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Erforschung der Moderne der Arabischen Welt in den 1950er-70er Jahren. Barjeel Art Foundation, Sharjah, 11. März - 22. Nov. 2013. Fotos und Einführung.
Von Mandy Merzaban | Mai 2013Ein Repertoire an Bildern hat das Verständnis der arabischen Gesellschaften geformt. Unter diesen sind westliche Illustrationen des Orient - ein kolonialer, jetzt als abwertend erachteter Begriff zur Beschreibung von Menschen, Orten und Bräuchen im "entfernten Osten" -, die eine Grundlage für romantisierende, monozentrische Wahrnehmungen von Ländern der Levante, Nordafrikas, am Arabischen Golf und im Irak gelegt haben. Darstellungen von idealisierten Landschaften, Opulenz und Gewalt wurden zu Insignien, die mehr mit den Agenden westlicher Beobachter als mit den Kulturen selbst zu tun haben.
Die Untersuchung der Kunstproduktion von den 1950er bis zu den 1970er Jahren, die für viele arabische Länder eine ausschlaggebende Übergangsperiode vom französischen und britischen Imperialismus waren, eröffnet Einblicke in das subjektive Bezugssystem, in dem die Künstler tätig waren. Die Überbleibsel der Kolonialherrschaft erzeugten in den 1950er und 1960er Jahren eine Welle des arabischen Nationalismus mit dem Aufkommen solcher pan-arabischen Bewegungen wie des Nasserismus, gesteuert durch die populistische Rhetorik des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, und der säkulären nationalistischen Ba’ath Parteien im Irak und in Syrien. Der Übergang zur Unabhängigkeit machte auch Formen politischer Herrschaft und Teilung Platz.
Das Schaffen von Kunst verbindet oftmals subjektive Erfahrungen mit den vorherrschenden soziopolitischen und kulturellen Verhältnissen, und die Moderne in der arabischen Welt bedeutete kurzzeitig einen dynamischen Austausch von Ideen. Künstler der Epoche der Moderne mit Wurzeln in arabischen Ländern verbanden traditionelle Ansätze, eigneten sich Symbolismus aus alter Zeit an und verwendeten solche Stile der westlichen Avantgarde wie Kubismus, Fauvismus, Surrealismus und Dadaismus, um sich über das Alltagsleben, Politik und existenzielle Fragen zu äußern. Sie waren aktiv in globale Dialoge und Interpretationen der Moderne involviert.
Diese Ausstellung beginnt mit dem Präfix RE: - einem Symbol, das eine "Antwort" auf eine ursprüngliche Mitteilung bedeutet und einen fortlaufenden Dialog mit offenem Ausgang über vergangene und gegenwärtige Auffassungen von Andersheit und den ausgedachten Kategorien repräsentiert, durch die Künstler in der Falle enger Interpretationen von Identität und Politik gefangengehalten werden. RE: Orient ist eine bis heute anhaltende Verständigung über die Entwicklung von Kunst in dem betreffenden Zeitraum von 30 Jahren. Da sich die Erforschung moderner Kunst in der arabischen Welt weiterentwickelt, werden die inhärenten Nuancen und leitenden Paradigmen für Moderne ständig überprüft, erweitert und neu ausgerichtet.
Künstler:
Chafic Abboud
Ragheb Ayad
Dia Al Azzawi
Ahmed Cherkaoui
Nassir Choura
Hafidh Al Droubi
Ismail Fattah
Abdel Kader Guermaz
Paul Guiragossian
Kadhim Haidar
Adam Henein
Naim Ismail
Saadi Al Kaabi
Louay Kayyali
Mohammed Khadda
Ismail Al Khayat
Fateh Al Moudarres
Ahmed Moustafa
Abdallah Al Qassar
Abdul-Halim Radwi
Samir Rafi
Nouri Al Rawi
Issam Al Said
Shakir Hassan Al Said
Walid Al Shami
Gazbia Sirry
Seif Wanly
Nasha'at Al Zuaby
Mandy Merzaban
Kanadisch/Ägyptische Kuratorin. Sammlungsverwalterin und Kuratorin der Barjeel Art Foundation, Sharjah, VAE.
Kuratorin: Mandy Merzaban
RE: Orient
Investigating modernism in the Arab world 1950s-70s
11. März - 22. November 2013