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Geschichten jemenitischer Seeleute von South Shields. Kunstprojekt von Tina Gharavi und Youssef Nabil.
Mai 2008Last of the Dictionary Men (Die letzten Wörterbuch-Männer) ist die erste Ausstellung dieser Art, die sich der persönlichen Geschichten der jemenitische Gemeinde in der Stadt South Shields annimmt [1]. In 14 Videogeschichten widmet sich die Filmemacherin Tina Gharavi der reichen Vergangenheit einer der ältesten arabischen und muslimischen Gemeinschaften in Großbritannien. Youssef Nabil präsentiert monumentale Porträts der "Wörterbuch-Männer", der letzten noch lebenden Seeleute aus der ersten Generation jemenitischer Einwanderer in South Shields. Neben diesen Video- und Fotoporträts wird ein Film von Gharavi gezeigt: The King of South Shields, die wenig bekannte Geschichte der Heirat des Boxers Muhammad Ali in der örtlichen Al Azhar Moschee.
Diese erste Präsentation von Last of the Dictionary Men im BALTIC Zentrum für Zeitgenössische Kunst geht dem stolzen maritimen und industriellen Erbe im Nordosten Englands nach, das aus der heutigen modernen Landschaft entlang des Flusses Tyne nahezu verschwunden ist. Über 100 Jahre lang arbeiteten Tausende Seeleute aus dem Jemen auf Schiffen, und einige von ihnen siedelten sich in der Kleinstadt South Shields an und machten diese zu ihrem Zuhause. Das Erbe dieser bemerkenswerten Verbindung zum Nahen Osten und die erfolgreiche Integration der jemenitischen Gemeinschaft sind der Kern dieses Projekts.
In der Hauptgalerie sind vierzehn sehr persönliche Interviews zu sehen, die Gharavi mit den "Wörterbuch-Männern" geführt hat. Die Videos laufen auf normalen Fernsehgeräten, die von der lokalen Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden. Sie stehen auf hohen Sockeln, so dass die sprechenden jemenitischen Männer den Betrachtern genau in ihrer realen Körperhöhe begegnen. An den benachbarten Wänden hängen 13 große Porträts der Jemeniten. Es sind speziell in Auftrag gegebene, handkolorierte Bilder des aus Ägypten stammenden Künstlers Youssef Nabil, die vergrößert wurden und eine Würdigung der Männer in heutiger Zeit darstellen. In dieser Serie fehlt der vierzehnte Mann, Mohammad Nasser, der starb, bevor das Projekt Last of the Dictionary Men fertiggestellt werden konnte. Er erscheint an der Tür der Galerie mit einem frühen Passfoto.
Drei Jahre lang wurde im Rahmen des Projekts Last of the Dictionary Men die lokale jemenitische Geschichte erforscht und mit den Seeleuten zusammengearbeitet, um deren für immer zu verschwinden drohenden Erzählungen und Erfahrungen aufzunehmen.
Last of the Dictionary Men bietet neue Wege, die Komplexität muslimischer Identitäten zu sehen, zu hören und zu verstehen - von den Berichten über 800 jemenitische Männer aus Tyneside, die im Zweiten Weltkrieg auf See gefallen sind, bis zu den Fehlinterpretationen der Gewerkschaftsunruhen im Zollhaus. Das alles wird im Kontext der Arbeiterklasse des Nordostens und der aktuellen, landesweiten Debatten über Immigration, Identität und Multikulturalismus untersucht.
Über die industriellen, politischen und sozialen Bedingungen des Nordostens sowie über Kontinente und Generationen hinweg bemüht sich diese Ausstellung darum, eine verborgene Geschichte einmal mehr sichtbar zu machen. Sie soll dazu beitragen, die geringe Repräsentation islamischer Gemeinschaften im Großbritannien von heute auszugleichen und bezieht weiter gefasste Themen der Diaspora, Migration und Gleichheit im Zusammenhang mit der britischen Identität in Vergangenheit und Gegenwart ein.
Die "Wörterbuch-Männer sind": Abdo Ahmad Mohammad Obaya, Abdo Mohamed Kaid, Abodo Wohab Abbas, Ahmed Hassan Kaid, Ahmed Hussein Abdulla, Ali Mohamed Ismail, Fayed Hassan, Ibrahim Mohamed Ali, Mohamed As Sayadi, Mohammad Hussan, Mohamed Naser, Nasser Abdo Rehman, Saeed Mohamed Aklan Ghaleb, Yehia Abdo Ahmad.
Last of the Dictionary Men ist eine Produktion von Bridge + Tunnel.
Anmerkung:
Last of the Dictionary Men
Stories from the South Shields Yemeni Sailors
(Die letzten Wörterbuch-Männer. Geschichten der jemenitischen Seeleute von South Shields)
Videogeschichten von Tina Gharavi und Fotos von Youssef Nabil
Wanderausstellung
Erste Station:
BALTIC, Centre for Contemporary Art
Gateshead, England
2 April - 5 May 2008
Produziert von: