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Frauen der Bilder. Fotoarbeiten und Videos von 10 Künstlerinnen aus Tunesien, gezeigt in Paris.
Von Helen Adkins | Jun 2008Die von Michket Krifa kuratierte Ausstellung
Privater Raum - Frauen der Bilder in Tunesien zeigt fotografische und Videoarbeiten von zehn Künstlerinnen aus Tunesien. Im Katalog ist zu lesen, dass es in den letzten 15 Jahren eine starke Entwicklung des visuellen Schaffens von Künstlerinnen gegeben hat. Dieser Reichtum an weiblicher Kreativität widerspricht den Vorurteilen, die auf den Frauen in der arabischen Welt lasten, und fordert dazu auf, regionale Klassifizierungen aufzugeben und sich auf individuelle künstlerische Ansätze zu fokussieren. Eine Erkundung der Grenzen des Intimen im Gegensatz zum Öffentlichen und die Beziehungen zwischen Zuständen des Seins und des Anscheins sind Hauptaspekte bei der Auswahl der Werke gewesen.
Dalel Tangour hinterfragt die Kleiderordnung weiblicher Brautausstattungen. Faten Gaddes verleiht den sie umgebenden Gegenständen eine Seele, indem sie mit diesen einen spirituellen Dialog führt. Lilia Benzid untersucht die Grenzen der Intimität durch banale Bilder etwa von häuslicher Unordnung. Marianne Catzaras reflektiert über die Unmöglichkeit einer Kommunikation zwischen Männern und Frauen. Der Ausgangspunkt der Arbeit von Meriem Bouderbala ist das Werk des französischen Psychiaters und Drapierungs-Fetischisten Gaetan de Clérambault (1872-1934), der um 1920 im Marokko etwa 40.000 Fotos verschleierter Frauen aufnahm. Bouderbalas visuell ansprechender Kommentar betrifft die obsessive Multiplikation drapierter Gesten als eines Versuchs, weibliche Identität zu prägen.
Mouna Jemal, glückliche Mutter von Drillingen, spiegelt und wiederholt Fotografien ihrer Kinder, wodurch sie die intimsten Momente ihres Lebens zu universalen Elementen dekorativer Muster werden lässt. Mouna Karray hinterfragt Einzigartigkeit und den Begriff des Anderen, indem sie in die Rolle der von ihr Fotografierten steigt. Nicène Kossentini ist besessen vom Rhythmus der Zeit, der durch das Verschwinden und Wiedererscheinen von Wesen und Erinnerungen hervorgerufen wird und sich in der Virtualität von Bildern reflektiert, die auf Wasserwellen geworfen werden. In einer Serie von Fotos, die sie in einem verlassenen Haus aufgenommen hat, bemüht sich Patricia Triki darum eine Intimität zu rekonstruieren, die ausgelöscht wurde.
Michket Krifa ist tunesischer Herkunft und lebt seit 20 Jahren in Paris. Sie arbeitet als unabhängige Kuratorin für visuelle Künste und als Beraterin für Filme aus Palästina, Nordafrika und dem Nahen Osten.
Helen Adkins
Freiberufliche Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin, lebt in Berlin, Deutschland.
Kuratorin: Michket Krifa
Künstlerinnen:
Lilia Benzid
Meriem Bouderbala
Marianne Catzaras
Dora Dhouib
Faten Gaddes
Mouna Jemal
Mouna Karray
Nicène Kossentini
Dalel Tangour
Patricia Triki
Espace Privé - Femmes d’images en Tunisie
20. Mai - 13. Juli 2008
Espace Landowski
28, avenue André-Morizet
F-92100 Boulogne-Billancourt
Paris, Frankreich