Petra Tour: Bab as-Siq
In der Nekropole entlang des Weges vom Besucherzentrum bis zur tiefen Felsklamm des Siq sind ungewöhnliche Grabstätten zu sehen, darunter einige der ältesten von Petra.
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Ein Triklinium ist ein in der Antike weit verbreiteter Speiseraum mit drei Bänken (bzw. Sofas), auf denen die Gäste eines Festmahls lagen. In Petra hat man mehr als hundert solcher Triklinia unterschiedlicher Größe gefunden, etwa ein Viertel davon in Verbindung mit Grabstätten für rituelle Bankette zu Ehren der Verstorbenen.
Das Bab as-Siq Triklinium (BD 34) ist zwar ganz anders als das Obeliskengrab (BD 35) gestaltet, doch entstand es zur gleichen Zeit und in genauer Abstimmung mit diesem, was auch photogrammetrische Untersuchungen belegen (40 - 70 n. Chr. - siehe Obeliskengrab).
Die etwa 15,5,m breite und 11 m hohe, stark verwitterte Fassade wird dem komplex klassischen Typus nabatäischer Felsarchitektur zugeordnet. Die untere Ebene ist durch vier Halbsäulen und einen Pilaster mit Viertelsäule an beiden Ecken gegliedert, alle bekrönt von einem nabatäischem Kapitell,. Den oberen Bereich schmücken mehrere gesprengte (offene) Giebel: ein flacher über dem Architrav, der den hohen Bogengiebel über dem Eingang einrahmt; der größte in der Mitte; und wohl auch an Außenseiten oben, wovon nur noch die linke Giebelseite erhalten blieb.
Der zentrale Innenraum mit dem Triklinium ist ca. 6,4 m breit, 7,4 m lang und 4,3 m hoch. Die drei Steinbänke an den Wänden, 2 m tief und ca. 90 cm hoch, waren über zwei Stufen an den Ecken zu besteigen. In der Rückwand gibt es zwei quadratische loculi (Schiebestollen) mit Gräbern.
Beiderseits des Trikliniums wurden Grabkammern aus dem Felsen gemeißelt. In der linken sind vier Gräber in den Boden eingelassen. Die rechte Kammer besteht aus zwei Räumen. Im ersten ist ein nefesh in die linke Wand geritzt. In der Ecke ist der Zugang zum hinteren Raum mit vier Bodengräbern, die an den Enden abgerundet sind.
© Fotos, Text: Haupt & Binder
In der Nekropole entlang des Weges vom Besucherzentrum bis zur tiefen Felsklamm des Siq sind ungewöhnliche Grabstätten zu sehen, darunter einige der ältesten von Petra.
In der Grundstruktur und der Vielfalt architektonischer und dekorativer Elemente an der hellenistischen Architektur orientiert. Das bekannteste Beispiel ist Al-Khazneh (Schatzhaus), wahrscheinlich in der zweiten Hälfte der Regentschaft von König Aretas IV. (regierte 9 v. Chr. - 40 n. Chr.) erbaut, bei dem deutliche Bezüge zur ptolomäischen Palastarchitektur Alexandrias erkennbar sind. Es diente als Modell für einige andere Fassaden des komplex-klassischen Typs, von denen es in Petra 35 gibt, wie das Korinthische Grab und Ad Deir (Kloster).
Freistehende Spitzpfeiler in Form von Obelisken oder grob in Felsen gemeißelte oder geritzte Flachreliefs oder Graffiti, oft mit einer Blüte, einem Kiefernzapfen oder einer stilisierten Krone an der Spitze. Viele Nefeshe sind auf einen Sockel gesetzt, auf dem der Name des Toten erscheint. Oft werden mehrere Nefeshe gruppiert. Das semitische Wort "npš" bedeutet "Leben", "Person" oder "Seele". Es bezeichnet eine tote Person und wird in diesem Sinne als Gedenkzeichen verwendet.
Beispiele: Obeliskengrab (Bab as-Siq); Obelisken (Jabal al-Madhbah); Grab BD 825 (siehe Details)