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Im Jebel Khazali, einem Berg im Zentrum des Wadi Rum Schutzgebiets, gibt es eine tiefe schmale Spalte von etwa 100 m Länge. Deren Innenwände sind mit thamudischen, nabatäischen und islamischen Inschriften sowie Felszeichnungen von Menschen und Tieren bedeckt. Bemerkenswert sind Zeichnungen von Fußsohlen, die wahrscheinlich eine religiöse Bedeutung hatten. 1932 notierte der französische Epigraph Savignac die Einritzungen in der Spalte und veröffentlichte einige davon 1934.

Die Felszeichnungen und Inschriften der Khazali-Schlucht sind eine beeindruckende Sammlung und eine der größten Sehenswürdigkeiten in Wadi Rum. Am Ende der Felsspalte gibt es mehrere von Menschen in den Felsen geschlagene Becken für das Auffangen von Wasser.

Die Felszeichnungen und Inschriften in Wadi Rum

Die Kombination von 25.000 Petroglyphen (in die Felsen geritzte Bilder) mit 20.000 Inschriften, die in ihrer ursprünglichen Umgebung zu sehen sind, zeugt von mehr als 12.000 Jahren menschlicher Interaktion mit der natürlichen Umwelt.

Große Felsbrocken und -wände aus rotem Sandstein, auf denen eine dunkle Beschichtung entsteht, wurden als Fläche für Ritzzeichnungen bevorzugt, die den helleren inneren Teil des Gesteins freilegen. Diese Praxis zog sich ohne Unterbrechung vom Neolithikum bis in die Neuzeit.

Die Peroglyphen erscheinen vor allem entlang der Routen der Wanderweidewirtschaft, an Wasserquellen oder in menschliche Siedlungen und stellen wichtige Aspekte des menschlichen Lebens dar, wie Geburt, Jagd, Hirtendasein, Kriegsführung, Anbetung. Die Felsritzungen dokumentieren auch die Entwicklung der Tierhaltung und zeigen Wildtiere, die in der Gegend einst existierten und ausgerottet sind, wie der arabische Oryx, oder bedroht sind, wie der nubische Steinbock.

Andere Zeichnungen zeugen von weiteren veränderten Lebensbedingungen, der Entwicklung von Waffen (Bogen, Speer, Schilde, Dolche, Gewehre usw.) sowie dem Erscheinen neuer Objekte insbesondere ab dem Anfang des 20. Jahrhunderts (Autos, Lastwagen, Stromeitungen, Flugzeuge usw.).

In Verbindung mit der Felsbildkunst im Wadi Rum steht ein umfangreicher Korpus an präarabischen Inschriften, die neben den Felszeichnungen eingeritzt sind oder diese überlagern. Es überwiegend Inschriften in Hismaisch, das in der Vergangenheit "Thamudic E" genannt wurde.

Hismaisch war die Sprache der Nomaden der Hisma-Sandwüste im südlichen Jordanien und nordwestlichen Saudi-Arabien sowie einiger Bewohner des mittleren und nördlichen Jordaniens. Sie waren Zeitgenossen und enge Nachbarn der Nabatäer, deren Hauptstadt Petra nicht weit vom nördlichen Ende der Hisma im Wadi Rum entfernt war. Deshalb sind sie wahrscheinlich in die ersten Jahrhunderte v. Chr. und möglicherweise etwas später zu datieren. [1]

Die meisten Inschriften mögen nur als einfache Botschaften von lokalen Nomaden und Hirten erscheinen, die persönliche Namen und Genealogien aufzeichnen, kurze Gebete an vorislamische Gottheiten oder Grabinschriften sind, begleitet von Bildern des Wüstenlebens. Doch Glenn Corbett, der seit 2005 eine Erforschung der Petroglyphen in der Gegend leitet, betonte, "durch das Studium der Texte im Lichte archäologischer, historischer, literarischer und poetischer Zeugnisse aus Nabataea und dem alten Arabien ist klar geworden, dass viele dieser Felsritzungen tatsächlich bedeutungsvolle Schöpfungen waren, die etwas von den Gedanken, Ideen und Erfahrungen der Autoren vermitteln. Im vorislamischen Arabien wie auch vielen anderen Teilen der antiken Welt waren geschriebene Worte Energiespeicher, physische Gefäße, die Gebeten, Flüchen und dem ewigen Wunsch, dass man sich an seinen Namen und seine Herkunft erinnern möge, eine materielle Realität gaben. Ebenso waren Kamele und gejagte Tiere, die so oft in den signierten Zeichnungen des Hisma erscheinen, Bilder voller starker Symbolik in Bezug auf den Tod und das Heilige". [2]

Erwähnenswert sind auch mehrere nabatäische Inschriften, z.B. in der Nähe der Tempelanlage in Rum, die Widmungen an nabatäische Gottheiten und die Erinnerung an Personen enthalten.

1. Michael Macdonald: Ancient North Arabian
2. Glenn J. Corbett: Wadi Hafir Petroglyph Survey: Shedding New Light on Thamudic Inscriptions

This informative photo tour in three chapters presents some of the main attractions of Wadi Rum.

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