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Chaw Ei Thein & Rich Streitmatter- Tran über ihre Pagode aus Zucker, eine Metapher für den erodierenden Optimismus in Myanmar
Sep 2008September Sweetness (2008, September-Süße) ist eine für die 2. Singapur Biennale geschaffene ortsspezifische Installation. Die Struktur einer Pagode basiert auf historischen burmesischen Stilen und ist aus 5,5 Tonnen granuliertem Zucker aufgebaut. Im Laufe der Ausstellung wird die Installation zerfallen, was als Sinnbild für die Erosion des Optimismus der Menschen in Myanmar hinsichtlich einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen gemeint ist.
Das Projekt wurde von der burmesischen Künstlerin Chaw Ei Thein und dem vietnamesischen Künstler Richard Streitmatter-Tran vor etwa einem Jahr nach einem ersten Treffen mit Joselina Cruz, Kuratorin der 2. Singapur Biennale, konzipiert. Für die beiden Künstler war dabei wichtig, dass die Singapur Biennale 2008 mit dem ersten Jahrestag der Proteste buddhistischer Mönche in Myanmar zusammenfällt, die von der herrschenden Militärjunta gewaltsam beendet wurden. In jenem Jahr stand Singapur im Fokus der Medien, weil das Land gerade den Vorsitz der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) innehatte und deren Sprecher war, was den normalen Gepflogenheit der Nichteinmischung entsprechend sicherzustellen half, dass trotz überwältigender internationaler Anteilnahme nichts gegen die Regierung von Myanmar unternommen wurde. Später im selben Jahr war Myanmar wegen des xenophobischen Widerstands gegen die internationale Hilfe für die vom Zyklon Nargis schwer geschädigte Bevölkerung erneut in den Schlagzeilen. Für uns ist September Sweetness einfach eine Erinnerung an die komplexen Beziehungen in Südostasien selbst sowie zwischen Südostasien und der größeren globalen Gemeinschaft. Die Arbeit wird hoffentlich Optimismus ausdrücken, selbst wenn die Struktur auseinander fällt. Im letzten Jahr sahen wir deutliche Veränderungen in Zimbabwe, das manche für Myanmars afrikanisches Gegenstück halten. Der internationale Fokus auf Myanmar könnte auch dazu beitragen, Veränderungen in Asien überhaupt zu sehen.
Der Prozess
Der Aufbau der Struktur erforderte zwei Wochen Arbeit (12 Stunden täglich), 45 freiwillige Helfer, 5,5 Tonnen Zucker, 6 Gaskocher, 4 elektrische Herde, einen Gabelstapler, einen Kran und jede Menge Zuversicht. Nach Beratung durch einen Statiker und ausgiebigen Recherchen zu alter südostasiatischer Architektur (burmesische, Cham, Khmer), waren wir uns sicher, dass die Installation halten würde. Da es aber keine Vorläufer einer solchen gigantischen Struktur aus Zucker gab, brauchten wir für deren Aufbau auch etwas Glück. Von den ersten Tagen an fielen Schwärme von Bienen über den Ort her. Die Kuratoren waren genauso besorgt wie wir, und es gab Zweifel, ob die Struktur ihr eigenes Gewicht tatsächlich aushalten würde. Jetzt, fast einen Monat später, steht die Struktur im Großen und Ganzen noch so, wie wir sie errichtet haben. Dieses Projekt war unsere erste Kooperation, und es ist dasjenige, das die intensivste Recherche und Arbeit erforderte. Es ist ein Werk, auf das wir sehr stolz sind, aber auch eines, das wir nicht so bald wiederholen möchten!
Chaw Ei Thein & Richard Streitmatter-Tran assistiert von Aung KO (Myanmar) und 45 freiwilligen Helfern
September Sweetness
(September-Süße)
2008
Installation
210 x 210 x 260 cm
5,5 Tonnen Zucker