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Info / Kontext zu den Gedichtsauszügen
Im klagenden Dialog mit der eigenen Gefühlssituation erhält die Todesangst einen Namen. Es wird möglich, über das Benennen die Angst in die Form des Gedichts zu bannen. die im dichten stattfindende Wechselrede hat einen unmittelbaren therapeutischen Wert, denn das Ich tritt dabei in unmittelbaren Kontakt mit sich selbst und sucht nach kreativen Formen der Selbstbeschreibung. Die reale Situation konnte freilich nicht verändert werden. Im dichtenden Sprechen findet eine nach wie vor lebendige Sehnsucht ihren Ort des Ausdrucks. Die geschlossene Form des Gedichtes bewahrt die Sehnsucht nach Rettung wie in einem "Gefäß". Sie hilft dabei, den inneren Zustand einer tödlichen Erstarrung sowohl zu benennen als auch zu überwinden, indem die rufende Suche nach einem Gegenüber nicht aufgegeben wird. (C. Jaiser)
Dr. phil. Constanze Jaiser
Literaturwissenschaftlerin und Theologin
Publikationen zum Thema, u.a.:
Poetische Zeugnisse. Gedichte aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Stuttgart/Weimar 2000
Europa im Kampf 1939-1944. Internationale Poesie aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Berlin 2009
Ein Schmuggelfund aus dem KZ – Erinnerung, Kunst und Menschenwürde. Berlin 2012