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Organisation und Website für Kulturaustausch und die Förderung palästinensischer Kunst.
Von Samar Martha | Feb 2007Der konstante und beharrliche Versuch, die Existenz Palästinas auf allen Ebenen zu leugnen, bedeutet für die Künstler wie für die Bevölkerung überhaupt, dass sie ein hohes Maß an Isolation erleiden müssen. ArtSchool Palestine (ASP) wurde 2005 von der A M Qattan Foundation und Visiting Arts sowie von einer Gruppe gleichgesinnter Kunstspezialisten gegründet, zu der Sacha Cradock, Samar Martha, Charles Asprey und Kahlil Rabah gehören, und soll ein permanentes, effektives Forum sein, eine Basis und virtuelle Plattform für den Austausch und für die Diskussion über zeitgenössische Kunst.
Obwohl die Website www.artschoolpalestine.com erst seit zwei Jahren existiert, spielt sie bereits eine wesentliche Rolle bei der Verständigung über palästinensische Kunst im internationalen Kontext sowie für deren Verbreitung und Entstehung.
ASP hat langfristig angelegte Beziehungen zwischen Institutionen und Einzelpersonen in Großbritannien und Palästina initiiert, die schon seit längerem das Gefühl hatten, dass eine Koordination des Austauschs und der Kommunikation von Vorteil wäre, jedoch keine entsprechende Struktur oder Organisation dafür fanden. ArtSchool Palestine bietet jetzt solch eine Plattform und Struktur.
Von ASP werden in Palästina und anderswo Arbeitsaufenthalte, Austauschprogramme mit Kunsthochschulen sowie Ausstellungen organisiert. 2006 startete ASP ein virtuelles Atelierprojekt mit Studenten des Chelsea College of Art and Design London und jungen Künstlern der West Bank. Studenten und Künstler arbeiteten über das Internet gemeinsam an einer Ausstellung an jedem der beiden Orte, ohne dafür ihr Zuhause verlassen zu müssen.
Die internationale Gruppenausstellung "As If By Magic" im Bethlehem Peace Centre zeigte Werke von 27 zeitgenössischen Künstlern, darunter Damien Hirst, Lawrence Weiner, Daniel Buren und Ian Finlay, und bot dem palästinensischen Publikum eine Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit konzeptuell herausfordernden Werken. Die Schwierigkeiten des Transports und der Kommunikation konnten durch eine großzügige und klare Ausstellungsgestaltung umgangen werden, bei der die Werke am Ort selbst nach Anleitungen und Vorlagen der nicht anwesenden Künstler geschaffen wurden.
Unser Ziel ist es, die zeitgenössische Kunst Palästinas zu fördern und sie in der internationalen Kunstszene zu etablieren. Um das zu erreichen, unterstützen wir die Teilnahme von palästinensischen Künstlern und Künstlerinnen an internationalen Ausstellungen und Biennalen in aller Welt. 2005 konnten mit unserer Hilfe acht Filmemacher am Kerry International Film Festival in Irland teilnehmen. Vor kurzem eröffnete eine Ausstellung mit Werken des bekannten palästinensischen Künstlers Khalil Rabah in der Brunei Gallery in London. Darin werden neu in Auftrag gegebene Arbeiten präsentiert, die Teil seines fortlaufenden Projekts "The Palestine Museum of Natural History and Humankind" sind.
Arbeitsaufenthalte im Ausland sind für palästinensische Künstler eine wichtige Möglichkeit, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, Kollegen und Kuratoren zu treffen und ihre Netzwerke auszubauen. Angesichts der großen Bedeutung solcher Künstleraufenthalte, hat ASP gemeinsam mit Gasworks und Delfina Studios drei Plätze in London bereitgestellt. Rafat Asad, Shadi Habib Allah und Mohanad Al Yacoubi nahmen an diesem Programm teil und hatten die Gelegenheit, ihre Arbeiten am Ende der drei Monate dem britischen Publikum vorzustellen. Darüberhinaus unterstützte ASP in Kooperation mit Delfina Studios die palästinensische Künstlerin Ahlam Shibli durch einen dreiwöchigen Aufenthalt, bei dem sie ihr Fotoprojekt zu Ende bringen konnte, das in der São Paulo Biennale 2006 ausgestellt war.
Die Aktivitäten von ArtSchool Palestine entwickeln und erweitern sich auf vielfältige Weise. Zusätzlich zur gegenwärtigen Arbeit in Palästina weitet sich der Focus auf die Region des Nahen Ostens aus, die im Vereinigten Königreich relativ unterrepräsentiert ist. Unter dem Titel "IN FOCUS" wird am 4. Mai 2007 in der Tate Modern, dem Imperial War Museum und der N4 Gallery in London eine große Ausstellung von Kunst des Nahen Ostens eröffnet. Kuratiert von Predrag Pajdic und Samar Martha werden Werke von 70 zeitgenössischen Künstlern vorgestellt. Zeitgleich mit der Eröffnung dieser Ausstellung wird die ArtSchool Palestine ihre neuen Räumlichkeiten in London einweihen, die N4 Gallery am Finsbury Park, zu der auch Arbeitsräume, eine Bibliothek, ein Café und ein Atelier für Künstleraufenthalte gehören.
In Partnerschaft mit dem Riwaq Centre for Architectural Conservation in Ramallah bereitet ASP eine von Charles Esche und Vasif Kortun kuratierte internationale Kunstausstellung vor. Sie wird Teil der 2. Riwaq-Biennale für Architektur, Kunst und Design sein, die am 20. Oktober 2007 an verschiedenen Orten Palästinas eröffnet werden soll.
Samar Martha
Mitbegründerin und Leiterin von ArtSchool Palestine. Gründungsmitglied der Al Mamal Foundation for Contemporary Art (Jerusalem) und Mitglied des Komitees der 2. Riwaq Biennale in Palästina. Ko-Kuratorin des Palestine Film Festival sowie der Ausstellung "In Focus", ab Mai 2007 in der Tate Modern, beides in London.