Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.
Neue Medien aus dem Nahen Osten & Südostasien bei der transmediale 05 in Berlin.
Von Pat Binder & Gerhard Haupt | Feb 2005Bei der diesjährigen transmediale, dem internationalen Festival für Medienkunst in Berlin, stellten Deanna Herst und Nat Muller (beide aus den Niederlanden) ihr kuratoriales Forschungsprojekt "Xeno_Tech" vor. Dazu gab es eine Veranstaltung im Rahmen der Konferenz, die als Zwischenbericht deklariert war, sowie ein Screening, also eine Vorführung von Videos und Filmen.
Im Programmheft der transmediale war über den konzeptionellen Ansatz der Forschungsarbeit zu lesen:
"Technologie und Medien - ob für medizinische, militärische oder informative Zwecke genutzt - sind zum Symbol für unsere Gegenwart und Zukunft geworden, genauso wie zum Indikator von Wissen, Fortschritt und Zivilisation. Die Kontrolle über Technologie und Medien (ihre Produktion, Verbreitung und ihr Gebrauch) ist ein entscheidender Indikator von Macht. Was passiert, wenn Osteuropa, der Mittlere Osten und Südostasien ein eigenes Verständnis dieser Technologien entwickeln? Führt dies zu einem kulturellen Bruch und einer Identitätskrise innerhalb einer bisher westlich dominierten Technikkultur?"
Deanna Herst und Nat Muller hatten drei Gäste zum Podiumsgespräch geladen: Güven Incirlioglu von Online-Kollektiv X-Urban aus Istanbul [1]; die gebürtige Argentinierin Lea Mauas, die zusammen mit Diego Rotman in Jerusalem als Gruppe Sala-Manca agiert [2], Tien Wei Woon aus Singapur, der gemeinsam mit Charles Lim Yi Young als Gruppe Tsunamii bekannt ist [3].
Die Kuratorinnen und die Künstler sprachen ausgiebig über ihre Projekte und Erfahrungen, und das meiste davon war durchaus sehr interessant - nur zu einem Meinungsaustausch kam es leider nicht, weder unter den Podiumsgästen noch mit dem zahlreich anwesenden Publikum. So blieben die unter dem an sich schon ambivalenten Titel "Xeno_Tech" vertretenen Thesen unwidersprochen, obwohl es reichlich Ansatzpunkte für eine Debatte gegeben hätte.
Für das abendliche Vorführprogramm hatten Deanna Herst und Nat Muller Videos bzw. Filme von Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt, die aus Israel, Palästina, Indien und Indonesien stammen. Eines ihrer Hauptkriterien sei dabei gewesen, dass diese Arbeiten "das 'Andere' analysieren, neu erfinden und in einem anderen Licht darstellen". Auch hier hätte man gern nachgefragt, was damit gemeint sein soll. Es wäre wichtig gewesen zu erfahren, aus welcher Perspektive die Kuratorinnen das "Andere" definieren, denn was für sie das "Andere" sein mag, könnte für zumindest einige der Künstler das "Eigene" sein, und dann würde das genannte Auswahlkriterium nicht mehr stimmen.
Xeno_Tech Screening Programm:
Beach Time (4')
Krisna Murti, Indonesien
Chic Point (7')
Sharif Waked, Palästina
Dangdut Koplo (4' 42'')
Martin Kristianto / Ruangrupa, Indonesien
Halte vs Stampbox (2 ')
Ari Satria Dharma, Indonesien
Identity (6'30'')
Nurit Sharett, Israel
Planet of the Arabs (9')
Jackie Salloum, USA
Scrolls (17')
Valay Shende, Indien
Visit Iraq (25')
Kamal Aljafari, Palästina
Anmerkungen:
Pat Binder & Gerhard Haupt
Herausgeber von Universes in Universe - Welten der Kunst. Leben in Berlin.
transmediale.05
Internationales Festival für Medienkunst in Berlin
4. - 8. Februar 2005
Xeno_Tech
Konferenz und Screening
Kuratorinnen: Deanna Herst und Nat Muller
4. Februar 2005
Haus der Kulturen der Welt
Berlin