Für meine Führungen im Rahmen von Multaka habe ich das Deutsche Historische Museum ausgewählt, damit ich den neu angekommenen Leuten etwas über die deutsche Geschichte erzählen kann. Je mehr sie darüber wissen, je besser ist es für ihre Integration in die hiesige Gesellschaft.
Besonders wichtig für mich persönlich und für meine Führungen sind die Filmaufnahmen der Zerstörungen in Dresden und Nürnberg, entstanden 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs. Ich zeige sie meist zum Schluss meines Rundgangs durch verschiedene Epochen.
Wenn sich die Besucherinnen und Besucher aus Syrien und anderen vom Krieg zerstörten Regionen angesichts solcher Bilder bewusst machen, wie Deutschland heutzutage aussieht, haben sie die Hoffnung, dass auch ihr eigenes Land eines Tages wieder aufgebaut werden kann. Das ist für viele ermutigend, und nicht wenige kommen dann nochmals zu den Führungen ins Museum, um noch mehr zu erfahren.
Ich selbst bin besonders von der enormen Leistung und Willenskraft der Frauen beim Wiederaufbau nach 1945 begeistert. Das vermittle ich meinen Besuchern. Schon vorher, in der Abteilung zur industriellen Revolution am Anfang des 20. Jahrhunderts, spreche ich über die wachsende Rolle der Frauen in der Gesellschaft und wie diese sich mehr und mehr Rechte erkämpft haben. Das ist mir sehr wichtig, um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu unterstreichen, was jeder begreifen und anerkennen muss, der bzw. die in Deutschland leben will.
Bashar Almahfoud
Kommt aus Syrien. Ist Dipl. Ing. Architekt und hat einen Master in Maschinenbau Energiemangement. Kam im September 2014 mit einem regulären Visum nach Deutschland. Arbeitet als Dipl. Ing. in einem Konzern. Ist seit Ende 2015 beim Multaka, also von Anfang an.
© Stills: British Pathé, Deutsches Historisches Museum
© Fotos: Haupt & Binder