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Einblicke in Gender und Rollenbilder in Iran. Zeitgenössische iranische Künstlerinnen und Künstler, Museum für islamische Kunst, Berlin.
Aug 2008"Naqsh" kommt aus dem Persischen und bedeutet Abbild und Muster, aber auch Rolle. Um Abbilder, Muster, Rollen und um das Aufbrechen derselben geht es in der gleichnamigen Ausstellung im Museum für Islamische Kunst, das sich in der oberen Etage des Südflügels des Pergamonmuseums in Berlin befindet.
Gezeigt werden Werke zeitgenössischer iranischer Künstlerinnen und Künstler, die sich mit traditionellen und aktuellen Bildern von Geschlechteridentitäten, Rollenmustern und Verhaltensweisen in Iran auseinandersetzen, sie kommentieren, sie aufbrechen. Im wissenschaftlich-dokumentarischen Teil der Ausstellung kommen Repräsentantinnen des säkularen und islamischen Feminismus, ein transsexueller Mann sowie Wissenschaftler und Aktivistinnen in Audio- und Videointerviews zu Wort.
Die präsentierten Arbeiten sind in Iran und in der Diaspora entstanden. Naqsh führt die Diskussion um vielfältige Geschlechterrollen und -identitäten auf verschiedenen Ebenen - Kunst, Wissenschaft, Leben - zusammen. Der interdisziplinäre Ansatz des Projekts ist in dieser Art ein Novum. "Uns geht es nicht allein um Frauen oder Frauenbilder", erklärt Melanie Nazmy-Ghandchi, Initiatorin und Projektkoordinatorin der Ausstellung. "Die Werke zeigen das Leben in unterschiedlichen Geschlechteridentitäten unter den politischen, gesellschaftlichen und religiösen Bedingungen des Alltags. Rollenbilder in Iran sind nicht unbeweglich, sondern werden kritisiert, verteidigt und diskutiert. Naqsh gibt einen Einblick in eine äußerst vielschichtige und lebendig geführte Diskussion und bietet die Möglichkeit, Projektionen und Realitäten kritisch abzuwägen."
Hinter Naqsh steht eine Projektgruppe, die sich aus in Berlin ansässigen und in Iran lebenden deutschen und iranischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, Kulturschaffenden, Künstlern und Künstlerinnen zusammensetzt. Das Konzept wurde in Berlin entworfen und mit den in Iran lebenden Beteiligten weiterentwickelt.
Zu den künstlerischen Arbeiten der Ausstellung:
Bita Fayyazi zeigt in ihrer Installation geschlechtslose Babys auf Nagelbrettern. Sie schrieb, die Arbeit sei ein Ausdruck ihrer "Sorge über die Entwicklung der Welt und die Kinder, die in diese erbärmlichen Zustände hineingeboren werden, sie erleben und sich in ihnen entwickeln werden, egal, welchen Geschlechts".
In den Fotos von Parastou Forouhar glaubt man zunächst eine gesichtslose Frau im Tschador zu erkennen. Aus der Nähe eröffnet sich einem das vermeintlich leere Antlitz als der kahle Hinterkopf eines Mannes.
Alireza Ghandchi dialogisiert in seiner Videoarbeit mit der vor 20 Jahren ursprünglich als Keramik geschaffenen weiblichen Figur von Maryam Salour, die hier in einer überarbeiteten Fassung als Bronzeskulptur gezeigt wird.
In einer archäologischen Kiste präsentiert Shirin Homann-Saadat fiktive Fragmente von Iran-Expeditionen der von ihr erfundenen Archäologin Gertrude B. (1868 - 1926).
Das großformatige Gemälde von Ahmad Morshedloo zeigt Menschen aus seinem privaten Umfeld, wobei auf subtile Weise das Verhältnis der Geschlechter zueinander zum Ausdruck kommt.
Neda Razavipour erläuterte, ihre Videoarbeit sei ein ironisch-sarkastischer Blick auf Liebe und Erotik, sie spiele darin mit sozialen Tabus.
Veranstaltet von einer deutsch-iranischen Projektgruppe
Künstler*innen:
Bita Fayyazi
Parastou Forouhar
Alireza Ghandchi
Shirin Homann-Saadat
Ahmad Morshedloo
Neda Razavipour
Maryam Salour
Interviews (Audio):
Mansoureh Shojaee
Dr. Elaheh Kolaee
Maziar Gilani (Name geändert)
Interviews (Video):
Dr. Mehrdad Darvishpour
Dr. Shahin Navai
Roja Bandari
Naqsh
Einblicke in Gender und Rollenbilder in Iran
10. Juli - 7. Sept. 2008