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Die wechselnde Frauendarstellung in der palästinensischen Kunst, Ethnographic & Art Museum, Birzeit Universität.
Okt 2011Die vom Ethnographischen und Kunstmuseum in Partnerschaft mit dem Institut für Frauenstudien der Birzeit Universität produzierte und gezeigte Ausstellung Framed-Unframed (Gerahmt-Ungerahmt) ist die erste kritische Untersuchung von Veränderungen in der Darstellung von Frauen in den palästinensischen visuellen Künsten in einem sich wandelnden politischen Kontext. Die Zeitspanne reicht von den 1970er Jahre bis heute.
Palästinensische Künstlerinnen und Künstler, egal ob sie in den Besatzungsgebieten oder in der Diaspora leben – d.h. solche Künstler wie Ismail Shammout, Nabil Anani und Sliman Mansour – waren in den 1960ern und 1970ern die Protagonisten der Verwendung der palästinensischen weiblichen Form in ihren klassisch gehaltenen Gemälden. Trotz der gewandelten Zeiten wird dieselbe ikonische Darstellung von Palästina als einer Bauersfrau in gestickter traditioneller Tracht bis heute über und über in Plakaten und anderen Medien für die kollektive politische Mobilisierung für den palästinensischen Widerstand genutzt.
Die ikonischen oder grundlegenden Werke nach 1967, meist von männlichen Künstlern geschaffen, sind in dieser Ausstellung durch Sliman Mansour, Nabil Anani, Kamel Moghanni, Naji al-Ali und Burhan Karkutli (ein syrischer Künstler, der seine Kunst Palästina widmete) vertreten. Diese Künstler haben vermittels der weiblichen Figur die komplexen Bedeutungen von Nation, Verwurzelung, Widerstand, Fruchtbarkeit und Palästina selbst vertreten. Salma (1978) von Sliman Mansour ist fest in solche politischen Begriffe "gerahmt"; sie ist als eine monumentale palästinensische Frau dargestellt, die eine Bäuerinnentracht trägt und die Frucht des Landes in ihren Landarbeiterhänden hält.
Während sich diese grundlegenden Themen der Darstellung der weiblichen Figur in den frühen 1980er Jahren fortsetzten, erschöpften sie sich wohl mit dem Beginn der Oslo-Periode.
Den früheren Trends stand in den 1980er Jahren auch das Aufkommen einer neuen Dynamik in der palästinensischen Kunst und eine mehr zeitgenössische Darstellung des weiblichen Körpers gegenüber, die bis heute kraftvoll anhalten. Über verschiedene Geographien hinweg und "ungerahmt" durch konventionelle Medien benutzten palästinensische Künstlerinnen den weiblichen Körper in einer Fülle herausfordernder Werke als Reflexionen des Selbst, als eine Kritik feministischer Diskurse und als einen starken konzeptuellen Kommentar zu sozialen, politischen, religiösen oder Umweltthemen. Die hoch politischen Werke von Mona Hatoum in den 1980er Jahren kündeten vom kreativen Engagement von Künstlern mit zeitgenössischen Ausdrucksweisen und der Nutzung u.a. von Technologie, Videokunst, Fotografie, Installationskunst und Performance, um provokatorische Gedanken und reflektierende Beobachtungen zu übermitteln. Angeregt durch diese zeitgenössischen und vielseitigen Ausdrucksweisen begannen viele palästinensische Künstlerinnen, den weiblichen Körper, oftmals den eigenen, einzusetzen, um starke, ganz persönliche und kritisch engagierte Sichtweisen zum Ausdruck zu bringen, wodurch die palästinensischen visuellen Künste in universelle Bereiche kritischer Debatten und konzeptuellen Engagements gelangten.
Framed-Unframed, kuratiert von Vera Tamari und Inass Yassin, eröffnete im Ethnografischen und Kunstmuseum der Birzeit Universität am 19. September und dauert bis zum 29. Oktober 2011. Die Schau bietet eine Auswahl an Werken, in denen es um die weibliche Figur geht, von den unten aufgelisteten prominenten Künstlerinnen und Künstlern, darunter Laila Shawa, Mona Hatoum, Raeda Saadeh, Mary Tuma, Jumana Abboud, Amer Shomali, Vera Tamari, Inass Yassin, Samira Badran, Hani Zurob und Rula Halawani, Layan Shawabkeh, Ahlam Shibli, Ayman Issa.
Kuratorinnen:
Vera Tamari, Inass Yassin
Framed-Unframed
The Changing Representation of Women in Palestinian Visual Arts
19. September - 29. Oktober 2011