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Info / Kontext zum Gedicht
In ihrem ersten Gedicht, das sie während der Quarantänezeit im Spätsommer 1943 ihren Mithäftlingen vorträgt, beschreibt die französische Dichterin Micheline Maurel das Exil, in das sie geraten war, als einen Abstieg in das Reich des Todes.
Das Gedicht erschien, zusammen mit einem Begleitbrief, im Dezember 1995 in der Zeitschrift "Ravensbrück". Micheline Maurel rekonstruierte den insgesamt zwei Seiten umfassenden Text auf die Bitte einer Kameradin hin. Sie selbst hatte ihn während ihrer Haftzeit in Neubrandenburg, einem "Außenlager" von Ravensbrück, verfasst. Nach ihrer Meinung war der Text nie der Mühe wert, veröffentlicht zu werden, da einzig jene Frauen etwas damit anfangen konnten, die in Ravensbrück inhaftiert waren. Doch meinte sie, vielleicht würden sie sich ja "amüsieren" über diesen "alte[n] Text aus unserer noch unbefangenen Anfangszeit". Ein Hinweis darauf, wieviel schlimmer es in der Folgezeit für sie geworden sein musste. (C. Jaiser)
In der Nähe der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.
La loie du plus fort
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V813-9
Nourritoures terrestres
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Signatur: V813-19E1
Historisches Foto
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Blick auf das Gelände im Winter 1941
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Fotoalbum des SS 1940/1941
Das Lagergefängnis, von den Häftlingen auch "Bunker" genannt, bestand aus 78 Arrestzellen.
Außenlager Neubrandenburg
Die Stadt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern war zur NS-Zeit ein bedeutender Rüstungsstandort. In den Mechanischen Werkstätten (MWN) mussten rund 6 000 Häftlinge für die deutsche Kriegsproduktion Zwangsarbeiten leisten. Im Rahmen der Aufnahme von weiblichen KZ-Häftlingen aus Ravensbrück wurde 1943 das erste Außenlager an der Ihlenfelder Straße errichtet. 1944 wurde ein zweites unterirdisches Lager im Wald südlich der Neubrandenburger Stadtgrenze errichtet um die Produktion bei Bombenangriffen nicht zu gefährden. Auf engstem Raum befanden sich im "Waldbau" sechs bis sieben Fabrikhallen, einige oberirdische Bauten und etwa fünf zum Teil in die Erde eingegrabene Häftlingsbaracken, in denen rund 2.000 weibliche KZ-Häftlinge leben und arbeiten mussten.
© Foto: Carsten Büttner, zeitlupe | Stadt.Geschichte & Erinnerung
Dr. phil. Constanze Jaiser
Literaturwissenschaftlerin und Theologin
Publikationen zum Thema, u.a.:
Poetische Zeugnisse. Gedichte aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Stuttgart/Weimar 2000
Europa im Kampf 1939-1944. Internationale Poesie aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Berlin 2009
Ein Schmuggelfund aus dem KZ – Erinnerung, Kunst und Menschenwürde. Berlin 2012
Violette Lecoq
1912 - 2003 Frankreich. Arbeitete ab 1939 beim Roten Kreuz als Krankenschwester. Sie war im französischen Widerstand aktiv und verhalf französischen Soldaten zur Flucht, wurde jedoch verraten und von der Gestapo verhaftet. 1943 kam sie ins KZ Ravensbrück. Man setzte sie als Krankenschwester im Tbc-Block ein, weil sie die deutsche Sprache beherrschte. Im April 1945 wurde sie vom Schwedischen Rote Kreuz evakuiert. Die Zeichnungen, die sie im KZ angefertigt hatte, waren nach dem Krieg als Beweismaterial vor Gericht zugelassen, zum Beispiel 1946/47 im Hamburger Ravensbrück-Prozess gegen Angehörige des Wachpersonals.