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Maria Günzl: Zählappell (1949)

Info / Kontext zum Gedicht

Hier erscheint der täglich mehrmals stattfindende Appell als eine besondere Kollektivstrafe, etwa als Maßnahme für einen Fluchtversuch. Noch quälender als das stundenlange Stehen, bei dem die Beine anschwollen und viele Frauen in Ohnmacht vielen, war für die Verfasserin, dass das SS-Personal den tot Zusammengebrochenen mit Füßen ins Gesicht trat. Damit raubten sie den Toten, aber auch den noch lebenden Frauen den letzten Rest an menschlicher Würde. (C. Jaiser)

Verfasserin - Biografie

Geboren wird Maria Günzl am 23.3.1896 in Zwodau an der Eger als älteste von acht Kindern einer sozialdemokratischen Familie. 14-jährig tritt sie als Fabrikarbeiterin der damals österreichischen Arbeiterbewegung bei, später arbeitet sie in der Frauenorganisation der sozialdemokratischen Partei. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in die CSSR wird sie in Karlsbad als Kreissekretärin der tschechischen sozialdemokratischen Partei verhaftet und zuerst im Konzentrationslager Lichtenburg, dann, im Mai 1939, in Ravensbrück inhaftiert. Dort muß sie Schwerstarbeit verrichten. 1942 soll Maria Günzl entlassen werden, kann aber erst 1943 nach Hause zurückkehren, da sie zunächst gezwungen wird, im Haushalt eines SS-Ehepaares am Wolfgangsee (Bayern) Dienst zu tun. Obwohl sie von der örtlichen Gestapo überwacht wird, ist sie weiter illegal politisch aktiv und wird schließlich am 1. Dezember 1944 erneut verhaftet, verhört und schwer gefoltert. Am 8. Mai 1945, nachdem sie bereits zu ihrer Hinrichtung abgeholt werden soll, verhindert das Anrücken russischer Panzer und schließlich das Eindringen von Menschen in das Gefängnisgebäude die ihr unmittelbar bevorstehende Erschießung. Nach 1945 ist sie als Landtagsabgeordnete der SPD in Bayern tätig. Maria Günzl stirbt 1983 in München. Zehn Gedichte von ihr sind überliefert.

Bilder und Dokumente

Violette Lecoq

Les pires parmi les pires: Les N.N.
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V813-12E1

Biografische Angaben

Jeanne Letourneau

Gewalttätigkeit. Pflauma sortiert mit ihrem Gurt für den Transport
März 1945
Photo: Musée de l'Armée, Paris

Biografische Angaben

Nina Jirsíková

Winter-Appell
1941-1945
Gedenkstätte Theresienstadt (Památník Terezín)

Biografische Angaben

Felicie Mertens

Appellstehen
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Biografische Angaben

Suzanne Emmer-Besniée

Aufmarsch am Morgen nach dem Appell vor der Lagerleitung (die älteren Frauen gehen zurück zum Strickblock, die jungen, zur Arbeit) , 1945-47
Musée de la Résistance et de la Déportation, Besançon

Biografische Angaben

Suzanne Emmer-Besniée

Arbeitsappell, 1945-47
Musée de la Résistance et de la Déportation, Besançon

Biografische Angaben

Suzanne Emmer-Besniée

Morgenappell, 1945-47
Musée de la Résistance et de la Déportation, Besançon

Biografische Angaben

France Audoul

Das Frauen-KZ Ravensbrück und Umgebung
Ravensbrück - 150 000 femmes en enfer

France Audoul kopierte eine Karte des Lagers aus einem Nazi-Dokument, das sie heimlich konsultierte.

Biografische Angaben