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Gestartet am 4. März 2003 - in zehn Jahren fast 11 Millionen Seitenabrufe von über 2 Millionen verschiedenen Menschen. Weitere Infos...
Mär 2013Am 4. März 2003 erschien das Online-Kunstmagazin Nafas erstmals im Internet. Seitdem sind seine Seiten fast 11 Millionen Mal von mehr als 2 Millionen verschiedenen Menschen besucht worden. Im letzten Jahr waren es im Durchschnitt über 104.000 Seitenabrufe bei mehr als 25.000 Besuchen pro Monat. Davon kommen etwa 38 Prozent direkt aus den Ländern, auf deren Kunst das Magazin fokussiert ist. Diese Zahlen sprechen gewiss für sich. [1]
Wie das direkte Feedback belegt, ist Nafas eine grundlegende Informationsquelle für Kuratoren, Kritiker, Kunstinstitutionen, Sammler, Galerien und andere Kunstinteressierte in aller Welt. Damit trägt das Magazin in großem Maße zur internationalen Verbreitung und Wahrnehmung der Kunst bei, die in den Ländern vom Maghreb bis zum Nahen und Mittleren Osten, von Zentralasien bis Südostasien entsteht bzw. dort ihre kulturelle Heimat hat. Künstler in diesen Regionen erfahren durch Nafas mehr oder überhaupt erst voneinander und werden durch die Arbeit von Kollegen bestätigt oder ermutigt.
Neben den Texten des Magazins (in Arabisch, Deutsch, Englisch) vermitteln die nunmehr fast 7.800 Abbildungen die vorgestellte Kunst, kuratoriale Konzepte von Ausstellungen und andere Inhalte auf anschauliche Weise. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, weshalb Nafas gern und oft im Unterricht, bei Kursen, Workshops oder Vorträgen eingesetzt wird. Immer wieder haben jüngere Künstler aus arabischen Ländern berichtet, dass sie mit Nafas aufgewachsen sind.
Die Herausgeber danken allen, die das Nafas Kunstmagazin seit so langer Zeit ermöglichen und ihm so großes Interesse entgegenbringen.
Die Entstehung, das Konzept und weitere grundlegende Aspekte des Magazins sind im Editorial zusammengefasst:
Nafas Kunstmagazin - Editorial
Seit März 2003 gibt das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Kooperation mit Universes in Universe dieses Online-Magazin heraus. Es ist aktueller Kunst gewidmet, die in islamisch geprägten Ländern und Regionen vom Maghreb bis zum Nahen Osten, von Zentralasien bis Südostasien, wesentliche Ausgangs- und Bezugspunkte hat. Das Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern, die anderswo leben, dort jedoch ihre kulturelle Heimat sehen, ist selbstverständlich einbezogen. Um Missverständnissen vorzubeugen sei betont, dass es in dieser Publikation nicht um "islamische" Kunst geht.
Bis zur Umbenennung in "Nafas Kunstmagazin" im Februar 2007 lautete der Titel dieses Online-Magazins "Aktuelle Kunst aus der islamischen Welt". Im vollen Bewusstsein seiner Fragwürdigkeit wurde ein weit verbreiteter Terminus aufgenommen, der eine vereinheitlichende Sicht der Länder und Regionen mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung suggeriert. Die Herausgeber wollten auf diese Weise stereotype Vorstellungen ansprechen, um sie durch die Konfrontation mit Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern zu konterkarieren, die nicht in die gängigen Klischees passen. Immer wieder wurde betont - und im Laufe der Jahre durch die Beiträge auch belegt -, dass es bei diesem Projekt darum geht, eine differenzierte Wahrnehmung des Kunstgeschehens und der komplexen Lebenswirklichkeit in der sogenannten "islamischen Welt" zu fördern. Das geschieht in erster Linie dadurch, dass eine Vielzahl individueller künstlerischer Positionen präsentiert wird, hinter denen sehr verschiedene persönliche, kulturelle, religiöse, soziale und andere Kontexte erkennbar werden. Diese Strategie funktionierte im Hinblick auf das Publikum im "Westen" durchaus, stieß allerdings gelegentlich auf das Unbehagen inbesondere von Kunstschaffenden, die nicht einem mit einer Religion verknüpften Label zugeordnet werden wollen.
