Mehreren Felsinschriften zufolge war der Tempel Allat gewidmet, die mit der griechischen Göttin Athene und der römischen Minerva gleichgesetzt wurde. Sie galt als eine Schwestergottheit der in Petra verehrten aI-'Uzza. Die 1932 von Savignac registrierte nabatäische Inschrift, in der Wadi Rum mit dem alten Namen Iram verknüpft wird, erwähnt "Allat, die Göttin des Iram, für immer". Aber eine thamudische Widmungsinschrift, die auf einem wiederverwendeten Block im Tempel gefunden wurde, deutet darauf hin, dass es hier schon ein früheres Heiligtum für dieselbe Göttin gab, das von anderen nomadischen Stämmen erbaut wurde.
Der nabatäische Bau wird auf die Zeit zwischen dem späten 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum frühen 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. Er ähnelt anderen nabatäischen Heiligtümern, wie dem Tempel der geflügelten Löwen in Petra. In der ersten Bauphase, wahrscheinlich während der Herrschaft von Aretas IV., entstand zunächst ein rechteckiges Podium mit sechzehn Säulen, gekrönt mit nabatäischen Kapitellen. Sie standen ursprünglich frei und wurden später durch Trennwände verbunden, die noch heute auf drei Seiten des Monuments vorhanden sind. Der Zugang zum Podium erfolgte über eine schmale Treppe mit sieben Stufen. Der zentrale Schrein 60 cm über dem Podium war an seiner Ostseite offen. Davor ist der Boden des Podiums mit sechseckigen Sandsteinplatten ausgelegt worden.
Unter Rabbel II. kamen acht Räume sowie zwei Treppenhäuser in den hinteren Ecken hinzu, die den Zugang zu einem teilweise terrassenförmigen Dach ermöglichten. Hinter dem Tempel und an dessen Ausrichtung angepasst sind die Überreste eines großen Komplexes von 20 Räumen zu sehen, der wahrscheinlich in der letzten Phase entstand. Es wird angenommen, dass der Tempel auch als Bürger- und Verwaltungszentrum diente.