Kerzenständer und Flasche mit Poloreitern
Kerzenständer mit Poloreitern
Mitte 13. Jh., Bergama, Türkei
Kupferlegierung mit Silber- und Goldeinlagen
Höhe: 20 cm, Durchmesser: 19 cm
Der Hauptfries der Basis zeigt drei Rundmedaillons mit dem thronenden Herrscher, flankiert von stehenden Höflingen und Musikanten. Zwischen den Medaillons befinden sich jeweils zwei Reiterfiguren, die der Jagd und dem Polospiel nachgehen. Zu erkennen sind Reiter mit Falken, Pfeil und Bogen, Streitkolben und Poloschlägern.
Poloreiterflasche
Um 1300, Mamluken (Ägypten, Syrien)
Transparentes honigfarbenes Glas, formgeblasen, rote, weiße, gelbe, grüne, hell- und dunkelblaue Email- und Goldbemalung
Höhe 28,5 cm, Durchmesser 19 cm
mehr zu dieser Flasche
Im Zentrum dieser bauchigen Glasflasche steht der großflächig umlaufende, in Email- und Goldfarben gemalte Reiterfries am Körper der Flasche. Dieser findet sein Gegengewicht in einem goldgrundigen, formelhaften Schriftband am zylindrischen Flaschenhals. Beide Friese werden nach unten durch ein schmales, goldfarbenes Flechtband begrenzt. Die Schulter ist fast vollständig mit filigraner Goldmalerei in Form eines Tierfrieses mit Jagdhunden und Hasen ausgefüllt.
Die zwölf galoppierenden Reiter, von denen nur einer tatsächlich einen Polostab trägt, spiegeln die Pferdesportbegeisterung der in Ägypten und Syrien herrschenden Mamluken (ca. 1250–1517) wider. Die drei roten, fünfblättrigen Rosetten auf der Schulter der Flasche weisen auf die zu dieser Zeit im Jemen herrschenden Rasuliden als Auftraggeber. Die ‘Poloreiterflasche’ ist in ihrer Form, ihrem guten Erhaltungszustand und Dekor einzigartig. Angeblich soll sie in China aufbewahrt worden sein.
Auf der in einer Form angeblasenen Flasche wurde mit einem Pinsel farbiges, fein gemahlenes, mit Öl vermischtes Glas bzw. Mineralien dünn auf die Oberfläche aufgetragen. Danach wurde das Stück wieder erhitzt, bis die Farben auf der Glasoberfläche aufschmolzen, die Form der Flasche sich aber nicht veränderte – ein Vorgang, der eine große Beherrschung der Brennöfen voraussetzte. Die Ursprünge der Emailtechnik in Syrien, ihre Herstellungsorte sowie die Weiterentwicklung in Syrien und Ägypten sind noch nicht befriedigend erforscht.
(Text: SMB-digital, Online-Datenbank der Sammlungen)
- auch interessant in UiU -
Fotos und Informationen zu einer Auswahl von Exponaten, die im Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel gezeigt werden.