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Ausstellung in Bahrain über das Konzept von \"Sprache\". Werke, Statements, Text des Kurators.
Von Anas Al-Shaikh | Dez 2010Das Wort "alsajanjal" bedeutet Spiegel. Es heißt, es sei lateinischen Ursprungs und wurde arabisiert. Das Wort fand schon in prä-islamischer Dichtung Verwendung, insbesondere in den "Mu'allaqa" u.a. von Imru' al-Qays [1].
Die Ausstellung ist auf das Konzept von "Sprache" als einem System konventioneller Symbole fokussiert, mit dessen Hilfe Menschen als Angehörige sozialer Gruppen und an deren Kultur Beteiligte kommunizieren.
Durch Sprachuntersuchungen versuchen wir herauszufinden, ob Sprache tatsächlich "als ein großer Spiegel des menschlichen Verstandes" gelten kann, wie der deutsche Philosoph Gottfried Leibniz sagte, oder ob sie ganz im Gegenteil völlig unabhängig ist und wir als Menschen durch Sprache konstruiert und unfähig sind, außerhalb ihrer Sphäre zu denken, weshalb alle "Fakten", an die wir glauben, relativ wären und trügerisch sein könnten, weil sie nur durch Sprache hervorgebracht wurden, oder wie Jacques Derrida sagt: "Es gibt nichts außerhalb des Textes."
Derridas Ausdruck veranlasst uns zu folgenden Fragen: Ist es möglich gewesen, außerhalb von Sprache das Konzept von Kunst und Künstler zu erfinden und Kunsttheorien und -bewegungen zu entwickeln? Oder versetzte erst die Sprache das Auge in die Lage, seine eigene visuelle Kultur zu sehen, wahrzunehmen und aufzubauen? Sind wir demzufolge einfach nur ein Spiegel der Sprache und dieser unterworfen? Sind wir bloß Werkzeuge, die von der Sprache benutzt werden, damit diese sich artikulieren kann?
Die Ausstellung untersucht auch, welche Auswirkungen die wirtschaftliche und kulturelle Globalisierung, Technologie und Kommunikationsrevolution zusätzlich zu all den Formen von Publikationen und Information sowie den verschiedenen Konsumtionsmustern und der "materiellen" Modernisierung in unseren Gesellschaften auf die arabische Sprache haben. Sie erkundet, in welchem Maße alle diese Faktoren die arabische Sprache geschwächt und die Menschen von ihrer arabischen Identität entfremdet haben, insbesondere in den Ländern am Golf, in denen die einheimischen Bürger zu Minderheiten im eigenen Land geworden sind.
Aus politischen, ökonomischen, ideologischen und kulturellen Gründen müssen diese Minoritäten "unterworfen" werden und eine neue demographische Struktur akzeptieren, die zu einem Projekt passt, das darauf abzielt, den Golf zu einer kosmopolitischen Region mit verschiedenen Kulturen, Identitäten, Sprachen und Nationalitäten zu machen, in der die arabische Sprache und Kultur nur sekundär und marginalisiert sind. Das schuf ein Gefühl der Konfusion und des Unbehagens unter den Menschen der Region, die nicht wissen, ob sie sich zu einer Konfrontation entschließen sollen, um ihre Identität (Sprache, Kultur, Geschichte und Glaube) mit legalen und unerlaubten Mitteln zu verteidigen, oder ob sie akzeptieren, sich komplett anzupassen und diesen Veränderungen nachzugeben, oder aber versuchen, eine "schwierige und komplexe" Form des Einverständnisses zu finden, durch die das Individuum zwangsläufig in Zwiespalt gerät.
Kunstwerke und Statements ►
Fototour mit Statements der Künstler zu ihren Werken und zum Konzept der Ausstellung (in Englisch).
Anmerkung:
Anas Al-Shaikh
Künstler und unabhängiger Kurator. Seit 2002 Initiator von Gruppenprojekten mit zeitgenössischen Kunstpraktiken in Bahrain.
Kurator: Anas Al-Shaikh
Künstlerinnen und Künstler:
Samia Engineer
Noor Al-Bastaki
Sayed Adnan Jalal
Hassan Alhaiki
Faisal Khalaf
Zahra Khamis
Marwa Rustam
Camille Zakharia
Anas Al-Shaikh
Hanadi Al Ghanim
Mohsen Ghareeb
Ali Al-Qamish
Ali Mohammed
Hooriya Mansoor
Fatima Al Mahdi
Shatha Al-Wadi
Hussain Yousif
Alsajanjal
Gruppenausstellung Nr. 4 für Zeitgenössische Kunstpraktiken
30. Nov. - 12. Dez. 2010
Zeitgenössische Kunstvereinigung Bahrains
Juffair- Manama