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Fotos und Informationen: das Museum in Istanbul und eine Auswahl aus der Sammlung in einer Ausstellung in Berlin.
Dez 2009Fotos - Museum und Ausstellung ►
Derzeit ist in Berlin im Martin-Gropius-Bau eine Auswahl aus der Sammlung des Istanbul Museums für Moderne Kunst, kurz Istanbul Modern genannt, zu sehen. Sie gehört zu dem aus drei Ausstellungen bestehenden Projekt "Istanbul Next Wave", das aus Anlass der 20jährigen Städtepartnerschaft Berlin-Istanbul von der Stadt Istanbul und der Akademie der Künste Berlin in Kooperation mit Kulturprojekte Berlin veranstaltet wird. Es ist zugleich der internationale Auftakt des Programms, mit dem sich Istanbul als europäische Kulturhauptstadt 2010 präsentiert.
Die von Levent Çalוkoğlu kuratierte Überblickschau des Istanbul Modern mit 82 Werken von 73 Künstlern, entstanden 1928 bis 2008, stellt die aktuelle Kunstproduktion der türkischen Metropole in den Kontext der kunsthistorischen Entwicklung des Landes, von der kontroversen Auseinandersetzung mit der westlichen Moderne 1920 bis 1950 über die Emanzipation eigener ästhetischer Positionen in den 1960er bis 1980er Jahren bis hin zur international vernetzten Kunstszene der letzten zwei Jahrzehnte. Die Ausstellung soll einerseits die selbstbewusste Auseinandersetzung mit internationalen Entwicklungen und deren Neudeutung zeigen, andererseits aber auch einen Sonderweg der türkischen Moderne erkennbar werden lassen.
Mit dem Istanbul Modern eröffnete am 11. Dezember 2004 das erste Privatmuseum der Türkei für moderne und zeitgenössische Kunst. Als treibende Kraft steht die Eczacıbaşı Familie dahinter, aber involviert sind diverse weitere Sammler, Institutionen, Unternehmen, Politiker etc. Den Vorsitz des Kuratoriums des Istanbul Modern hat Oya Eczacıbaşı inne, die Ehefrau des Vorstandsvorsitzenden der Eczacıbaşı Holding.
Seit der ersten Istanbul Biennale im Jahre 1987 und inspiriert durch diese unternahm die Familie Eczacıbaşı mehre Anläufe, ein Museum für Moderne Kunst zu gründen. Interessanterweise kam das Projekt letztendlich Dank der Unterstützung durch Recep Tayyip Erdoğan, Vorsitzender der islamischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und seit März 2003 Ministerpräsident der Türkei, zustande. Und natürlich war es kein Zufall, dass die Eröffnung des Istanbul Modern fast zeitgleich mit dem Gipfeltreffen der Europäischen Union in Kopenhagen stattfand, bei dem über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei entschieden wurde.
Für das Istanbul Modern ist eine Lagerhalle aus den 1950er Jahren direkt am Bosporus umgebaut worden. Sie befindet sich an dem Pier, der bis 1990 als Haupfhafen von Istanbul diente und an dem auch heute noch große Passagierschiffe festmachen. Gleich daneben stehen die vier Lagerhäuser von Antrepo, von denen 1995 erstmals und dann auch später hin und wieder jeweils eins als Ausstellungsort der Istanbul Biennale genutzt wurde.
Auf insgesamt etwa 8.000 Quadratmetern sind die permanente Sammlung und temporäre Ausstellungen, die Fotogalerie, Bibliothek, ein Kino und Räumlichkeiten für Video- und Bildungsprogramme untergebracht. Vom Restaurant eröffnet sich ein wunderbarer Blick über den Bosporus auf die Mündung des Goldenen Horns und die gegenüber liegende Altstadt mit Topkapi-Palast, Hagia Sophia und anderen historischen Bauten.
Die Betreiber des Museums betonen ausdrücklich ihre globale Vision des Sammelns, Zeigens, Dokumentierens und Vermittelns moderner und zeitgenössischer Kunst, wobei der künstlerischen Produktion des eigenen Landes selbstverständlich besondere Aufmerksamkeit gilt. Neben dem Ausstellungsprogramm soll das Istanbul Modern durch spezielle Angebote gerade auch für jüngere Besucher und Familien in eine lebendige Interaktion mit dem lokalen Publikum treten, einem Bildungsauftrag gerecht werden und überhaupt ein Treffpunkt des öffentlichen Lebens in der Stadt sein.
Fotos und Informationen ►
Istanbul Modern Berlin
Ausstellung im Rahmen von "Istanbul Next Wave"
12. November 2009 - 17. Januar 2010
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
Kuratoren: Levent Çalוkoğlu,
zusammen mit Çetin Güzelhan (leitender Kurator Istanbul Next Wave)