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Ein Dialog zeitgenössischer Kunst aus Südafrika & der Daimler Kunst Sammlung. Fototour - Werke von Künstlern aus Südafrika.
Jun 2010Ein Dialog zeitgenössischer Kunst aus Südafrika & der Daimler Kunst Sammlung in Berlin.
Im Kontext des Specials zum Afrika-Projekt der Nationalgalerie Berlin Who Knows Tomorrow informiert Universes in Universe auch über diese Ausstellung, die zur gleichen Zeit zu sehen ist. Angesichts dieses Schwerpunkts konzentriert sich der Fotorundgang durch Ampersand auf die Arbeiten der südafrikanischen Künstler.
Pressetext, Daimler Contemporary:
Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika möchte die Daimler Kunst Sammlung ihre langjährige Auseinandersetzung und intensive Förderung der kulturellen Entwicklung des Landes mit einer Ausstellung internationaler zeitgenössischer Kunst in Berlin fortführen. In einer dialogisch angelegten Präsentation werden aktuelle performative, konzeptuelle und abstrakte Tendenzen der zeitgenössischen südafrikanischen Kunst ausgewählten Werken der Daimler Kunst Sammlung gegenübergestellt. Die Daimler Kunst Sammlung, die sich auf die abstrakten Avantgarden und reduzierten, konzeptueller Tendenzen vom Bauhaus bis in die aktuelle Gegenwartskunst konzentriert, wird dabei viele Neuerwerbungen der internationalen Gegenwartskunst erstmals in Berlin präsentieren können.
Die Präsentation umfasst neben Malerei, Zeichnung und Fotografie auch Installationen und Videokunst. Vorgestellt werden rund 60 Arbeiten von vierzehn internationalen Künstlern aus der Daimler Kunst Sammlung (darunter Robin Rhode aus Südafrika) sowie sechzehn südafrikanische Künstler. Neben ausgewählten Vorläufern und "Idolen" der jüngeren Künstler (deren Alter meist zwischen 30 und 40 Jahren liegt) richtet sich der Fokus der Ausstellung auf aktuelle Werke der letzten Jahre. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm, bestehend aus Künstlergesprächen, thematischen Diskussionsrunden und Führungen.
Im Jahre 2009 rundete sich die Vergabe des in Südafrika wie international hoch angesehenen Mercedes-Benz Award for South African Art and Culture zum 10. Mal. Seit 1999 wurden mehr als 80 südafrikanische Künstler, Musiker, Architekten, Autoren und Modemacher im Land in kulturellen Zentren sowie erstmals auch einem internationalen Publikum vorgestellt. Die zehn Gewinner der verschiedenen kulturellen Sparten waren seither vielfach weltweit in Galerien und Projekten, auf Biennalen oder im Rahmen der Documenta Kassel präsent und zählen zu den avancierten Positionen zeitgenössischer Kunst und Kultur.
Für die Daimler Kunst Sammlung wurde das kulturelle Engagement in Südafrika außerdem durch den Erwerb von Werkgruppen einiger Award Gewinner – Kay Hassan, Jane Alexander, Guy Tillim, Kevin Brand – sowie durch Ankauf exemplarischer Werke etwa von David Goldblatt, Zwelethu Mtethwa, David Koloane, Bernie Searle, Mbongeni Buthelezi, Claudette Schreuders und Robin Rhode begleitet. Diese Werke unserer Sammlung sind in den vergangenen Jahren verschiedentlich ausgestellt worden, sodass für die aktuelle Ausstellung Ampersand (der englische Terminus für das "&" Zeichen) vor allem die ganz junge Künstlergeneration aus Südafrika mit Leihgaben aus Galerien und privaten Sammlungen ausgewählt wurde.
Als Vorläufer und Anreger junger Entwicklungen in der Kunst wurden aus dem Kontext der Daimler Kunst Sammlung Jan Henderikse (* 1937, NL) und Robert Filliou (1926-1987, F), aus Südafrika Willem Bosshoff (* 1951, SA), Sue Williamson (* 1941, SA) und Kay Hassan (* 1956, SA) ausgewählt.
