William Kentridge
* 1955 Johannesburg, Südafrika
Zeno Writing. 2002
Filminstallation, 16 mm Film übertragen auf DVD, Projektionsfläche aus Durchschlagpapier
Über das Werk
Expressionistische Kohlezeichnungen, als Animationen projiziert, ephemere Schatten von Figuren aus Papier gerissen, Silhouetten einer Handvoll Schauspieler der Handspring Puppet Company mit ihren Requisiten, zeitgleich auf Bühne und Projektionsfläche agierend, das Ganze untermalt von einem Streichquartett - das sind die Elemente des „live cin-ematic image“ von William Kentridges theatralischer Multi-media-Performance Confessions of Zeno für die Documen-tall. In Italo Svevos 1923 erschienenem gleichnamigen Roman ist Zeno Gefangener seines eigenen Intellekts. Er analysiert seine Psyche in fiktiven Gesprächen mit seinem Analytiker selbst und sinniert in einem endlosen Bewusstseinsstrom über die dauernde Notwendigkeit, in der politisch zerrissenen Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg Stellung zu beziehen. Kentridge versetzt Zenos Triest in Johannesburgs Vororte der achtziger Jahre, um einmal mehr das komplizierte Aufwachsen und Leben eines weißen Südafrikaners unter der Apartheid zu untersuchen. Auf selbstreflexiven Streifzügen erkundet der Künstler zeichnerisch die Landschaften des menschlichen Geistes sowie Räume und Orte, die weder neutral noch natürlich sind.
(Aus dem documenta 11 Short Guide)
© Stills: William Kentridge. Repros: Haupt & Binder
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Eine Auswahl von Kunstwerken der documenta 11, 8. Juni - 15. September 2002, Kassel, Deutschland. Künstlerischer Leiter: Okwui Enwezor. Sechs Ko-Kuratoren; 117 Teilnehmer.