Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.
Info / Kontext zum Gedicht
Der Eintritt in das Lagersystem bedeutete für die Ankommenden einen alptraumhaften Identitätsverlust. Wille und persönliche Integrität sollten durch eine totale körperliche und emotionale Unterwerfung gebrochen werden. Am Ende der entwürdigenden Aufnahmeprozedur erkannten sich die Frauen selbst und untereinander nicht wieder. Diese traumatischen Schockerfahrungen machten gerade die ersten Tage und Wochen zu einer lebensgefährlichen Zeit, in der die Frauen für Krankheiten und für Selbstmordgedanken sehr anfällig waren. (C. Jaiser)
Häftling Ravensbrück
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V778E1
To není to orientální tanec, undatiert
Buntstift auf Papier
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V776BE1
Darstellung einer Läusekontrolle mit dem ironischen Kommentar: "Das ist kein orientalischer Tanz/kein Bauchtanz."
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V777bE1
Les âmes n'y sont plus (Detail)
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Ankunft im Lager
November 1941
Archivfoto
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Identifikationsnummer eines Häftlings im Konzentrationslager
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V387B3
Dr. phil. Constanze Jaiser
Literaturwissenschaftlerin und Theologin
Publikationen zum Thema, u.a.:
Poetische Zeugnisse. Gedichte aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Stuttgart/Weimar 2000
Europa im Kampf 1939-1944. Internationale Poesie aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Berlin 2009
Ein Schmuggelfund aus dem KZ – Erinnerung, Kunst und Menschenwürde. Berlin 2012
Außenlager Neubrandenburg
Die Stadt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern war zur NS-Zeit ein bedeutender Rüstungsstandort. In den Mechanischen Werkstätten (MWN) mussten rund 6 000 Häftlinge für die deutsche Kriegsproduktion Zwangsarbeiten leisten. Im Rahmen der Aufnahme von weiblichen KZ-Häftlingen aus Ravensbrück wurde 1943 das erste Außenlager an der Ihlenfelder Straße errichtet. 1944 wurde ein zweites unterirdisches Lager im Wald südlich der Neubrandenburger Stadtgrenze errichtet um die Produktion bei Bombenangriffen nicht zu gefährden. Auf engstem Raum befanden sich im "Waldbau" sechs bis sieben Fabrikhallen, einige oberirdische Bauten und etwa fünf zum Teil in die Erde eingegrabene Häftlingsbaracken, in denen rund 2.000 weibliche KZ-Häftlinge leben und arbeiten mussten.
© Foto: Carsten Büttner, zeitlupe | Stadt.Geschichte & Erinnerung
Nina Jirsíková-Gurska
1910 - 1979. Tänzerin, Kostümbildnerin und Choreographin am Theater in Prag. Nach dem Ballettstück "Das Märchen vom Tanz", das die deutschen Besatzer 1941 als Provokation empfanden, wurde das Theater geschlossen und Nina Jirsíková verhaftet. Sie wurde nach Ravensbrück deportiert und musste dort in der Kürschnerei und im SiemensWerk arbeiten. Im Lager zeichnete Nina Jirsíková satirische Skizzen und sogar ein Modejournal, das den Lebenswillen der weiblichen Häftlinge stärken sollte. Auch tanzte sie heimlich und inszenierte Aufführungen und Theaterstücke. Nach 1945 kehrte sie nach Prag zurück und arbeitete wieder am Theater.
Violette Lecoq
1912 - 2003 Frankreich. Arbeitete ab 1939 beim Roten Kreuz als Krankenschwester. Sie war im französischen Widerstand aktiv und verhalf französischen Soldaten zur Flucht, wurde jedoch verraten und von der Gestapo verhaftet. 1943 kam sie ins KZ Ravensbrück. Man setzte sie als Krankenschwester im Tbc-Block ein, weil sie die deutsche Sprache beherrschte. Im April 1945 wurde sie vom Schwedischen Rote Kreuz evakuiert. Die Zeichnungen, die sie im KZ angefertigt hatte, waren nach dem Krieg als Beweismaterial vor Gericht zugelassen, zum Beispiel 1946/47 im Hamburger Ravensbrück-Prozess gegen Angehörige des Wachpersonals.
France Audoul
1894 -1977. Francine Jeanne Etiennette Audoul-Martinon stammt aus Lyon, wo sie an der École des Beaux-Arts studierte. Als Mitglied der Résistance wurde sie nach Ravensbrück deportiert (Nr. F 27.933). Mit gestohlenen Papierschnipsel und Bleistiften konnte sie 32 Skizzen aus dem Lagerleben und Porträts anfertigen, die sie mit Hilfe einiger Freundinnen verstecken und nach der Befreiung nach Frankreich mitnehmen konnte. Nach 1945 nahm sie ihre künstlerische Tätigkeit wieder auf und beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen. 1966 wurden die Lagerzeichnungen in dem Buch Ravensbrück - 150 000 femmes en enfer veröffentlicht.