Projekte: O+A

O+A
Gegründet 1989 von Bruce Odland (* 1952 Milwaukee, USA) und Sam Auinger (* 1956 Linz, Österreich).

Quiet is the New Loud
Schalter für die Ausleihe der schwebenden Lautsprecher und Wanderkarte:
Poortersloge [Bürgerloge]
Eingang von Kraanrei 19
20. Mai - 18. Oktober 2015

Der Klang einer Stadt in einer von Bildern beherrschten Welt. Das ist es, was das Künstlerduo Bruce Odland und Sam Auinger fasziniert. Sie waren ganz erstaunt, wie still und schön Brügge im Vergleich zu ihren Heimatstädten Berlin und New York klingt.

Das historische Zentrum hat noch immer eine einzigartige Klanglandschaft, reich an historischer Akustik, widerhallenden Gassen und Plätzen, sich kräuselnden Kanälen und Klangreflexionen von Hunderten verschiedener Arten an Fenstern. Demgegenüber sind die großstädtischen Geräusche von Zügen, unzähligen Autos, Lautsprechern von Geschäften, Hubschraubern und Lüftungsanlagen so gut wie nicht vorhanden. Begeistert stellten O+A fest, dass man noch ein Flüstern vernehmen kann. Man kann noch hören, wie Schwäne ihr nasses Gefieder schütteln oder eine Schuhsohle auf Kopfsteinpflaster läuft. Eine Stadt von menschlichem Maß und ein Fest für das Ohr.

Dies war für sie der ideale Ausgangspunkt, um einige Songlines durch Brügge abzustecken. Wie eine Fledermaus sehen wir mit den Ohren. An bestimmten Orten werden schwebende Lautsprecher über ein GPS-Netz angepeilt. In drei Rundgängen setzen diese den architektonischen Raum von Brügge in einen hörbaren, akustischen Raum um:

- Wasser Songline, 1,2 km / 30 - 45 Min.

- Park Songline, 2,6 km / 60 - 90 Min.

- Nacht Songline, 1,6km / 45 - 75 Min.

Aber auch ohne Lautsprecher kann man sich auf den Weg machen und die Earmarks erkunden. Mit einer detaillierten Wanderkarte durchstreift man die Stadt mit seinen Ohren auf eigene Weise.

Zum Beispiel auf der Bank am Burgplatz, an der Schokoladenskulptur von Rainer Ganahl und der Textskulptur von Nathan Coley, lauscht man dem Echo des Glockenspiels, mit Stimmen, Schritten und Pferdehufen als Kontrapunkt. Oder unter dem Blätterdach der Platanen hört man, wie das Wasser der Kanäle von einem kleinen Boot voller Touristen aufgewühlt wird.

Oder man legt sich auf die hellrote Plattform auf dem Jan van Eyckplein (vor der Poortersloge) und lauscht in Echtzeit den Geräuschen von Autos, Bussen und Leuten, so wie man sie noch nie zuvor gehört hat. Was man in der Regel als störende und lästige Geräusche erlebt, wird plötzlich zu einem Zen-Moment. Das ist Brügge getuned.

Sounding Brugge ist eine Zusammenarbeit mit dem Carillonspieler der Stadt, Frank Deleu. Es ist eine spezielle Komposition für Carillon und Stadtakustik. Einfache Klangmuster erklingen in der Stadt, auf dem Wasser, in den Gassen und Straßen und hauchen Brügge auf eine einzigartige auditive Art Leben ein. Sounding Brugge erklingt während der Triennale mittwochs, sonnabends und sonntags statt der üblichen Carillonkonzerte.

(© Text: Kurzführer, Triennale Brügge 2015)