Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.
Ein Meilenstein für die Entwicklung der Kunst in Dubai und des Kunstmarkts in der Region.
Von Seth Thompson | Mär 2007Der Erfolg einer Kunstmesse wird im Allgemeinen an den dabei erzielten Verkäufen gemessen. Die DIFC Gulf Art Fair, die vom 8. bis 10. März im luxuriösen Resort Madinat Jumeirah in Dubai stattfand, bedeutet für viele hier lebende Kunstliebhaber jedoch viel mehr. Sie ist ein Meilenstein beim Aufbau einer Infrastruktur für die Künste in Dubai, einem der sieben Vereinigten Arabischen Emirate.
Bei ihrer ersten Edition zog die Kunstmesse über 9.000 Besucher und 40 Galerien zeitgenössischer und moderner Kunst aus verschiedenen Teilen der Welt an. Zu den Galerien gehörten z.B. White Cube (London), SCAI Bathhouse (Tokio), Max Lang (New York) und Chemould (Mumbai). Neben der internationalen Präsentation der Galerien produzierten die Veranstalter der Messe das Global Art Forum und kooperierten mit Sotheby’s, das ein Bildungsprogramm für zeitgenössische Kunst und Kunstsammeln entwickelte und realisierte. Zum Kunstereignis gehörten darüber hinaus ortspezifische Installationen international anerkannter Künstlerinnen und Künstler, wie z.B. Nadim Karam, Mariko Mori und Lara Baladi.
John Martin, Direktor der Gulf Art Fair, sieht Dubai als einen Ort des Kunsthandels: "Es ist viel über die in den Vereinigten Arabischen Emiraten geplanten Museumsprojekte geschrieben worden, die phantastisch sind, aber ich sehe Dubais eigentliche Rolle mehr darin, den Kunsthandel voranzubringen. Viele Leute wollen Kunst und Kommerz nicht vermischen, aber damit bin ich nicht einverstanden: Künstler müssen ihre Werke verkaufen und neigen dazu, sich mehr um Kunstmärkte als um Museen zu scharen. Das Geschäft mit Kunst ist eine andere Seite von 'Kultur', aber eine, die zumindest genauso aufregend und stimulierend und vital ist, wie das, was man in einem Museum zu sehen bekommt." [1]
Nichtsdestotrotz hatte eines der größten Highlights der Veranstaltung nichts mit dem Kaufen und Verkaufen von Kunst, sondern mit dem Austausch von Gedanken zu tun. Das Global Art Forum, ein Bildungsprogramm der Messe, brachte mehr als vierzig Künstler, Kuratoren, Kunsthändler, Kritiker und Akademiker zusammen, um über Kunstangelegenheiten zu reden, wobei sich viele der Diskussionen auf die Region konzentrierten, so "Die nächsten 10 Jahre zeitgenössischer Kunst im Nahen Osten" und "Stadtmarketing durch Kultur". Savita Apte, Leiterin des Bildungsprogramms der Messe, sagte dazu: "Das Global Art Forum ist eine großartige Plattform für lokale Künstler, Designer und Studenten, um zu erfahren, wie internationale Kuratoren die Region sehen. Es ist auch ein Ort für den Austausch von Meinungen und um falsche Auffassungen und Interpretationen auszuräumen." [2]
In vielen dieser Diskussionen wurde die Notwendigkeit unterstrichen, dass Dubai eine Infrastruktur für die Künste aufbauen muss. Derzeit gibt es in Dubai keine Kunstschulen und keine Stipendien oder öffentlichen Förderprogramme für die Künste. Deshalb war die Messe nicht nur ein Ort, um Kunst zu kaufen, sondern auch eine Plattform für die Debatte darüber, was getan werden muss, um eine Kultur der Künste aufzubauen.
Claudia Cellini, Direktorin der in Dubai ansässigen Galerie The Third Line, die Künstler aus dem Nahen Osten sowie aus Indien und Pakistan ausstellt, meinte, die Messe präsentiere lokale Künstler und versetze sie dabei in die Lage, "etwas über den Handel zu lernen. Es ist der Kunstmarkt, der jetzt das Sagen hat, weil es noch keine anderen Institutionen [Museen, Kunstschulen] gibt." [3] Diese Sicht der Dinge mag hart erscheinen und im Gegensatz zu dem stehen, was die Kunst vielen Menschen bedeutet. Doch der Verkauf von Kunst hilft Künstlern, ihr Werk zu schaffen - vor allem dann, wenn keine anderen Fördermöglichkeiten vorhanden sind. Die Creek Contemporary Art Fair, die parallel zur DIFC Gulf Art Fair Künstler und Galerien aus der Region vorstellte, zeigte, dass es in der Kunstszene Dubais mehr gibt als nur Dollarzeichen.
Wie dem auch sei, der Erfolg einer Messe hängt von den Verkäufen ab und ohne Kunstverkäufe wird die Gulf Art Fair keine finanziell überlebensfähige Veranstaltung sein. Cellini kommentierte während der Messe, "nicht nur Publicity, sondern auch starke Umsätze werden über den Erfolg der Schau entscheiden... Wenn die Messe erfolgreich ist, wird sie ohne Zweifel direkte Auswirkungen auf den Kunstmarkt in der Region haben." [4] Angesichts der Berichte, dass Cellinis Galerie, The Third Line, und die ebenfalls aus Dubai kommende Galerie B21 durch ihre Teilnahme an der Messe Verkäufe erzielt haben, und der Tatsache, dass sich mehr als 9.000 Besucher die Kunst ansahen und die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten nutzten, kann diese Veranstaltung durchaus als Erfolg gewertet werden.
John Martin zufolge haben "Ausstellungen zeitgenössischer Kunst aus dem Nahen Osten im British Museum und im Museum of Modern Art in jüngster Zeit unterstrichen, dass Kunst aus der Region hoch angesehen ist. Es gibt eine dynamische Kunstszene mit außergewöhnlich talentierten Leuten. Traurig ist nur, dass die meisten Künstler noch bis vor wenigen Jahren in New York oder London studieren und leben mussten, um Erfolg zu haben. Mit einem wachsenden Kunstmarkt in Dubai wird sich das ändern." [5]
Anmerkungen:
Seth Thompson
Assistenzprofessor für Design an der American University of Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Direktor von Wigged Productions.
DIFC Gulf Art Fair
8. - 10. März 2007
Global Art Forum
7. - 9. März
Madinat Arena
Jumeirah Beach
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate