Das Museum Moderner Kunst von Medellín (MAMM) wurde 1978 von einer Gruppe von Künstlern, Architekten, Kunstvermittlern und Geschäftsleuten gegründet. Ausgehend von der Erfahrung mit den Kunstbiennalen in Medellín von 1968 bis 1972 war ihnen die Notwendigkeit bewusst, eine Institution zu schaffen, die das Interesse des Publikums auf die zeitgenössische Kunst lenkt. Das Museum begann 1980 als eine private, nichtkommerzielle Körperschaft in einem Gebäude in Carlos E. Restrepo, einem traditionellen Viertel von Medellín, zu funktionieren. Schon 1985 wurden die Institution und das Gebäude zum Kulturgut der Stadt deklariert.
In Anerkennung der mehr als zwei Jahrzehnte langen nationalen und internationalen Kunstvermittlung des MAMM übereignete ihm das Bürgermeisteramt von Medellín im Jahr 2006 die Gebäude der Werkstätten Robledo, einer ehemaligen Eisenhütte in Ciudad del Río, einer der markantesten Industriezonen Medellíns im Süden der Stadt. Die Rekonstruktion und der Umbau des Gebäudes fanden unter rigorosen technischen und museografischen Gesichtspunkten statt, und eines der Hauptziele war die Bewahrung der Erinnerung und des industriellen Charakters des Gebäudes und seiner Umgebung, einem Symbol des Modernisierungsprozesses in Medellín. Im November 2009 begann das MAMM mit der Eröffnung seines neues Sitzes in Ciudad del Río ein neues Kapitel seiner Geschichte. Die Entscheidung dafür war nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung der Zone getroffen worden, sondern auch wegen der Gewinnung eines neuen Publikums für das Museum.
Sammlung und Ausstellungen
Das MAMM hat eines der bedeutendsten künstlerischen und kulturellen Erbes des Landes und der Region versammelt. Dazu gehören repräsentative Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst Kolumbiens unter besonderer Berücksichtigung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung des MAMM umfasst mehr als 250 Werke solcher nationalen und internationalen Künstler wie Manuel Hernández, Beatriz González, Olga de Amaral, Ana Mendieta, Carlos Cruz Diez, Álvaro Barrios, Enrique Grau, Carlos Rojas und Eduardo Ramírez Villamizar. Außerdem besitzt es die wichtigste Sammlung der aus Antioquia stammenden Künstlerin Débora Arango, bestehend aus 233 von ihr selbst 1987 übereigneten Werken, sowie über 3.000 Objekte des Künstlers Hernando Tejada, einer Schenkung im Jahr 2006.
Unter den monografischen Ausstellungen der letzten Jahre seien die von Luis Camnitzer, einer Schlüsselfigur der konzeptuellen Kunst, und die der berühmten französischen Künstlerin Sophie Calle besonders erwähnt. Das Jahresprogramm enthält außerdem Ausstellungen zur Würdigung herausragender kolumbianischer Künstler wie Débora Arango, Beatriz González, Luis Caballero.
Aktivitäten in Bildung und Kultur
Das kulturelle und Bildungsprogramm ist in zwei Arbeitsachsen strukturiert: "Das MAMM, dein Haus" und "Das MAMM in deinem Gebiet". Zum erstgenannten gehören all jene Aktivitäten, die im Gebäude des Museums selbst stattfinden (Werkstattbesuche, Schule für Vermittler, Pass für die Kunst, Die verlängerte Nacht, Kreative MAMM, Kino Ciudad del Río, Der Hafen) und sich im Rahmen der Ausstellungen und in anderen Bereichen wie Film, Design, Architektur, Musik und den neuen Technologien an ein Publikum unterschiedlicher Herkunft wenden. Mit der zweiten Achse soll das kulturelle und Bildungsangebot in verschiedene Zonen der Stadt und der Region ausstrahlen. Dazu dienen Programme wie Die Stadt und die Kinder, Der reisende Koffer und Das Mobile Museum, deren gemeinsamer Nenner die künstlerische, kulturelle und zivilgesellschaftliche Bildung als Ergänzung des formellen Schulunterrichts ist.
Architektonische Erweiterung
Auf der östlichen Seite des Gebäudes der Talleres Robledo (wo sich gegenwärtig der Parkplatz des Museums befindet) wird ein neues Gebäude errichtet. Der Entwurf dafür stammt von den Architekten 51+1 (Peru) und dem Büro Ctrl-G (Kolumbien). Auf einer Fläche von 4.200 m2 wird das neue Gebäude zwei Säle für permanente Ausstellungen, Mehrzwecksäle, ein Auditorium für 250 Personen sowie Bereiche für Service, Archiv, Dokumentation und Bildungsprogramme beherbergen.
Siehe auch das Interview mit:
María Mercedes González
Direktorin des Museo de Arte Moderno de Medellín. Interview von Gerhard Haupt & Pat Binder über die Sammlung, Aufgaben und den Erweiterungsbau des MAMM.
(Aus Informationen des MAMM.
Aus dem Spanischen: Haupt & Binder)