Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.
Seit Februar 2007 erscheint dieses Online-Magazin unter dem neuen Titel. Gründe für die Umbennung.
Mai 2007Von seinem Start im März 2003 bis zur Umbennung Ende Februar 2007 lautete der Titel dieses Online-Magazins "Aktuelle Kunst aus der islamischen Welt". Im vollen Bewusstsein seiner Fragwürdigkeit wurde ein weit verbreiteter Terminus aufgenommen, der eine vereinheitlichende Sicht der Länder und Regionen mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung suggeriert. Die Herausgeber wollten auf diese Weise stereotype Vorstellungen ansprechen, um sie durch die Konfrontation mit Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern zu konterkarieren, die nicht in die gängigen Klischees passen. Immer wieder wurde betont - und im Laufe der Jahre durch die Beiträge auch belegt -, dass es bei diesem Projekt darum geht, eine differenzierte Wahrnehmung des Kunstgeschehens und der komplexen Lebenswirklichkeit in der sogenannten "islamischen Welt" zu fördern. Das geschieht in erster Linie dadurch, dass eine Vielzahl individueller künstlerischer Positionen präsentiert wird, hinter denen sehr verschiedene persönliche, kulturelle, religiöse, soziale und andere Kontexte erkennbar werden. Diese Strategie funktionierte im Hinblick auf das Publikum im "Westen" durchaus, stieß allerdings gelegentlich auf das Unbehagen inbesondere von Kunstschaffenden, die nicht einem mit einer Religion verknüpften Label zugeordnet werden wollen.
Deshalb wurde beschlossen, dem Online-Magazin einen weniger einengenden Titel zu geben. Im Grunde begann der Prozess der Umbenennung schon 2006, als Pat Binder und Gerhard Haupt die Ausstellung "Nafas" für die ifa-Galerien in Berlin und Stuttgart kuratierten, deren konzeptioneller Ausgangspunkt dieses Magazin ist. Was bei dieser Gelegenheit über die Bedeutung des Titels und die Gründe für seine Wahl geäußert wurde, kann uneingeschränkt auf die nun ebenso genannte Publikation übertragen werden (Zitat aus dem Katalogtext):
"Fragt man Arabisch, Farsi, Urdu, Malay oder Indonesisch sprechende Menschen, was sie unter
nafas verstehen, wird man annähernd die gleiche Antwort erhalten: Atem, Atemzug, Hauch. Eine Abwandlung gleichen Ursprungs ist das türkische
nefes. Das Wort erscheint in vielfältigen Kombinationen und Nuancen, meist offenbar in positiven Zusammenhängen.
Nafas kann im Sinne von "einen langen Atem haben" auftreten, also Schwierigkeiten beharrlich durchzustehen, und auch eine erfrischende Brise sein, etwas das Qualen lindert. Wenn jemand bestimmte Tätigkeiten besonders gut verrichtet, z.B. hervorragend kocht, heißt es, er oder sie hätte
nafas - Talent, eine besondere Art, einen persönlichen Stil auf diesem Gebiet. Gelegentlich wird
nafas mit der Bedeutung von Freiheit assoziiert, so im Sufismus, einer mystischen Strömung des Islam. Die Wurzel des Wortes ist
nafs, was im Arabischen Selbst oder Seele bedeutet und als die dynamische Kraft gilt, die dem Körper bei der Geburt eines Menschen eingehaucht wird.
Wegen solcher Konnotationen und der Präsenz in derart vielen Kulturen der islamisch geprägten Welt wurde
Nafas als Titel und Metapher für das Konzept und den Rahmen dieses Projekts gewählt. Von besonderer Bedeutung war dabei, dass das Wort etymologisch eng mit der Existenz des Einzelnen verbunden ist und sich einige seiner Ableitungen direkt auf das kreative Schaffen übertragen lassen."
Mehr zum Konzept - siehe >> Editorial
Der frühere Titel dieser Publikation lautete “Aktuelle Kunst aus der islamischen Welt”