Universes in Universe

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Über dieses UiU dX-Special

Von Pat Binder & Gerhard Haupt, 1997/2020

Im Sinne unseres Portals "Universes in Universe - Welten der Kunst" (siehe die Information dazu) ist dieses Special auf die Präsenz Afrikas, Asiens und Lateinamerikas auf der documenta X fokussiert. Wir sind durchaus der Meinung, dass Kunst aus diesen Teilen der Welt nicht isoliert oder gar als ein spezielles "Randphänomen" des internationalen Kunstgeschehens betrachtet werden sollte. Kunst von vornherein einer geographischen Herkunft der Künstler zuzuordnen ist ohnehin abzulehnen. Allerdings geht auch die Argumentation von Catherine David erneut in diese Richtung.

Schon zur letzten documenta (1992) ist viel über die Einbeziehung "nicht-westlicher Kunst" diskutiert worden. Während die einen meinten, die Tür zum weltweit wichtigsten Ereignis zeitgenössischer Kunst hätte sich nunmehr dafür aufgetan, ist anderen die Auswahl viel zu gering gewesen.

Es war zu erwarten, dass dieses Thema bei der documenta X 1997 eine noch erheblich größere Rolle spielen würde. Der interkulturelle Diskurs in jener Zeit und das bekanntermaßen große Interesse Davids für die Kunst der "Randgebiete" (ein von ihr gebrauchter Ausdruck) haben diesbezüglich hohe Erwartungen geweckt. Immerhin hatte sie verkündet, es ginge ihr beim Konzept der dX um "eine umfassende Bestandsaufnahme und Interpretation der heutigen Kultur".

Das Ergebnis ist allerdings enttäuschend. Schon in der Vorbereitungsphase wurde Davids Äußerung kritisiert, zeitgenössische Kunst sei in den "nicht-westlichen" Kulturen zumeist nur eine "Begleiterscheinung", und die wirklich relevanten kulturellen Äußerungen seien vornehmlich in der Musik, der gesprochenen und geschriebenen Sprache (Literatur und Theater) oder dem Film zu finden (siehe Statements und Kommentare). Infolgedessen nahm sie in den Parcours, den Ausstellungsteil der dX, nur wenige Künstlerinnen und Künstler aus jenen Teilen der Welt auf. Doch selbst in der Veranstaltungsreihe "100 Tage - 100 Gäste" kam nur ein Viertel der Gäste aus der "nicht-westlichen Welt", obwohl es ein erklärtes Ziel war, "der Komplexität der zeitgenössischen Kulturen - vor allem auch der außereuropäischen - Rechnung zu tragen und sie so umfassend und lebendig wie möglich und so flexibel wie nötig zu präsentieren".

Wir teilen zwar Catherine Davids Auffassung, dass sie nicht die UNO ist (wie sie bei der Pressekonferenz verärgert antwortete) und es bei der documenta nicht um eine paritätische Präsenz des ganzen Globus gehen kann. Doch wirft ihr Konzept an sich viele Fragen auf. Dazu veröffentlichen wir einige Meinungen, die Auszüge aus unseren Interviews sind.

Die Veranstalter widmeten auf ihrer Website der Information über die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler erstaunlich wenig Aufmerksamkeit. Auf eine entsprechende Anfrage, antwortete man uns, die Website zur documenta X sei als einer der Ausstellungsräume konzipiert und "kein Info-Kiosk". Dort ist während der Laufzeit der documenta X nicht einmal eine Künstlerliste zu finden gewesen. Deshalb stellten wir gleich nach der Eröffnung im Juni 1997 zumindest diejenigen Kunstschaffenden mit ihren Arbeiten vor, die uns im damaligen Fokus unseres Portals besonders interessierten.

Im Jahr 2020 haben wir unser Special zur documenta X, das bis dahin nur als statische Website mit den eingeschränkten Möglichkeiten der 1990er Jahre existierte, in einer neuen, nunmehr auch für Mobilgeräte optimierten Version veröffentlicht.

© 1997/2020, Pat Binder & Gerhard Haupt. Herausgeber von Universes in Universe


Siehe auch:

Statements und Kommentare
Catherine David über "nicht-westliche" Kunst und deren Einbeziehung in die documenta X sowie einige Kommentare zu diesem Thema von Kunstkritikern

Meinungen zur documenta X
Okwui Enwezor, Geeta Kapur, Tunga, Alfons Hug, Sabine Vogel



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