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Das im Mai 2012 offiziell eröffnete Museum ist der Höhepunkt einer jahrzehntelangen archäologischen und denkmalpflegerischen Arbeit im südlichen Ghor-Gebiet am Toten Meer. Es ist ein Resultat der engen Beziehungen und der Kooperation zwischen Archäologen und lokalen Interessengruppen und Gemeinschaften. Die Idee wurde von der Abteilung für Altertümer Jordaniens und Dr. Konstantinos D. Politis entwickelt, als er die archäologischen Ausgrabungen des Lot-Heiligtums in Deir 'Ain 'Abata Mitte der 1990er Jahre leitete.
Das Museum befindet sich nördlich der modernen Stadt as-Safi und wurde zunächst als "Lot-Museum" bezeichnet, um seine Verbindung und Nähe zu diesem Heiligtum zu betonen. Anfangs beherbergte es die dort entdeckten archäologischen Funde, die nach den Ausgrabungen restauriert und geschützt werden sollten, damit der frühchristliche Klosterkomplex, der um die Höhle des Lot herum entstanden war, von Touristen und Pilgern besucht werden kann. Da das Museum jedoch auf das südöstliche Küstengebiet des Toten Meeres und die verschiedenen Völker fokussiert ist, die seit mehr als 10.000 Jahren dort gelebt haben, entschied man sich letztendlich für einen Namen, der den Standort betont: Das Museum am tiefsten Punkt der Erde.
Das Areal des Museums liegt etwa 405 m unter dem Meeresspiegel und umfasst eine Fläche von etwa 2000 x 500 m. Seine architektonische Form ist durch fossile Ammonitenmuscheln inspiriert, die in diesem Gebiet gefunden wurden. Der jordanische Architekte George Hakim hat den Bau entworfen.
Zentrale Ausstellungshalle
Das MuLPE verfügt über eine zentrale Ausstellungshalle und eine kleinere Halle für Bildungsprogramme und wechselnde Präsentationen. Die Hauptausstellung wurde ursprünglich von der Hellenic Society for Near Eastern Studies konzipiert. Durch die Schautafeln und Informationen, die auf wissenschaftlichen Interpretationen archäologischer Funde durch ausländische und jordanische Experten sowie auf Erfahrungen, Erinnerungen und individuellen Geschichten von Menschen aus der Region basieren, werden die Kontexte der Exponate vermittelt. Zu den thematischen Einheiten gehören die Geografie und Geomorphologie des Gebiets und Kapitel wie: Die ersten Menschen; die ersten Städte; die Nabatäer am Ufer des Toten Meeres; die Geschichte von Lot; das Leben eines Mönchs; Hellenismus und Islam; die Geschichte des Zuckers; laufende Ausgrabungen; Mosaikherstellung und Konservierung; gerettete Altertümer; antike Technologien; das Leben am Toten Meer heute; das moderne Safi.
Nabatäische Exponate vom Friedhof in Khirbet Qazone, zu denen gut erhaltene Textilien und der mumifizierte Körper eines Nabatäers gehören. Die Ausgrabungen wurden von Dr. Konstantinos D. Politis geleitet.
Zu den Einrichtungen und Räumlichkeiten des Museums gehören eine kleine Bibliothek und ein Archiv, ein Multimedia-Raum, ein Café, ein Museumsladen, der von einem lokalen Frauenunternehmen namens "Safi Crafts" betrieben wird, ein Konservierungslabor, Lagerräume für archäologische Funde, ein Innenhof und ein Garten.
Das MuLPE dient auch als Ausgrabungshaus für Projekte an den archäologischen Stätten der Region, indem es den daran Beteiligten eine Unterkunft bietet (Küche, Gemeinschaftsraum und sechs geräumige Doppelzimmer).
Das MuLPE ist für die In-situ-Konservierung, Erhaltung, Lagerung, Forschung und Ausstellung dieser archäologischen Stätten von Ghor as-Safi zuständig:
Keramikgefäße aus der Bronzezeit, die in den untersten Schichten der Höhle des Lot gefunden wurden. Die frühen Christen müssen einige davon an dem Ort gesehen haben, denn sie setzten diese zur alttestamentarischen Geschichte von Lot in Beziehung und hielten sie für heilig. Aus Deir 'Ain 'Abata, 3. Jahrtausend v. Chr.
Von links nach rechts: Grabstein mit nabatäischer Inschrift, nabatäischer Betyl mit Nefesh (1.-2. Jh. n. Chr.). Grabstein mit nabatäischer anikonischer Darstellung des Gottes Duschara (1.-2. Jh. n. Chr.). Grabstein mit griechischer Inschrift in tabula ansata (1.-3. Jh. n. Chr.). Nabatäische Keramikfragmente (1.-2. Jh. n. Chr.)
Detail eines Mosaikbodens, Kirche des Heiligen Lot, 5. - 6. Jahrhundert.
In einen Sandsteinblock gemeißeltes Spielbrett. Es besteht aus zwei großen Abschnitten mit zwölf vertikalen Linien. Eine griechische Inschrift lautet: "Herr, gewähre demjenigen, der dies geschrieben hat, zwei Würfe mit dem Würfel". Aus Ghor as-Safi, 5. - 6. Jahrhundert.
Kupferkessel für die Herstellung von Zucker (12. Jahrhundert)
© Zusammenfassung und Fotos: Universes in Universe.
Quelle u.a.: Georgios Papaioannou: Site museums and archaeology. In: The Oxford Handbook of Museum Archaeology. Alice Stevenson (ed.), Oxford University Press 2022.
Museum am tiefsten Punkt der Erde
Ghor as-Safi
Al-Āghwār al-Janūbī Bezirk
Gouvernement Karak, Jordanien
Website
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Ein Betyl (semitisch: bait-el = Haus Gottes; griech. baitylos) ist ein anikonisches Gottessymbol, meist als schmale hochrechteckige Platte oder Stele gestaltet. Es kann auch eine Negativform in einer Nische sein. Häufig sind mehrere Betyl in einer Nische nebeneinander, übereinander oder ineinander gruppiert. "Der Betyl ist keine Abbildung Gottes, kein Bild des Gottes, kein Götterbild. Als Medium der Gottespräsenz kann er jedoch auch kultische Verehrung erfahren. Das bedeutet wiederum, dass man dem Betyl im Akt der Verehrung Opfer und Gaben darbringen konnte." (R. Wenning, 2007)
Freistehende Spitzpfeiler in Form von Obelisken oder grob in Felsen gemeißelte oder geritzte Flachreliefs oder Graffiti, oft mit einer Blüte, einem Kiefernzapfen oder einer stilisierten Krone an der Spitze. Viele Nefeshe sind auf einen Sockel gesetzt, auf dem der Name des Toten erscheint. Oft werden mehrere Nefeshe gruppiert. Das semitische Wort "npš" bedeutet "Leben", "Person" oder "Seele". Es bezeichnet eine tote Person und wird in diesem Sinne als Gedenkzeichen verwendet.
Beispiele: Obeliskengrab (Bab as-Siq); Obelisken (Jabal al-Madhbah); Grab BD 825 (siehe Details)