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Nathan Coley
* 1967 Glasgow, Schottland; lebt dort.


Palace
Ort: Innenhof von Stadshallen und Belfried
20. Mai - 18. Oktober 2015

A Place Beyond Belief
Ort: Burg
20. Mai - 18. Oktober 2015

Mit welchen wenigen Worten kann man einen bestimmten Ort, einen gewissen Zeitabschnitt der Geschichte beschreiben? Und welche wenigen Worte resümieren eine bestimmte Religion und bringen sie auf den Punkt?

Dies ist die Frage, die der schottische Künstler Nathan Coley in Brügge mit zwei Wortskulpturen zu beantworten versucht. Für den Innenhof der Stadshallen [Stadthallen] entwarf er die Textskulptur Palace und auf dem Platz Burg zeigt er eines seiner bekanntesten Werke: A Place beyond Belief.

Palace besteht aus fünf beleuchteten Begriffen: BELIEF, MIND, LAND, WEALTH und LIFE. Diese Worte bilden eine Installation, die den Besucher umgibt. Man kann sie einzeln oder als Wortgruppe, als ein kompaktes Gedicht, als Motto für die Stadt oder vielleicht als ein Gebet lesen.

Coley vermeidet ganz bewusst die High-Tech-Welt der Leucht- und Bildreklamen. Sein Werk strahlt eine gewisse Nostalgie aus, eine Sehnsucht nach dem Erscheinungsbild von Jahrmarktsattraktionen oder dem Hollywood der 1950er Jahre. Von daher die runden, auf Baugerüste montierten Glühbirnen, die für Werbetafeln jener Zeit typisch waren. Dies verstärkt die Ambivalenz zwischen dem Text und dem Bild, das sie - buchstäblich - formen.

Ihr Kontext - der im Wortsinne zugrunde liegende Text - ist der Ort, den sie einnehmen. Auf dem Höhepunkt des Reichtums von Brügge ist in den Stadshallen mit in der Regel importierten Waren gehandelt worden. Und vom Balkon des berühmten Belfrieds dahinter proklamierten lokale Amtsträger eine Reihe städtischer Verordnungen. Dass sich die fünf Begriffe von Coley auf fünf Grundrechte beziehen, die im Islam jedem Mann zugestanden werden, verleiht den Worten natürlich zusätzliches Gewicht. Doch zugleich können wir sie auch als fünf Kernbegriffe lesen, die unabhängig von jedweder Religion oder Weltanschauung eine existenzielle Bedeutung haben.

Auf dem Platz Burg, dem geografischen und metaphorischen Zentrum der Stadt, zeigt Coley das Werk A Place Beyond Belief. Es entstand in New York nach 9/11 und fungiert als eine Art Gebet, das über Religion und einen bestimmten Ort hinausgehen soll. Daher installiert Coley es auch gern in anderen Städten, die er so gleichsam miteinander verbindet. In einem anderen architektonischen und urbanen Kontext werden dieselben Worte zu einer anderen Geschichte. Er extrahiert seine Worte aus vorhandenen Texten, Gedichten, Zitaten oder Schlagworten und überträgt sie in eine andere Realität.

(© Text: Kurzführer, Triennale Brügge 2015)

Projekte

Projekte von 14 Teilnehmern vor allem im öffentlichen Raum des Stadtzentrums von Brügge. Teil der Triennale Brügge 2015, 20. Mai - 18. Oktober 2015.

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