Die in Ampersand vorgestellten Werke jüngerer internationaler Künstler/innen aus der Daimler Kunst Sammlung wurden unter zwei Gesichtspunkten ausgewählt. Zum einen sollten die Werke – überwiegend Neuerwerbungen der letzten drei Jahre – den Schwerpunkt minimalistischer Tendenzen der Daimler Kunst Sammlung repräsentieren. In diesem Kontext zu lesen sind die Werke der drei jungen polnischen Künstlerinnen Natalia Stachon, Monika Sosnowska und Alicja Kwade, ebenso die im Geiste eines "Trash Minimal" gebauten Wandobjekte des New Yorker Künstlers Jim Lee und des Italieners Luca Trevisani, schließlich die Verpackungen "entsorgter" Bilder und die Handy-Filme Patrick Fabian Panettas. Zum anderen sollten die ausgewählten Arbeiten – in Fortführung der Werke der genannten Vorläufer – im Kontext konzeptueller Strategien mit kritisch-politischer Aufladung interpretierbar werden: die Videos des Brasilianers Marcellus L., die VOID Wortskulptur Pietro Sanguinetis, die Poster-Edition Jerome Saint-Loubert Biés sowie die Arbeiten des dänischen Künstlers Lasse Schmidt Hansen. Simone Westerwinter hat unsere kuratorische Idee eines "Freundschaftsspiels" aufgegriffen und ein Kinder-Fußballtor mit einem Brautschleier "vermählt" zu einer ironisch-hintersinnigen Hommage an Männlichkeit und Fußballfieber.
Die Werke der jüngeren südafrikanischen Künstler/innen formulieren zusammen gelesen ein repräsentatives Spektrum aktueller Themen und Produktionsformen. Um Begriffe von Gender, Identität, HIV/AIDS, Sexualität und das subkutane Fortwirken der Diskriminierungen unter der Apartheid kreisen etwa die genähten Bilder von Nicolas Hlobo, die Fotoprojekte und Tierfell-Skulpturen Nandipha Mntambos, die Soundinstallation Kay Hassans, das Video Bird’s Milk von Dineo Seshee Bopape als Reflexion einer gescheiterten Liebesbeziehung sowie die Mode-Performances und Fotoserien von Athi-Patra Ruga: er hat in der Fotoserie The Naivety of Beiruth sogenannte "Pozzer" begleitet, die sich vorsätzlich mit HIV infizieren, um in einer Art (Ruthschem) Altruismus die Erfahrung von HIV/AIDS-Kranken zu "teilen". Explizit politische Analysen und kritische Statements charakterisieren die weiteren Werke der südafrikanischen Künstler/innen in <emphasize>Ampersand</emphasize>: Lawrence Lemaoana greift die Manipulation der Medien und das Fortbestehen korrupter patriarchaler Strukturen unter der derzeitigen Regierung des Staatspräsidenten Jacob Zuma an, Rowan Smith rekonstruiert vergangene Utopien und Fortschrittsmodelle als Zeichen positiver Energie inmitten zerfallender gesellschaftlicher Strukturen, Nontsikelelo Veleko porträtiert in <emphasize>Welcome to Paradise!</emphasize> mit der Kamera afrikanische Flüchtlinge, die in einer Art Mimikri ihren Platz inmitten der falschen Postkartenidylle der Urlaubsinsel Gran Canaria zu finden hoffen.
Teilnehmer der Ausstellung Ampersand:
Künstler der Daimler Kunst Sammlung:
Robert Filliou (1926-1987, FR)
Jan Henderikse (* 1937, NL)
Alicja Kwade (* 1979, PL)
Marcellvs L. (* 1980, BR)
Jim Lee (* 1970, USA)
Sylvain Lionni (* 1973, USA)
Patrick Fabian Panetta (* 1977, D)
Jan van der Ploeg (* 1959, NL)
Robin Rhode (* 1976, SA)
Jérôme Saint-Loubert Bié (* 1970, F)
Pietro Sanguineti (* 1965, D)
Lasse Schmidt Hansen (* 1978, DK)
Monika Sosnowska (* 1972, PL)
Natalia Stachon (* 1976, PL)
Luca Trevisani (* 1979, I)
Simone Westwinter (* 1960, D)
Künstler aus Südafrika:
Zander Blom (* 1982)
Dineo Bopape (* 1981)
Willem Boshoff (* 1951)
Kay Hassan (* 1956)
Nicholas Hlobo (* 1975)
Abrie Fourie (* 1969)
Lawrence Lemaoana (* 1982)
Michael MacGarry (* 1978)
Nandipha Mntambo (* 1982)
Athi Patra-Ruga (* 1984)
Lerato Shadie (* 1978)
Rowan Smith (* 1983)
Nontsikelelo Veleko (* 1977)
Mikhael Subotzky (* 1981)
Sue Williamson (* 1941)
James Webb (* 1975)
Ampersand
Ein Dialog zeitgenössischer Kunst aus Südafrika & der Daimler Kunst Sammlung
10. Juni - 10. Okt. 2010