Universes in Universe

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Song Dong
* 1966 Beijing, China.


Wu Wei Er Wei (Tun Nichts Tun)
Ort: Sankt Salvator Kathedrale
20. Mai - 18. Oktober 2015

Ein Garten. Ein chinesischer Steingarten mit einer Miniatur-Landschaft. Eine kleine Berglandschaft, ein großer Bonsai. Doch gebaut aus Abrissmaterial. Mit Fenstern aus abgerissenen historischen Gebäuden in China. Überreste von Stadtteilen, die im Zuge des unaufhaltsamen Wachstums einer soundsovielten chinesischen Megalopolis dem Erdboden gleichgemacht wurden. Das ist es, was Song Dong in Brügge geschaffen hat.

Ein - gelinde gesagt - doppelsinniger Garten. Es gibt die uralte Tradition der chinesischen Penjing-Gärten, und es gibt das unaufhaltsame Wachstum der Städte im heutigen China, das keine Tradition verschont. In diesem exotischen wie grausamen Universum, neben der historischen Sankt Salvator Kathedrale von Brügge.

Die Spannung zwischen Vergänglichkeit und Erhaltungsdrang ist ein Thema, das im Werk von Song Dong des Öfteren vorkommt. Und diese Gartenskulptur in Brügge ist auch vom Gedanken des Naturschutzes durchdrungen. Das hat sicher mit dem Interesse des Künstlers für die chinesische Philosophie und den Taoismus zu tun, der nach Wu Wei strebt, einer Symbiose mit den Kräften der Natur.

Wu Wei bedeutet jedoch "nicht Handeln", eine Form des passiven, meditativen Einsseins mit der Umgebung. Dass dieser Begriff in großen Neonbuchstaben als Titel über dem Werk steht, hat natürlich eine doppelte Bedeutung. Steht er für ein wehrloses Meditieren über Respekt gegenüber dem Erbe? Oder für das respektlose, aggressive Wachstum unserer neuen Städte?

In seinem früheren Werk Eating the City hatte der Künstler Modelle von Städten wie Hongkong, Shanghai und London aus Lebensmitteln gebaut. Es waren essbare Städte, die im Wortsinne verschlungen werden konnten, die ultimative Grundform von Konsum und Zerstörung. Gleichzeitig sind es die Städte selbst, die in ihrem unstillbaren Hunger ältere Städte auffressen.

(© Text: Kurzführer, Triennale Brügge 2015)

Projekte

Projekte von 14 Teilnehmern vor allem im öffentlichen Raum des Stadtzentrums von Brügge. Teil der Triennale Brügge 2015, 20. Mai - 18. Oktober 2015.

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