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Dezember 2005. 3. Ausstellung für Installation und neue Medien in Bahrain. Text des Kurators Anas Al-Shaikh, Werke aller Teilnehmer.
Von Anas Al-Shaikh | Jan 2006Hat das neue Bild eine eigene Kultur erlangt und eine instrumentale Rolle als Werkzeug angenommen, mit dem die Realität, Werte und Konzepte geformt werden? Wie können wir dieser unendlichen Flut der Bilder von Ereignissen, Nachrichten und Geschichten entgegentreten, die vor allem dazu dienen, auf unsere Gedanken, Glaubensvorstellungen, Konzepte und Sichtweisen der Geschehnisse des realen Lebens einzuwirken? Wie können wir mit diesem Fluss an Bildern umgehen, die von verschiedenen Mächten in der Absicht montiert und kontrolliert wurden, uns mehr und mehr glauben zu lassen, dass alle Ereignisse und Tatsachen, die wir im realen Leben sehen, nicht wahr sind und dass unser Verständnis der Werte, des Glaubens, der Prinzipien und heiligen Angelegenheiten nicht mehr als bloße Wahnvorstellungen und Irrtümer sind, welche uns untersagt bleiben, es sei denn, jede Gruppe mit dem Interesse, der Macht und der Fähigkeit, die Welt, die Werte und Konzepte in die ihr genehme Richtung zu lenken, hätte uns eine entsprechende Genehmigung erteilt.
Wir leben im Zeitalter dominierender digitaler Bilder, die sich selbst herausfordern, um ihre Existenz zu negieren oder zu bestätigen. Diese Bilder können über die Grenzen der Zeit und der Geographie hinausgehen. In einem Prozess der Montage werden sie so gemischt und ausgerichtet, dass die vermischten Bilder selbst zu einer Sprache unserer heutigen Welt werden, die dazu in der Lage ist, Ereignisse aus der Ferne zu kontrollieren, zu dirigieren und zu beeinflussen. Sie können ebenso an den Fundamenten vieler Dinge rütteln, an die wir glauben, und sie als Illusionen erscheinen lassen. Andererseits können solche Bilder den Intentionen und Interessen verschiedener Mächte der Welt dienen, indem sie Wahnvorstellungen und Irrtümer fördern und uns aufzwingen und sie als Tatsachen erscheinen lassen, die schwer widerlegbar sind.
Wie können wir als an den visuellen Künsten und der Kultur Interessierte und als diejenigen, die die Sprachen, Werkzeuge und Medien solcher Mächte benutzen, damit unsere eigenen Visionen ausdrücken und unsere Position zu wichtigen Angelegenheiten definieren, die unser Verständnis des Lebens, der Werte, der Menschheit, des Glaubens durch ästhetische und konzeptionelle Modifikationen des äußeren Erscheinungsbildes maßgeblich beeinflussen?
Und wie können wir, die wir uns für die visuelle Kultur interessieren, mit dieser Art von Bildern umgehen? Tun wir das in dem Wissen, dass sie momentan, temporär, kurzlebig, direkt, verbraucht und transformiert sind und dass wir nicht voraussehen können, was mit ihnen in der Zukunft geschehen wird? Oder beschäftigen wir uns mit ihnen aus der Perspektive der Schönheit und des realitätsfernen Idealismus? Und ist das verbreitete Bild im Ergebnis dieses Wandels der visuellen Kultur dazu fähig geworden, sich unserer zu entledigen, sich zu verselbständigen und schließlich uns mit einer Machtfülle und Autorität zu kontrollieren, die nur den eigenen Intentionen dient und von niemandem mehr kontrolliert werden kann?
Anas Al-Shaikh
Architekt und Künstler; initiierte 2002 die Ausstellungen für Installationskunst in Bahrain; lebt dort.
Kurator: Anas Al-Shaikh
Künstlerinnen und Künstler:
Hassan Alhaiki
Noor Al-Bastaki
Hanadi Al Ghanim
Mohsen Ghareeb
Waheeda Malullah
Anas Al-Shaikh
Shatha Al-Wadi
Karima Zuhair
Contemporary Curves
3. Gruppenausstellung für Installationskunst und neue Medien
12. - 22. Dezember 2005