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Nicht einfach, die Welt in 90 Tagen zu retten. Junge türkische Künstler in Tanas Berlin; Foto-Tour.
Von Pat Binder & Gerhard Haupt | Jan 2010Wenn diese Ausstellung im Berliner Projektraum für türkische Kunst "Tanas" im März 2010 nach 90 Tagen zu Ende geht, wird die Welt ganz gewiss noch nicht gerettet sein. Und auch an der nächsten Stationen im Kunstverein auf der dänischen Ostseeinsel Møn ist kaum damit zu rechnen. Doch wie Kurator René Block mit dem Titel seines Katalogtextes natürlich ebenso ironisch meint "... aber versuchen könnte man es..."
Eineinhalb Jahre nach der Eröffnung von "Tanas" ist dies die erste Ausstellung, für die dessen Leiter selbst konzeptionell verantwortlich zeichnet. In einem Gespräch sagte René Block, selbstverständlich hätte auch das bisherige Programm unter seiner Regie gestanden, nur wollte er sich wegen der engen Zusammenarbeit mit den Künstlern nicht als Kurator solcher Einzelausstellungen bezeichnen.
Bei diesem aktuellen Projekt sei das etwas Anderes, denn dahinter steht ein weiter gefasstes, schon seit längerem entwickeltes kuratoriales Konzept. Block ging es im Wesentlichen um zwei miteinander verknüpfte Intentionen: Einerseits will er mehr Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die aktuelle Kunstszene der Türkei über Istanbul hinausreicht und man auch jenseits des Bosporus interessante künstlerische Positionen finden kann. Die meisten der in der Ausstellung versammelten Künstler sind kurdischer Herkunft und stammen aus dem Südosten der Türkei. Vier von ihnen leben in der Stadt Diyarbakir und im nicht weit entfernten Batman. Unter den Teilnehmern aus Istanbul ist Halil Altındere ein wichtiges Bindeglied zwischen der dortigen Kunstszene und den Freunden in seiner südostanatolischen Heimat.
Als zweite, und gewiss noch wichtigere Absicht nannte René Block die Präsentation einer jüngeren, kritischen Künstlergeneration. Über das sie Verbindende schrieb er: "Gemeinsam ist allen Künstlern eine klare ästhetische Sprache, geht es doch um die Aufarbeitung von Konflikten und Vorurteilen, um Opposition zu autoritären Strukturen oder um das Entlarven oder Brechen von in der Türkei noch existierenden kulturellen wie politischen Tabus. Gemeinsam ist den Künstlern auch, diese Kritik auf subtile Weise vorzutragen, durch die eisigen Bisse der Ironie, durch Übersteigerung ins Absurde oder einfach auch durch poetisch anmutende Allegorien." (Text im Booklet)
In einer Foto-Tour durch die Ausstellung mit Einstiegshilfen zum Hintergrund einzelner Arbeit zeigen wir, was der Kurator damit meint.
>> Foto-Rundgang
24 Bildseiten, z.T. mit kurzen Erläuterungen
Zum Projektraum Tanas und der fast 20jährigen, engen Beziehung von René Block zur Kunst der Türkei siehe das Interview von Sabine Vogel im Nafas Kunstmagazin vom August 2008.
>> Interview mit René Block
Pat Binder & Gerhard Haupt
Herausgeber von Universes in Universe - Welten der Kunst. Leben in Berlin.
Nächste Station:
3. April - 13. Juni 2010
Kunstverein 44 Møen
Insel Møn, Dänemark
Nicht einfach, die Welt in 90 Tagen zu retten
14. Dez. 2009 - 13. März 2010
Kurator: René Block