur und wahrscheinlich den Mosaizisten (Iannis, Sohn von Sabinaou). Außerdem wird der Ort als "Agios Topos", als ein heiliger Ort, bezeichnet, was auf eine biblische Episode hindeutet. Da die Kirche Basilika genannt wird, muss sie groß genug gewesen sein, um Pilger zu beherbergen. Auch das Datum des Mosaiks 691 n. Chr. ist von Bedeutung, denn dadurch ist belegt, dass es bereits in der Zeit der islamischen Herrschaft der Umayyaden (636-750 n. Chr.) entstand.

Der Ausgräber Dr. Konstantinos D. Politis lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die floralen Muster um die Inschrift herum: "Die langen, sich ausbreitenden Zweige mit großen orangefarbenen Blättern erinnern an die gemalten Verzierungen auf nabatäischer Feinkeramik. In der Tat könnte dieses Motiv eine Kontinuität nabatäischer Kunststile bedeuten, die von Petra ausgingen und bis in die frühe islamische Periode andauerten." An der archäologischen Stätte wurden nabatäische Keramikscherben aus dem 1. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr. Jh. n. Chr. gefunden.

Die große Zisterne

Südlich der Kirche befindet sich ein sieben Meter tiefes, dereinst überwölbtes Reservoir, das mit Palmenstämmen abgedeckt war und durch ein komplexes Wasserauffangsystem mit Absetzbecken und internen Leitungen gespeist wurde. Aus der Größe des Bauwerks ist zu schließen, dass das Heiligtum des Lot von vielen Pilgern besucht wurde.

Blick nach Norden in Richtung des Refektoriums (Speisesaal), der Küche und der Pilgerherberge.

Vom Museum am tiefsten Punkt der Erde führt eine Schotterpiste zu dieser Stätte, und eine Steintreppe zur Kirche hinauf erleichtert den Zugang. Die Kirchenruine wurde konserviert und durch eine Dachkonstruktion geschützt.

Statue der Frau des Propheten Lot

Bei der Felsformation hoch oben über der Autobahn und dem Toten Meer soll es sich der Legende nach um die Überreste der Salzsäule handeln, zu der Lots Frau erstarrte. Als Lot mit seiner Familie die brennende Stadt Sodom verließ, missachtete seine Frau Gottes Gebot, nicht zurückzuschauen. "Und sein Weib sah sich hinter ihm um und ward zu einer Salzsäule." (Genesis 19:26)


© Text und Fotos: Universes in Universe.
Quellen, u.a.:
Konstantinos D. Politis: The Monastery of Aghios Lot at Deir ‘Ain ‘Abata In Jordan. In: Byzanz – das Römerreich im Mittelalter Teil 2, 1 Schauplätze. Falko Daim und Jörg Drauschke (Hrsg.), Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 2010.
The Sanctuary of Agios Lot, At Deir 'Ain 'Abata, UNESCO Tentative Lists, Date of Submission: 18/06/2001.


Lage, Anfahrt:

Höhle des Lot
Vom Museum am tiefsten Punkt der Erde gelangt man über eine Schotterpiste und eine Treppe zum Heiligtum hinauf.
Vom Amman etwa 130 km; von Akaba 200 km; von Petra 120 km

Lage auf der Karte


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