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Hippolytos-Saal

Informationen & Fototour

Fotos  |  Lage

Die aufwendige figürliche Gestaltung des Fußbodens einer privaten Villa aus dem 6. Jahrhundert ist unter den Mosaiken Jordaniens einzigartig. Darin wird der antike Hippolytosmythos dargestellt, der durch die Tragödie des griechischen Dramatikers Euripides in byzantinischer Zeit verbreitet war. Dem Mosaizisten dienten aber andere Quellen als Vorlage (mehr dazu unten).

Auf den westlichen Teil des Mosaiks stieß der Hausbesitzer Sulayman Sunna 1905, als er in einem neu erbauten Raum neben dem Areal grub, in dem er knapp 10 Jahre zuvor den Narthex der Church of the Virgin Mary entdeckt hatte. Den größeren östlichen Teil fand Michele Piccirillo 1982 unter dem Vorraum der Kirche. Weitere Ausgrabungen ergaben, dass die Villa in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts über einem römischen Tempel errichtet und etwa 100 Jahre später durch die Marienkirche überbaut wurde. Genauere Informationen und Details in unserer Fototour.

Der Hippolytosmythos im Mosaik

Der Hippolytosmythos im Mosaik

Euripides (480 v. Chr. oder 485/484 v. Chr. bis 406 v. Chr.), einer der großen Dramatiker der griechischen Antike und Schöpfer von Werken der Weltliteratur wie Medea, Iphigenie in Aulis und Elektra, widmete dem Hippolytosmythos zwei Tragödien. Eine davon ist verloren gegangen, überliefert ist Der bekränzte Hippolytos (aufgeführt 428 v. Chr.).

Der Mosaizist von Madaba ging allerdings nicht vom Original aus, sondern hatte sicher eine Zeichnung als Vorlage und kannte die Beschreibung des Prokopios von Gaza (465 bis um 529) von Bildern zu diesem Thema in einem Palast in Gaza. Das lässt sich durch bestimmte Einzelheiten wie die Nennung von Aphrodite, Adonis und dem Falkner schlussfolgern. (H. Buschhausen)

Hippolytos war der Sohn des Theseus und der Amazone Hippolyte, nach deren Tod sein Vater eine Tochter des Kreterkönigs Minos, Phaidra, heiratete. Hippolytos verehrte Artemis, die Göttin der Jagd und der Keuschheit, und wollte selbst keusch leben.

Im Prolog des Euripides stellt sich Aphrodite als auf Erden berühmte Göttin Kypris vor, die das Schicksal der Menschen in der Hand hat. "Wer meine Macht ehrt, den beglück und zeichne ich aus und stürze, wer mir trotzen, mich verschmähen will." Sie ist eifersüchtig und erzürnt darüber, dass Hippolytos sie geringschätzt und stattdessen stets jagend im Wald bei Artemis weilt. Noch am selben Tag will sie sich an diesem rächen, indem sie dessen Stiefmutter Phaidra in unerfüllter Liebe zu ihm entbrennen lässt und damit eine Verkettung tödlicher Ereignisse in Gang setzt.

Als Phaidra den aus der Fremde heimgekehrten Hippolytos erblickt, wird sie von leidenschaftlichem Verlangen ergriffen. Nachdem sie sich ihrer Amme offenbarte, will diese Hippolytos eine Nachricht überbringen, wird von ihm aber empört zurückgewiesen. In ihrer Verzweiflung bringt sich Phaidra um, schreibt aber noch einen Abschiedsbrief, in dem sie ihren Stiefsohn beschuldigt, ihr nachgestellt zu haben.

Ihr Ehemann Theseus glaubt ihr, verbannt seinen Sohn und bittet seinen Vater Poseidon, diesen zu vernichten. Poseidon schickt ein riesiges Seeungeheuer an den Strand, an dem Hippolytos mit seinem Gespann unterwegs ist, worauf die Pferde durchgehen und Hippolytos tödlich verunglückt.

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(Karte am Ort modifiziert von UiU)


Lage, Anfahrt:

Hippolytos-Saal
Madaba Archaeological Park 1
Eingang von der Abu Bakr As-Siddiq St.
einige Meter vom Madaba Visitors Center
Lage auf der Karte

Öffnungszeiten:
Sommer 8 - 18:30 Uhr
Nov. - April 8 - 16 Uhr
April und Mai 8 - 17:30 Uhr
Ramadan 8 - 15:30 Uhr
(Angabe ohne Gewähr, Zeiten können sich ändern)


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