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Ihr Fotoprojekt dokumentiert urbane Veränderungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten in Bildern verlassener Räume.
Jul 2008In Präsenz geht es um den Gedanken des Weiterexistierens in aufgegebenen Heimstätten und die Anwesenheit von Identität innerhalb unerwünschter Behausungen oder Wohnblöcke in den Vereinigten Arabischen Emiraten (speziell in Dubai, Sharjah und Ajman). Die dokumentierten Viertel variieren von halb verlassenen (die Bewohner sind gerade dabei, in neue Häuser umzuziehen) bis zu solchen, die bald abgerissen werden sollen. Diese Interieurs repräsentieren eine junge Kultur, die erst nach dem vor etwa dreißig Jahren einsetzenden Öl-Boom entstand. Mit dem sich jetzt ausbreitenden Bedürfnis "modern" zu sein, ist kultureller Verlust traurigerweise unausweichlich, und eine neue Identität bildet sich heraus. Das schnelle Tempo, in dem diese Lebensstrukturen erneuert oder neu geformt werden, lässt einem sehr wenig Zeit, solchen Räumen nachzutrauern.
Die in diesem Projekt präsentierten Häuser oder Gebäude haben einen unterschiedlichen Charakter. Einige sind gerade geräumt worden, während andere schon längere Zeit leer stehen. Als ich mein Projekt begann, lebten in einigen Häusern noch Leute, aber die dort wohnenden Familien bereiteten sich schon auf den Umzug in ein neues Zuhause vor.
Der sichtbar werdende Grad an Verlassenheit in diesen Räumen widerspiegelt sowohl die Geschichte der Viertel als auch das Ende ihrer Existenz. Es ist ungewiss, was mit den Gebäuden geschehen wird, aber man kann fast erkennen, was darin passierte. Leider hat der gegenwärtige Modernisierungstrend die alte kulturelle Infrastruktur in Strandhotels, Wohnanlagen und sogar Einkaufszentren transformiert.
Dieses Projekt ist eine visuelle Reise durch Gefilde und Räumlichkeiten, in denen der Charakter und die Identität durch das Fehlen einer physischen Anwesenheit zum Ausdruck kommen, denn es dokumentiert den Raum und die visuell nicht existenten Bewohner. Diese Räume ziehen die Betrachter in ihren Bann und lassen Geschichten entstehen. Sie erzählen von dem hier einst stattgefundenen oder noch weiter existierenden Leben und lassen das traurige Gefühl der Entfremdung erkennen. Die Bewohner sind in den an diesen Orten verfangenen Details präsent, die Einblicke in deren privates Leben eröffnen. Eine neue Kultur und eine neue Vergangenheit werden sich aus der Reminiszenz des Entfremdeten entwickeln.
Presence. 2007
C-type Drucke
je 60 x 60 cm