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Rasse und Rassismus in der Kunst Kubas. Ausstellung in Havanna und Pittsburgh. 12 Künstler, darunter einige der bekanntesten.
Mai 2010Nach Jahrzehnten des offiziellen Schweigens ist die Diskussion über "Rasse" und Rassismus im heutigen Kuba weit verbreitet. Seit den frühen 1990er Jahren haben zahlreiche Kulturschaffende - Musiker, Schriftsteller, Maler, Performer und Akademiker - etwas getan, das zuvor undenkbar gewesen wäre: sie fingen an, das Weiterbestehen von Rassendiskriminierung im sozialistischen Kuba zu kritisieren. Diese Intellektuellen haben die Sorgen der afro-kubanischen Jugend zum Ausdruck gebracht, einer Bevölkerungsgruppe, die in den frühen 1990er Jahren erwachsen wurde, genau zu jener Zeit, als der sozialistische Wohlfahrtsstaat zusammenzubrechen begann. Sie haben eine lockere afro-kubanische Kulturbewegung in Gang gebracht, die kulturelle Räume nutzt, um unbequeme Fragen über das Fortbestehen des Rassismus in Kuba aufzuwerfen. Kultur wurde auf der Insel zu dem Rahmen, in dem eine demokratische Zukunft erträumt und diskutiert werden kann.
Queloides/Keloids ist eine Kunstausstellung, die etwas zu den gegenwärtigen Debatten über das Fortbestehen des Rassimus im heutigen Kuba und überall auf der Welt beitragen soll. Sie wird zuerst im Centro Wifredo Lam in Havanna gezeigt (16. April - 31. Mai 2010) und später im Mattress Factory Museum in Pittsburgh (8. Oktober 2010 - 27. Februar 2011). Die eingeladenen Künstler sind für ihre kritische Arbeit zu den Themen Rasse, Diskriminierung und Identität bekannt. Einige von ihnen haben von 1997 bis 1999 an drei wichtigen Ausstellungen in Havanna mitgewirkt ("Keloids I", "Keloids II" und "Weder Musiker noch Athleten"). Die letzten beiden davon sind von dem verstorbenen kubanischen Kunstkritiker Ariel Ribeaux kuratiert worden. In allen diesen Ausstellungen ging es um Themen der Rasse und des Rassismus im zeitgenössischen Kuba, also um Themen, die in der Öffentlichkeit Jahrzehnte lang ein Tabu waren.
"Keloids" sind aus der Haut ragende, gutartige Tumore, die nach Verletzungen, Operationen oder auch spontan auftreten können und als ein gestörter Heilungsprozess anzusehen sind. Obwohl jede Wunde zu Keloids werden kann, glauben viele Leute in Kuba, dass die schwarze Haut ganz besonders anfällig dafür ist. Demzufolge soll der Titel der Ausstellung einerseits das Fortbestehen rassischer Stereotypen und andererseits den traumatischen Prozess des Umgangs mit Rassismus, Diskriminierung und seit Jahrhunderten andauernden kulturellen Konflikten evozieren. Queloides/Keloids umfasst verschiedene künstlerische Ausdrucksformen - Malerei, Fotografie, Installation, Skulptur, Video - und offeriert neue Wege, die sogenannten rassischen Unterschiede ins Lächerliche zu ziehen und zu demontieren.
Künstlerinnen und Künstler:
Pedro Álvarez
Manuel Arenas
Belkis Ayón
Maria Magdalena Campos Pons
Juan Roberto Diago
Alexis Esquivel
Armando Mariño
Marta María Pérez
René Peña
Douglas Pérez
Elio Rodríguez
José Ángel Toirac / Meria Marrero
Kuratoren:
Alejandro de la Fuente
UCIS Research Professor für Geschichte und Lateinamerikastudien and der University of Pittsburgh. Seine Arbeiten über Sklaverei und Rassenbeziehungen in Kuba und Lateinamerika sind in diverses Sprachen veröffentlicht worden. Er ist Autor von A Nation for All: Race, Inequality and Politics in Twentieth Century Cuba (UNC Press, 2001) und von Havana and the Atlantic in the Sixteenth Century (UNC Press, 2008).
Elio Rodríguez Valdés
Ein kubanischer Künstler, der sich mit den Schnittpunkten von Rasse, Geschlechterfragen, Nationalismus und Globalisierung beschäftigt. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Kuba, Spanien, den USA, Belgien, Großbritannien, Brasilien, Argentinien, der Dominikanischen Republik und Israel zu sehen und befinden sich in zahlreichen Museums- und Privatsammlungen.
Queloides
Rasse und Rassismus in der zeitgenössischen Kunst Kubas
Centro de Arte Contemp. Wifredo Lam
Havanna, Kuba
10. April - 30. Mai 2010
Mattress Factory Museum
Pittsburgh, USA
8. Okt. 2010 - 27. Feb. 2011