Petra Tour: Königsgräber
Einige der beeindruckendsten Grabanlagen in Petra, aus dem Westhang des Felsmassivs Jabal al-Hubta oberhalb des Stadtzentrums herausgeschlagen.
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Zum dem letzten und einzigen datierbaren Giebelgrab in Petra geht man vom Palastgrab der Königswand etwa 250 m nach Norden ins Wadi al-Mataha hinunter. Die stark verwitterte Fassade ist am späten Nachmittag im seitlichen Sonnenlicht am besten erkennbar.
Der lateinischen Weihinschrift zufolge wurde das Grab (BD 763) für Titus Aninius Sextius Florentinus im Auftrag seines Sohnes Lucius angelegt. Sextius Florentinus war ab 127 n. Chr. römischer Statthalter der Provincia Arabia, doch schon 130 n. Chr. erscheint in den antiken Quellen sein Nachfolger T. Haterius Nepo, d.h. er starb wohl im Jahr 129. Die Hypothese einiger Forscher, es sei ein älteres nabatäisches Grab wiederverwendet worden, widerlegen u.a. stilgeschichtliche Vergleiche mit römischen Bauten anderswo. Nach der Annexion durch Rom waren Beisetzungen im Stadtzentrum von Petra verboten. Wohl auch deshalb befindet sich das Grab dieser prominenten Persönlichkeit etwas abseits.
Rekonstruktionszeichnung, Brünnow & von Domaszewski, 1904
Das untere Geschoss der Fassade steht auf einem Podium, unterbrochen durch die Tür, und hat außen breite Eckpilaster mit Viertelsäulen. Neben dem Eingangsbereich treten dicke Halbsäulen hervor. Die Stützen des Untergeschosses setzten sich über hervortretende Bereiche im Gebälk sowie Pilaster auf der hohen Attika bis nach oben fort. In der unteren und der oberen Ordnung enden sie in nabatäischen Kapitellen. Durch einen schmalen Schlitz in der rechten Seite der Fassade fällt Licht ins Innere.
Das Gesims über dem unteren Gebälk öffnet sich zu einem Rundbogen mit dem Tympanonrelief einer Rankenfrau. Sie wird als Vegetationsgöttin interpretiert und erscheint auch im Giebel der Khazneh (Schatzhaus). Auf dem Akroterion über der Mitte des Rundbogens steht ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln, ähnlich wie im Fall der gut erhaltenen Rankenfrau vom nabatäischen Tempel Khirbet et-Tannur (1. Hälfte 2. Jh. n. Chr.) im Jordan Museum in Amman (siehe die Bildseite mit Erläuterungen).
Das obere Gebälk mit großem Zahnschnittfries trägt einen spitzen Giebel, in dessen Tympanon man vage die Reste eines figürlichen Reliefs erkennen kann. Die Akroterien auf den äußeren Ecken sind abgebrochen. In der Mitte wird der Giebel von einer Urne bekrönt, ähnlich wie beim Urnengrab.
Im Innenraum sind fünf tiefe Schächte für Gräber (Loculi) in die Rückwand und drei breitere Begräbniskammern in die rechte Seite gehauen worden.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder, Universes in Universe
Einige der beeindruckendsten Grabanlagen in Petra, aus dem Westhang des Felsmassivs Jabal al-Hubta oberhalb des Stadtzentrums herausgeschlagen.
Rudolf-Ernst Brünnow und Alfred von Domaszewski: Die Provincia Arabia, Band 1.
Verlag Karl J. Trübner, Straßburg 1904.
Der von den Forschern bei ihren Reisen 1897 und 1898 erstellte Katalog der Grabfassaden und anderen Monumente in Petra dient noch heute als Referenz - abgekürzt BD oder Br. mit der jeweiligen Nummer.