Jimmie Durham - documenta 13, 2012

Fotos  

In seinem Beitrag für die documenta 13, "The History of Europe", installierte Jimmie Durham zwei Glasvitrinen in einem großen leeren Gewächshaus in der Karlsaue. Die rechte Vitrine zeigte ein kleines prähistorisches Steinwerkzeug und eine Kugel aus dem Zweiten Weltkrieg, die nie abgefeuert wurde, weil Säure über sie verschüttet worden war. Die Objekte, jeweils individualisiert als Exponat A und Exponat B, sollten die Geschichte Europas illustrieren, die in der linken Vitrine erläutert wird. Dem Text zufolge waren die letzten drei Jahrhunderte eine eher unbedeutende Zeit, und Europa war nicht wirklich ein Kontinent, sondern vielmehr eine politische Einheit, die von kleinen Gruppen von Menschen in Rom und Moskau erfunden wurde.

Am Eingang des Gewächshauses platzierte Durham das Werk, das er 1992 auf der documenta IX gezeigt hatte: zwei Hälften eines Sandsteinblocks mit Plaketten mit der Aufschrift "This is a stone from the Red Palace" (Dies ist ein Stein vom Roten Palast) und "This is a stone from the mountain" (Dies ist ein Stein vom Berg).

Als Auftakt zur documenta 13 schuf Durham bereits im Oktober 2011 in Zusammenarbeit mit der künstlerischen Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev ein Werk. Sie pflanzten zwei Bäume in einem Gebiet der Karlsaue, das früher ein Obstgarten war. Christov-Bakargiev pflanzte einen Korbiniansapfelbaum zum Gedenken an Korbinian Aigner - einen bayerischen Priester und Gärtner, der 1941 ins Konzentrationslager Dachau deportiert wurde, wo er vier neue Apfelsorten anbaute und ihnen die Namen KZ-1, -2, -3 und -4 gab. Durham erinnerte sich an einen seltenen und fast unbekannten Baum aus seiner Kindheit und pflanzte ein Exemplar des Arkansas Black Apple. Während der 100 Tage der Veranstaltung im Jahr 2012 konnten die Besucher einen besonderen "documenta-Apfelsaft" kaufen, dessen Flaschen mit einem von Jimmie Durham entworfenen Etikett versehen waren.