Deshalb wurde beschlossen, dem Online-Magazin einen weniger einengenden Titel zu geben. Im Grunde begann der Prozess der Umbenennung schon 2006, als Pat Binder und Gerhard Haupt die Ausstellung "Nafas" für die ifa-Galerien in Berlin und Stuttgart kuratierten, deren konzeptioneller Ausgangspunkt dieses Magazin ist. Was bei dieser Gelegenheit über die Bedeutung des Titels und die Gründe für seine Wahl geäußert wurde, kann uneingeschränkt auf die nun ebenso genannte Publikation übertragen werden (Zitat aus dem Katalogtext):
"Fragt man Arabisch, Farsi, Urdu, Malay oder Indonesisch sprechende Menschen, was sie unter nafas verstehen, wird man annähernd die gleiche Antwort erhalten: Atem, Atemzug, Hauch. Eine Abwandlung gleichen Ursprungs ist das türkische nefes. Das Wort erscheint in vielfältigen Kombinationen und Nuancen, meist offenbar in positiven Zusammenhängen. Nafas kann im Sinne von "einen langen Atem haben" auftreten, also Schwierigkeiten beharrlich durchzustehen, und auch eine erfrischende Brise sein, etwas das Qualen lindert. Wenn jemand bestimmte Tätigkeiten besonders gut verrichtet, z.B. hervorragend kocht, heißt es, er oder sie hätte nafas - Talent, eine besondere Art, einen persönlichen Stil auf diesem Gebiet. Gelegentlich wird nafas mit der Bedeutung von Freiheit assoziiert, so im Sufismus, einer mystischen Strömung des Islam. Die Wurzel des Wortes ist nafs, was im Arabischen Selbst oder Seele bedeutet und als die dynamische Kraft gilt, die dem Körper bei der Geburt eines Menschen eingehaucht wird.
Wegen solcher Konnotationen und der Präsenz in derart vielen Kulturen der islamisch geprägten Welt wurde Nafas als Titel und Metapher für das Konzept und den Rahmen dieses Projekts gewählt. Von besonderer Bedeutung war dabei, dass das Wort etymologisch eng mit der Existenz des Einzelnen verbunden ist und sich einige seiner Ableitungen direkt auf das kreative Schaffen übertragen lassen."
Das Online-Magazin soll zu einem tatsächlichen Dialog der Kulturen beitragen, verstanden als die Kommunikation zwischen Individuen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die sich gegenseitig selbstbestimmte und auch wandelnde Identitäten zugestehen und diese nicht als starre Konstrukte aus der bloßen Herkunft des Anderen ableiten. Das setzt neben grundsätzlicher Dialogbereitschaft ein bestimmtes Wissen voneinander voraus.
Besonders interessiert die Herausgeber, wie Künstlerinnen und Künstler mit ihren spezifischen Mitteln auf gesellschaftliche Verhältnisse und alltägliche Lebensumstände reagieren, wie sie diese kritisch reflektieren, wie ästhetische und politisch-soziale Dimensionen ineinander greifen, wie nach Kunst- und Gesellschaftsmodellen gesucht wird, die eigenen Ansprüchen gerecht werden könnten, und welche aktuellen, experimentellen Kunstpraktiken dabei genutzt und entwickelt werden. Es werden Kunstinstitutionen und -organisationen, Künstlerinitiativen und Veranstaltungen vorgestellt, die sich für den internationalen Kulturdialog engagieren.
Die Basis dieses Projekt ist eine direkte Zusammenarbeit mit den Akteuren des Kunstgeschehens selbst, um das es in diesem Magazin geht, sowie mit Spezialisten in aller Welt. Die Herausgeber sehen sich dabei in einem fortwährenden Lernprozess, an dem möglichst viele teilhaben sollen.
Dieses Online-Magazin ist strukturell und konzeptionell mit dem Internet-Projekt "Universes in Universe - Welten der Kunst" verbunden. Das umfangreiche Informationssystem für die visuellen Künste Afrikas, der Amerikas und Asiens im Kontext internationaler Kunstprozesse und des Kulturaustauschs wird bereits seit Anfang 1997 von Pat Binder und Gerhard Haupt veröffentlicht. Der Name bezieht sich u.a. auf die viel beschworene Gefahr der fortschreitenden Homogenisierung einer "Global-Kultur" und weist Ansprüche von Vertretern einzelner Kulturen auf alleinige Gültigkeit als universales Kunst- oder Modernitätsmodell zurück. "Universum" bedeutet "Ganzheit aller Teile". In diesem Sinne erinnert "Universes in Universe" daran, dass jedes dieser Teile (mit dem Individuum als kleinster Einheit) wiederum ein von vielfältigen kulturellen und individuellen Elementen bestimmtes "Universum" für sich ist, dessen Eigenarten bei aller Vernetzung und wechselseitigen Beeinflussung akzeptiert und respektiert werden müssen.
Herzlicher Dank gilt allen, die beratend, schreibend oder auf andere Weise bei der Herausgabe der Beiträge mitwirken und Bild- und Informationsmaterial sowie Texte zur Verfügung stellen.
Die Herausgeber
Anmerkung:
Herausgeber:
Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) e.V., Stuttgart, Elke aus dem Moore, in Kooperation mit Universes in Universe - Welten der Kunst
Das Projekt erfolgt mit finanzieller Förderung des Auswärtigen Amts durch das Institut für Auslandsbeziehungen.
Idee, Konzept, Chefredaktion, Produktion:
Dr. Gerhard Haupt und Pat Binder
Kontakt: