Net Making ist eine von Viktoria Bavykina und Max Gorbatskyi kuratierte Gruppenausstellung, deren Titel sich auf das kollektive Flechten von Tarnnetzen als Metapher für gemeinsame horizontale Aktionen bezieht.

"Wir haben uns eine Schlüsselmetapher ausgedacht, die die heutige Ukraine widerspiegelt. Die Ukrainer vereinen sich: Sie gehen auf die Straße, melden sich freiwillig zum Kampf und kommen zusammen, um Tarnnetze zu weben. Dieses Weben ist ein Prozess, der mehr umfasst als nur die Herstellung eines Netzes zur Unterstützung der Armee. Man schließt sich damit einer gemeinsamen Aktion an, die für alle Beteiligten und für das Land von Nutzen ist. Dies ist keine Entscheidung von oben nach unten", äußerte das Kuratorenduo dazu.

Oleksandr Burlaka: Work, Visualisierung einer architektonischen Installation aus Metall und Stoff, 2023.
© Bild: Courtesy Künstler

Der ukrainische Pavillon wird in der architektonischen Installation Work von Oleksandr Burlaka präsentiert, die aus gewebten Leinenstoffen aus den 1950er Jahren und früher besteht. Die unterschiedlich strukturierten Stoffstücke wurden auf einem Online-Marktplatz gekauft und auf ukrainischen Flohmärkten gefunden. Durch die Installation entsteht ein ovaler Raum für drei Kunstprojekte: den Film Civilians. Invasion von Daniil Revkovskyi und Andrii Rachynskyi, die Installation Best Wishes von Katya Buchatska und das Video Comfort Work von Andrii Dostliev und Lia Dostlieva.

Daniil Revkovskyi and Andrii Rachynskyi: Civilians. Invasion, 2023. Film aus gefundenem Bildmaterial, 57'19".
© Still, courtesy Künstler

Daniil Revkovskyi und Andrii Rachynskyi zeigen den Film Civilians. Invasion, der über die ersten Tage der russischen Invasion in der Ukraine aus der Sicht von Überlebenden berichtet. Die Künstler stellten ihn aus Videosequenzen zusammen, die sie in offen zugänglichen Quellen und privaten YouTube-Kanälen gefunden haben. "Dieser Film ist eine Horror-Enzyklopädie, die die erschütternden Erfahrungen der Menschen während einer groß angelegten Invasion erfasst", so die Künstler. Mit vielstimmiger dokumentarischer Wahrhaftigkeit zeigt Civilians. Invasion die transformative Erfahrung einer groß angelegten Invasion als radikalen Bruch mit der Normalität des friedlichen Lebens.

Iryna Holoborodko: Ich wünsche allen ein gutes Spiegelbild / Ich wünsche dir ein süßes Leben / Ich wünsche allen, dass sie den Dunst betrachten. Holoborodkos Postkarte Wünsche aus Katya Buchatskas Projekt Beste Wünsche, 2023
© Bild, courtesy Künstlerin

Anna Sapon bei der Arbeit an ihrem Teppich für das Projekt Beste Wünsche von Katya Buchatska, 2024
© Foto: Oleksandr Popenko. Courtesy Künstlerin.

Katya Buchatska präsentiert Best Wishes, eine Arbeit, die sie in Kooperation mit neurodiversen Kreativen geschaffen hat. In der ersten Woche der groß angelegten Invasion nahm Buchatska den täglichen Online-Unterricht in einer integrativen Kunstwerkstatt in Kyjiw wieder auf. "Jeden Tag diskutierten und malten wir vertraute Dinge, die uns zu einer gewissen Routine zurückbrachten. Das Leben ging weiter, die Tage vergingen, die Geburtstage kamen. Wir wünschten uns gegenseitig alles Gute zum Geburtstag, und allmählich wurden die Sprachklischees immer aufdringlicher und unpassend, entfremdeten sich von uns", sagt die Künstlerin. In Best Wishes konzentriert sich Buchatska auf die freie Interpretation der Sprache, an die wir gewöhnt sind - Klischees und festgelegte Phrasen, die wir fast automatisch verwenden - durch neurodivergente Menschen. Während des Krieges wird der problematische Gebrauch von gedankenlosen Klischees offenkundig, und einige Formulierungen erlangen trotz ihrer Simplizität und Stereotypizität ihre ursprüngliche, aufrichtige Bedeutung auf neue Weise zurück.

Andrii Dostliev und Lia Dostlieva: Comfort Work, 2023–2024. Videoreihe
© Foto: Courtesy Künstlerin und Künstler

In Comfort Work setzen Andrii Dostliev und Lia Dostlieva ihre Beschäftigung mit den Themen Klischees und Anderssein fort und hinterfragen stereotype Wahrnehmungen ukrainischer Flüchtlinge im Ausland. Das Künstlerduo lud professionelle europäische Schauspieler ein, ukrainische Flüchtlinge vor der Kamera zu spielen und sie so darzustellen, wie sie in den Aufnahmeländer für gewöhnlich gesehen werden. Auf der Grundlage von Interviews mit realen Menschen, die von der Vertreibung aus der Ukraine betroffen sind, entsteht durch die Porträts ein Bild von Flüchtlingen, das einem in den Aufnahmeländern verbreiteten Wunschdenken entspricht und dahinter stehende sterotype Sichtweisen verdeutlicht. "Das Hauptzielpublikum dieser Videos sind europäische Zuschauer, die Bilder von ukrainischen Geflüchteten sehen können, die für sie bequem sind", betonte das Duo.

Viktoria Bavykina und Max Gorbatskyi arbeiten seit 2019 zusammen. Im Jahr 2022 gründeten sie Ukrainian.Photographies, eine Plattform, die visuelle und Textrecherchen zur ukrainischen Fotografie sammelt. 2023 kuratierten sie das HOME-Programm in der Open Eye Gallery, dem Norton Priory, dem Unity Theatre, der Williamson Art Gallery & Museum, der Atkinson Gallery und der Kirkby Gallery als Teil des EuroFestivals, einem Parallelprogramm zur Eurovision 2023 in Liverpool, Großbritannien. Sie ko-kuratierten mehrere Ausstellungen, die der Ukrainischen Fotografischen Alternative gewidmet waren, einer informellen Gruppe, die über 100 Fotografinnen und Fotografen aus der ganzen Ukraine vereinte.

Nationaler Pavillon der Ukraine
Arsenale, Sale d'Armi, Gebäude A, Obergeschoss
Lage auf der Karte

Website: ukrainianpavilion.org

Dem Nationalen Pavillon der Ukraine folgen:
Facebook | Instagram

Pressekontakt:
Lisa Korneichuk
+380956963304, Email

Aus Presseinformationen. Aus dem Englischen: Universes in Universe.
© Foto oben: Oleksandr Burlaka: "Work", Visualisierung einer architektonischen Installation aus Metall und Stoff, 2023. Courtesy Künstler