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Mehrteiliges Projekt, basierend auf der Komposition und Aufführung eines Qawwali Liedes. Präsentiert auf der Sharjah Biennale 11
Apr 2013Dictums 10:120 ist ein mehrteiliges Projekt, zu dem die Komposition und Aufführung eines Qawwali-Liedes gehört. Da der Text desselben aus Fragmenten kuratorialer Gespräche besteht, die ins Urdu übersetzt worden sind, verwandelt das Gesangsstück diese jahrhundertealte Tradition devotionaler Sufi-Musik in ein zeitgenössisches Kunstexperiment. Mit Sharjah als Ausgangspunkt untersucht das Projekt die Beziehung zwischen Kunstorganisationen und ihren lokalen Gemeinden.
Wael Shawky begann mit dem Projekt während des Witness Programms, einem Künstleraufenthalt anlässlich der Sharjah Biennale 10. In einer Reihe von Workshops haben Angehörige des Produktions- und technischen Teams der Sharjah Art Foundation, von denen die meisten Pakistanis sind, die Rhetorik der Biennale zerlegt, um ein Lied zu konstruieren. Die verschiedenen Formen wörtlicher und theoretischer Übersetzungen der Texte - vom Gesprochenen zum Textuellen und zum Lyrischen, von Englisch zu Urdu, vom Kunstjargon zum absurden Fragment - führten zu einem analytischen Prozess, der die Autorität der Sprache testete, die benutzt wird, um den Daseinzweck der Biennale zu kommunizieren.
In einer Bewegung, die den historischen Austausch von Arbeit und Kultur zwischen der Golfregion und Südasien hervorhebt, reiste Shawky nach Karatschi in Pakistan, um das Lied mit den berühmten qawwals Fareed Ayaz und Abu Muhammad aufzunehmen. Während der Eröffnungswoche der Sharjah Biennale 11 haben die beiden qawwals zusammen mit 30 weiteren Männern das Lied in einer Gasse im Areal der neuen SAF Kunsträume aufgeführt. Eine Spur ihrer Präsenz bleibt als Tonaufnahme erhalten, die an diesem Ort während der Dauer der Biennale abgespielt wird.
Fasziniert von der Möglichkeit des Rollentauschs fordert Shawky die Grenzen und Erwartungen heraus, die von Hierarchien auferlegt worden sind, die innerhalb der Institutionen und der Gesellschaft an sich existieren. Indem die religiöse musikalische Tradition des Qawwali in einen zeitgenössischen Kunstrahmen eingefügt wird, hinterfragt er durch den Vergleich der schrägen und mystifizierten Sprache zeitgenössischer Kunst mit mystischer Dichtung spielerisch die Legitimationskraft der Institution.
>> Video der Performance
präsentiert auf der Sharjah Biennale 11, März 2013
Wael Shawky
* 1971 Alexandria, Ägypten; lebt dort.
Wael Shawky benutzt eine Bandbreite an Medien, um ein Werk zu produzieren, mit dem er Themen der Geschichte, Religion, Kultur sowie die Auswirkungen der Globalisierung auf die heutige Gesellschaft untersucht. In Fotografien, Installationen, Videos und Performances bringt er Traditionen von Unterhaltung und Darbietung durch vielschichtige historische Rekonstruktionen hervor, die das Publikum dazu veranlassen, durch Territorien von Wahrheit, Mythos, Stereotypen und Klischee zu navigieren. Zu seinen Werken gehören Neuerzählungen der Kreuzzüge, in Szene gesetzt mit Marionetten (Cabaret Crusades: The Horror Show File, 2010 und Cabaret Crusades: The Path to Cairo, 2012) und eine Inszenierung der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat mit Kindern als Darstellern (Telematch Sadat, 2007).
Shawky hatte Einzelausstellungen u.a. im KW Institute for Contemporary Art, Berlin, Deutschland (2012); Nottingham Contemporary (2011) und Walker Art Gallery, Liverpool, (2011), Vereinigtes Königreich; sowie Cittadellarte-Fondazione Pistoletto, Biella, Italien 12010). Zu den jüngeren Ausstellungsbeteiligungen gehören die Documenta 13, Kassel, Deutschland (2012), und die Istanbul Biennale, Türkei (2011). 2011 erhielt er den Kunstpreis der Schering Stiftung und den Abraaj Capital Art Prize. 2010 gründete er den Raum für künstlerische Bildung MASS Alexandria.
Dictums 10:120, 2011-13
Live-Installation mit 32 Performern, Mikrofonen, hölzernen Plattformen, Kissen, Soundanlage
Entstanden im Auftrag der Sharjah Art Foundation
Präsentiert auf der Sharjah Biennale 11
13. März - 13. Mai 2013
Vereinigte Arabische Emirate
Einer der sieben Preise der Sharjah Biennale 11