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Acht jemenitische Fotografen im Nationalmuseum in Sanaa und an anderen Orten im Jemen.
Von Anahi Alviso-Marino | Okt 2010Die Ausstellung Sprache der Blicke ist das Ergebnis eines vom französischen Kulturzentrum (Centre Culturel Henry de Monfreid) in Sanaa veranstalteten Workshops, den der in Paris lebende Ägypter Nabil Boutros mit acht jemenitischen Fotografinnen und Fotografen durchführte: Waeel Alanesi, Eman Alawami, Ameen Alghabri, Boushra Almutawakel, Asiya Alsharabi, Salwa Alsharabi, Abdulrahman Jaber und Abdulrahman Taha.
Boutros verfügt über große Erfahrung als Leiter von Workshops in arabischen und afrikanischen Ländern. In Sanaa ging es ihm nicht so sehr um technische Aspekte, sondern vielmehr darum herauszufinden, was die einzelnen Teilnehmer tun möchten und was sie mit ihren Arbeiten erreichen wollen. Er insistierte darauf, "sie dazu zu bringen, ihre Ideen in Worte zu fassen, ihnen bewusster zu machen, was sie gegenüber dem, was sie vermeintlich zu tun glaubten, tatsächlich wollen". Nach Boutros Meinung "wagen wir in der arabischen Welt es nicht, 'Ich' zu sagen, in der ersten Person zu sprechen, was ganz besonders auf Männer zutrifft. Das war bei den jemenitischen Fotografinnen aber absolut nicht der Fall". Aus diesem Grunde arbeitete er mit den Studentinnen und Studenten an einem oder mehreren persönlichen Projekten und fokussierte diese dabei nicht so sehr auf das Thema als vielmehr auf dessen Formulierung. Als Ergebnis dieser Arbeit ist in der Ausstellung eine große Vielfalt an Fragen und Interessen zum Ausdruck gekommen, wie z.B. die Vaterschaft und Themen, die mit dem weiblichen Körper und der Rolle der Frauen in der Gesellschaft zu tun haben. Darüber hinaus bietet die Schau dem Publik intime Herangehensweisen an das Alltagsleben im Jemen, an die Poesie des Brotbackens und die Spiele der Kinder in einem Viertel von Sanaa.
Die Ausstellung, in der die Resultate des Workshops vorgestellt werden, ist für einige der Teilnehmer die erste Erfahrung dieser Art, während andere schon vorher Arbeiten im französischen Kulturzentrum gezeigt oder im Jahr 2009 an einem ähnlichen Workshop teilgenommen hatten, geleitet von Alfons Alt, der sich darauf konzentrierte, eine bestimmte fotografische Technik in Verbindung mit Malerei zu lehren. Mit Ausnahme einer Fotografin, die eine Pionierin auf diesem Gebiet ist, gehören alle anderen Teilnehmer der "jungen Generation" an, die erst in diesem Jahrzehnt als Fotografen zu arbeiten begannen. Sie alle leben in Sanaa, der Hauptstadt des Landes.
Das weite Spektrum der Werke, Anliegen und ästhetischen Auffassungen, das die Ausstellung umfasst, ist vom 19. Oktober bis zum 1. November im Nationalmuseum am Al-Tahreer Platz in Sanaa zu sehen. Anschließend wird die Schau auch an anderen Orten gezeigt, so vom 8. bis 20. November in Tais und vom 7. bis 20. Dezember in Aden.
Anahi Alviso-Marino
Doktorandin an den Universitäten Paris 1-Sorbonne und Lausanne. Lebt derzeit in Maskat, Oman.
Weitere Orte:
Al Said Stiftung, Tais
8. - 20. November 2010
Jamil Ghanem Institut der Schönen Künste
Aden
7. - 20. Dezember 2010
Paroles de Regards
(Sprache der Blicke)
19. Oktober - 1. November 2010
Nationalmuseum von Jemen
Al Tahrir Platz, Sanaa
In Kooperation mit dem Centre Culturel Français Henry de Monfreid de Sana'a.