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El Anatsui
* 1944 Anyako, Ghana. Lebt in Nsukka, Nigeria.
siehe die Biografie
Anatsuis Werk Ozone Layer and Yam Mounds (2010, Ozonschicht und Jamswurzelhügel) ist eine große ortsspezifische, gobelinartige Skulptur an der Säulenvorhalle der Alten Nationalgalerie, direkt unterhalb des mächtigen Giebels mit dem Kranzgesims, der die goldene Inschrift "DER DEUTSCHEN KUNST MDCCCLXXI" trägt.
Mit dieser riesigen, vorhangartigen Aluminiumskulptur, die sehr kostbar aussieht, wird hier ein Kunstwerk ausgestellt, das gerade dem Tempelbau mit seiner nationalen, geradezu "heiligen" Bedeutung eine weitere Geschichte einschreibt. Dank der ungeheuren Dimension des Werkes wird sowohl der Monumentalität des Gebäudes als auch der implizierten Tragweite der Kolonisation eine große öffentliche Wahrnehmung zuteil. Die netzartig zusammen geknüpfte Skulptur trägt durch die Herstellungstechnik eine Metapher in sich, der zufolge Geschichte und Gegenwart zusammengehören und wir uns nicht der Verantwortung für die koloniale Geschichte entziehen können. Deshalb ist nicht nur der historische Diskurs über Fragen der Präsenz deutscher oder nicht-deutscher Kunst in der Nationalgalerie von Interesse, den El Anatsuis Werk unter den goldenen Lettern offensichtlich evoziert. Es geht ebenso darum, die Realität unserer kulturellen und ökonomischen Vernetzungen wahrzunehmen und das afrikanische Gedächtnis in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Alte Nationalgalerie geht auf eine Skizze König Friedrich Wilhelm IV. aus dem Jahr 1841 zurück. Das Gebäude wurde von dem Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler entworfen und nach dessen Tod (1865) von 1866 bis 1876 unter der Leitung des Hofbaumeisters Johann Heinrich Strack errichtet. Die Giebelinschrift in goldenen Lettern "DER DEUTSCHEN KUNST MDCCCLXXI" bezieht sich auf die Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871.
In dem Haus ist die Sammlung der Nationalgalerie von Gemälden und Skulpturen aus der Zeit zwischen der Französischer Revolution (1789-1799) und dem Erstem Weltkrieg (1914-1918), zwischen Klassizismus und Sezessionen, zu sehen.
(Aus Texten des Veranstalters)
Alte Nationalgalerie
Bodestr. 1-3
10178 Berlin