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Vortrag des Medienkünstlers und Dozenten für Kunst und Video; mit Werken von ihm und einigen Kollegen.
Von Ricardo Mbarkho | Feb 2005Einführung von Binder & Haupt:
Die "transmediale", das Berliner Festival für neue Medien, versammelt alljährlich interessante Projekte digitaler Kultur und ist ein Forum der Verständigung über Kunst, Technologie und Gesellschaft. Unter dem Thema "BASICS" setzte sich die transmediale 2005 in einem umfangreichen Ausstellungs-, Vorführ- und Konferenzprogramm mit den Grundlagen der künstlerischen Arbeit mit digitalen Technologien auseinander.
In einem der zahlreichen Vorträge sprach Ricardo Mbarkho über Medienkunst im Libanon. Der 1974 in Beirut geborene Medienkünstler und Professor für Kunst und Video an der Lebanese Academy of Fine Arts stellte eine illustrierte Chronologie des historischen Kontextes des Libanon an den Anfang seiner Ausführungen. Er meinte zwar, dass dieser "nicht unbedingt das repräsentiert, was jeden Libanesen ungemein beschäftigt", aber er ist davon überzeugt, dass viele dieser Ereignisse und Bilder zu den "kollektiven und verborgenen Standards und Gewissheiten" seiner Landsleute gehören. Außerdem sei dies ein wichtiges Ausgangsmaterial für Künstler bei ihren Fragestellungen und ihrer Suche nach künstlerischen Antworten darauf. Mbarkho zufolge wirken sich Religion, Politik, Krieg und die Nachkriegssituation in der multikulturellen Gesellschaft des Libanon unweigerlich auf die Identität und das Zugehörigkeitsgefühl der dort lebenden oder von dort kommenden Menschen aus.
Der Referent gab einen Einblick in das öffentliche und private Bildungssystem in seinem Land, wo Kunststudenten über zwar geringe, sich mittlerweile aber verbessernde Möglichkeiten der Ausbildung auf dem Gebiet der neuen Medien verfügen. Er schilderte, an welchen Orten Künstler derzeit diese Art von Werken zeigen können und wie einige Kunst-, Kultur- und kommerzielle Einrichtungen Projekte starten und dafür etwas finanzielle Unterstützung bereitstellen. Mbarkho hob private Initiativen besonders hervor, die große Anstrengungen unternehmen, um Veranstaltungen für neue Medien zu organisieren. Einige davon, wie Zico House, sind schon seit 1990 aktiv. Zu den interessanten Entwicklungen der jüngeren Zeit gehören die "Video-Nächte" für experimentelle Kunst, die in privaten Wohnungen veranstaltet werden.
Zum Abschluss zeigte Ricardo Mbarkho einige Arbeiten von Künstlerkollegen und von sich selbst (siehe Bildseiten).
Wir danken Ricardo Mbarkho für die Bereitstellung der Bilder und der dazugehörigen Informationen sowie für die Erlaubnis, seinen Text zu veröffentlichen (in Englisch).
Ricardo Mbarkho
* 1974 Beirut, Libanon. Medienkünstler und Universitätsdozent; lebt und arbeitet in Beirut und in Frankreich.
transmediale.05
Internat. Festival für Medienkunst, Berlin
4. - 8. Februar 2005