Universes in Universe

Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.

Maria Kociubska: Die Laus (1943)

Info / Kontext zum Gedicht

Läuse breiteten sich im KZ aufgrund der Enge und der katastrophalen hygienischen Bedingungen unaufhaltsam aus. Sie waren gefährlich, weil sie Typhus übertrugen. Mit dem täglichen Ritual, sich (gegenseitig) am Körper und in den Kleidersäumen nach Läusen abzusuchen, bemühten sich die Frauen, diese Plage wenigstens notdürftig einzudämmen. Oft half allerdings nur Galgenhumor.

Diese Form des Umgangs mit den Ungeheuerlichkeiten des KZ-Alltags hatte eine enorm wichtige Ventilfunktion. Das Lachen kann angesehen werden als ein körperlicher Vorgang - eine Anspannung der Muskeln, ein Schütteln, eine Erschütterung des Körpers -, bei dem in einer Art Analogiebildung ein Ausgleich zur Katastrophe, eine Art Gegenbann, geschaffen wird. (C. Jaiser)

Verfasserin - Biografie

Maria Kociubska, geboren am 13.10.1887 in Polen, ist vor ihrer Verhaftung mit einem Major der polnischen Armee verheiratet, der in Katyn ermordet wird. 53-jährig wird sie am im Juli 1941 von der Gestapo in Warschau verhaftet und nach Ravensbrück deportiert. Im Herbst 1943 deportiert die SS sie nach Majdanek und danach, im April 1944, nach Auschwitz. Dort erkrankt sie schwer an Typhus. Als die SS das Lager wegen der herannahenden Roten Armee auflöst, gelangt Maria Kociubska erneut nach Ravensbrück. Dort stirbt sie im Winter, am 11.2.1945, an Entkräftung, da sie trotz hohen Fiebers vom SS-Arztpersonal dazu gezwungen wurde, Ziegelsteine zu schleppen.

Sie galt als ein ruhiger und angenehmer Mensch, war kulturell gebildet und vielgereist. Durch Irene Szyciowskia ermutigt, ließ sie im Block ihre Freundinnen an ihren Reiseerinnerungen teilhaben. In Gedanken wiederholte sie sie ebenso während der langen Stunden beim Appell und hielt sich und andere so immer wieder aufrecht. Ihre Gedichte sprechen oft humoristisch oder mit beißendem Spott von der SS bzw. den Aufseherinnen.

Text in Originalsprache


Wesz

Moja złota, słuchaj, wiesz,
Musisz dla mnie kupić wesz.
Jeśli inaczej nie da,
Zapłacę porcyjka chleba.

A gdyby stroiła miny,
Dam jej trochę margariny.
Niech się zanadto nie droży
I dwie gnidy też dołoży.

Po co wesz? Ach moja panno,
Chcę pójść na tę kwarantannę.
Pomyśl, ach, to mnie rozczula,
Czysto uprana koszula,

Czyste majtki i haleczka,
Fartuszek i sukieneczka ...
Prędko, tylko spiesz się, spiesz
I kup mi porządną wesz.

Maria Kociubska
Ravensbrück 1943

Bilder und Dokumente

Nina Jirsíková

Läusesuchen
Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V785E1

Biografische Angaben

Maria Hiszpańska

Läusesuchen
Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V773E1

Biografische Angaben

Jadwiga Simon-Pietkiewicz

Mädchen sich kratzend
Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V837E2

Biografische Angaben

Maria Hiszpańska

Frau bei der Pediküre
Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V877E2

Biografische Angaben

Nina Jirsíková

Untersuchung nach Läusen
Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V784E1

Biografische Angaben

Läusekamm

Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V153B1