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Werke der Gewinnerin Afruz Amighi und der Künstler/innen der Endauswahl, Victoria & Albert Museum, London.
Jul 2009Afruz Amighi (* 1974 Teheran, Iran) ist für ihr Werk 1001 Pages (2008) als Gewinnerin des ersten Jameel Prize ausgewählt worden. Mark Jones, Direktor des Victoria & Albert Museum in London, überreichte Afruz Amighi den Preis im Wert von 25.000 £ bei einer Zeremonie im V&A am 7. Juli 2009.
Der Jameel Prize ist ein neuer internationaler Kunstpreis für zeitgenössische Künstler und Designer, die durch islamische Traditionen des Kunsthandwerks und der Gestaltung inspiriert worden sind. Damit soll das Bewusstsein einer fruchtbaren Interaktion zwischen zeitgenössischer Kunstpraxis und dem reichen künstlerischen Erbe des Islam gestärkt sowie zu einer breiteren Debatte über islamische Kultur beigetragen werden.
Afruz Amighis preisgekrönter Arbeit 1001 Pages (1001 Seiten) liegt ein weites Spektrum islamischer Quellen zugrunde, so u.a. Teppichgestaltung, Miniaturmalerei und architektonische Dekoration. Die Künstlerin setzt Licht und Schatten ein, um hoch komplexe und fesselnde Gestaltungen zu schaffen, deren genaue Anordnung sich dem Betrachter entzieht. Sie nutzt einen Stencil Burner (eine Art Lötstift - Anm.d.Ü.), um das Design mit der Hand aus einer dünnen, porösen Plastikfolie auszuschneiden, einem für den Bau von Flüchtlingszelten benutzten Material. Das Werk wird aufgehängt und mit einem Overhead-Projektor so beleuchtet, dass die Schatten des komplizierten Musters auf die Wand fallen.
Die Gewinnerin des Preises ist von einer Jury unter dem Vorsitz von Mark Jones, Direktor des V&A, ausgewählt worden: Jananne Al-Ani, Künstlerin; Khaled Azzam, CEO, The Prince’s School of Traditional Arts, London; Ali Yussef Khadra, Gründer der Canvas Group, Dubai; Charles Merewether, Kunsthistoriker, Autor und Kurator; Venetia Porter, Kuratorin am Middle Eastern Department, British Museum; Parviz Tanavoli, Bildhauer.
Eine Ausstellung von Werken der Gewinnerin und der für die Endauswahl qualifizierten Künstlerinnen und Künstler ist vom 8. Juli bis zum 13. September im Victoria & Albert Museum in London zu sehen.
Hamra Abbas Installation hat die Form eines Fußbodenbelags, zusammengesetzt aus komplizierten und empfindlichen Mustern, gezeichnet ausgehend von islamischen Quellen. Die Besucher werden genötigt, trotz ihrer natürlichen Hemmungen, auf ein Kunstwerk zu treten, über dieses hinüberzugehen. Dieser Widerspruch verleiht der Arbeit ihre Kraft und erfasst die eminente Bedeutung, Eindringlichkeit und Verletzbarkeit der Rolle des Islam in der Welt von heute.
Reza Abedinis Arbeit reflektiert die zentrale Rolle von Kalligraphie in der iranischen Kultur, und er nutzt diese, um bemerkenswert expressive Bilder zu schaffen. Oft kombiniert er die Umrisse einer menschlichen Figur mit Text in einer Weise, die auf das Innenleben der Figur hindeutet oder auf den Reichtum der Kultur, der er oder sie angehört.
Sevan Biçakçi präsentiert Beispiele seiner kunsthandwerklichen Schmuckgestaltung, die heutigen Glamour mit anschaulichen Evokationen historischer Stadtansichten und des urbanen Lebens seiner Geburtsstadt Istanbul kombiniert.
Hassan Hajjajs Arbeit ist ein reizvoller Kommentar zur Stärke islamischer Traditionen gegenüber äußeren Herausforderungen. Er unterstreicht die Kraft des Bildes und des Branding, zeigt aber auch, wie diese unterminiert werden kann.
Khosrow Hassanzadeh: Der Titel seiner Siebdrucke mit Acryl auf Leinwand Ya Ali Madad ist eine traditionelle Anrufung des Imam Ali mit der Bitte um Hilfe. Die Wiederholung von Alis Namen erscheint als Muster im Hintergrund des Bildes. Die Siebdrucke basieren auf alten Fotografien von zwei Ringern, die sich die Hände reichen und von Figuren anderer Coleur umgeben sind.
Susan Hefunas Werke sind durch die mashrabiyyahs von Kairo inspiriert, wo diese Holzgitter Fenster und Balkone traditioneller Häuser verdecken. Die mashrabiyyah-Schirme beziehen oft kurze religiöse Texte in arabischer oder koptischer Sprache ein, und die Künstlerin hat darauf mit modernen Inschriften in ihren Werken reagiert.
Seher Shah: Zu den Quellen von Shahs komplexen und ausgeklügelten Zeichnungen gehören islamische Muster und geometrische Gestaltungen, die sie mit anderen Elementen zu dramatischen imaginären Landschaften verbindet.
Camille Zakharia: In seinen Fotomontagen aus einzelnen Negativen, sorgsam arrangiert zu geometrischen Formen, die dann auf Hadernpapier gedruckt werden, nutzt er Muster aus Mosaikkacheln und Teppichen des Mittleren Ostens. Division Lines (2004-2006, Trennlinien) ist ein Künstlerbuch mit Collagen, geschaffen aus Fotografien von Straßenmarkierungen.
Jameel Prize 2009
Gesponsort von Mohammed Abdul Latif Jameel, der die Idee entwickelte, nachdem er die Renovierung der V&A’s Jameel Gallery of Islamic Art finanziell unterstützt hatte.
Schirmherrin des Jameel Prize ist die Architektin Zaha Hadid.
Ausstellung von Werken der Gewinnerin und der für die Endauswahl qualifizierten Künstler
8. Juli - 13. Sept. 2009