António Ole
* 1951 Luanda, Angola; lebt dort.
siehe die Biographie
Mit seiner raumgreifenden Installation The Entire World / Transitory Geometry (2010, Die gesamte Welt / Transitorische Geometrie) sensibilisiert António Ole das Publikum des Hamburger Bahnhofs - Museum für Gegenwart - Berlin für Aspekte interkontinentaler Migration und Verflechtungen. Vor den gesamten westlichen Ehrenhofflügel des Gebäudes, in dem Werke von Joseph Beuys dauerhaft installiert sind, hat Ole eine Wand aus Containern errichtet. Diese Containerwand rückt nicht nur die frühere Teilung Berlins ins Bewusstsein, die in der 1961 errichteten Berliner Mauer ihr unmenschliches Sinnbild fand. Vielmehr erinnert sie auch an den Jahrhunderte alten Handel zwischen Afrika und Europa.
Obwohl die Installation an die improvisierten und hinfälligen Notunterkünfte erinnert, die man überall am Rande von Großstädten der sogenannten "Dritten Welt" finden kann, verweist die Tatsache, dass alle Materialien aus Berlin stammen, auf die oft verschwiegenen, aber ebenso trostlosen Lebensbedingungen von Immigranten, wie sie in den Randbezirken heutiger Großstädte der sogenannten "Ersten Welt" herrschen. Die Gegenüberstellung der bescheidenen Nüchternheit des neoklassizistischen Gebäudes und des visuellen Aufbegehrens seiner Installation spricht von den andauernden Spannungen zwischen den herrschenden und etablierten Chiffren von Tradition, Zivilisation und Nation auf der einen Seite und jenen anderen, instabilen Kräften, die damit in Widerstreit stehen und sich aus der unvermeidlichen Existenz von politisch und sozial entmündigten und enttäuschten Einwandererkulturen und Völkern im Herzen Europas ergeben.
Im 1996 eröffneten Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin sind ständige Sammlungen und wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu sehen.
(Aus Texten des Veranstalters)