Obeliskengrab und Bab as-Siq Triklinium
Dieser Grabkomplex ist in der nabatäischen Architektur einzigartig. Er besteht aus zwei ganz verschieden gestalteten Felsbauten, die dennoch beide zur gleichen Zeit während der Herrschaft von Malichos II (40 - 70 n. Chr.) entstanden sind und funktional aufeinander abgestimmt waren. Die Inschrift auf der gegenüberliegenden Seite des Weges nennt den Bauherrn - siehe die vorige Bildseite.
Der Name Obeliskengrab ist irreführend, denn bei den vier Spitzpfeilern (der höchste misst 7 m) handelt es sich um nefeshe, die eine andere Bedeutung als die antiken Obelisken haben. Wahrscheinlich verkörpern sie die in den vier seitlichen Gräbern des Inneraums Bestatteten. Das Familienoberhaupt scheint in dem Relief eines stehenden Mannes mit langem Gewand oben in der Mitte der Fassade dargestellt zu sein. Sein Begräbnisplatz war im Boden der großen Bogennische an der Rückwand der Grabkammer, die etwa 6 m breit, 5,70 m lang und knapp 4 m hoch ist.
Rechts vor der 16 m breiten Fassade wurde ein kleines Stibadium (halbrunde Speisebank) für Rituale zu Ehren der Verstorbenen in die Felsplattform gemeißelt. Das tiefe T-förmige Becken daneben ist eine spätere Ergänzung, vielleicht für das Auffangen von Regenwasser.
Neben der Treppe, die auf der linken Seite der Anlage nach oben führt, gibt es auf halber Höhe eine Zisterne.
Informationen über das Bab as-Siq Triklinium auf der nächsten Bildseite.
© Foto, Text: Haupt & Binder
In der Nekropole entlang des Weges vom Besucherzentrum bis zur tiefen Felsklamm des Siq sind ungewöhnliche Grabstätten zu sehen, darunter einige der ältesten von Petra.