Osías Yanov ist ein multidisziplinär arbeitender Künstler und Pädagoge. Seine Projekte umfassen Performances, Events, Installationen, Zeichnungen, Skulpturen und Videos. Als Künstler performativer Aktionen greift er auf kulturelle Objekte und Erinnerungen zurück, die beeinflussen, wie unsere Körper in der Welt und miteinander agieren. Das archaische und instinktive Wissen, das wir in uns tragen, ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit. In ihr zeigt er auf, wie wir dieses in uns verkörperte Archiv in der täglichen Interaktion nutzen und erweitern.
Ein zentrales Element seines Beitrags ist der Löffel als Alltagsgegenstand: Indem er verschiedene Prozesse des Gruppenspiels untersucht und dabei dieses für Mund, Körper und Zunge sinnlich bedeutsame Objekt einbezieht, feiert er den Löffel als Symbol für die Durchlässigkeit des Körpers. Der Künstler beschäftigt sich mit dem Objekt als Werkzeug der „Resensibilisierung“, als ein Gerät, das zum Füttern verwendet wird oder um sich gegenseitig Dinge in den Mund zu stecken – und das auch zur Beschreibung von sich aneinanderschmiegenden Körpern verwendet wird.
In einer eindringlichen, sanft in farbiges Licht getauchten Installation werden aus dem Löffel skulpturale Objekte konstruiert: tischähnliche Gebilde und eine Uhr sowie vom Boden bis zur Decke reichende Säulen. Die niedrigen Tische sind mit einer dicken Salzschicht bedeckt (Salz gilt als traditionelle Heilsubstanz, die für ihre Fähigkeit bekannt ist, emotionale Stimmungen zu regulieren, schlechte Energien zu reinigen und Wunden zu heilen) – eine Landschaft, die die Besucher*innen einlädt, mit den Fingern darin zu zeichnen, oder die vom Künstler genutzt wird, um Körper zu choreografieren. Die Löffel werden in Exkursionen, die Yanov in der Umgebung von Wedding und an anderen Orten in der Stadt durchführt, als Bekleidung oder Accessoires verwendet.
Als Teil seines künstlerischen Projektes hielt er sich in einer FKK-Kolonie in der argentinischen Stadt Córdoba auf. Yanov benutzt in seiner queeren (cuir) Praxis des ser con el otre [miteinander sein] das Spiel und die Sprache der sich bewegenden Körper, um Stereotype und andere Festschreibungen auseinanderzunehmen.