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dOCUMENTA (13), 2012

Kassel, Deutschland

9. Juni - 16. September 2012

Künstlerische Leitung: Carolyn Christov-Bakargiev

Leitung der kuratorischen Abteilung: Chus Martínez

190 Teilnehmer der Ausstellung


Großer Fotorundgang ►
Werke von 90 Beteiligten an 13 Orten


Statement von Carolyn Christov-Bakargiev:

Carolyn Christov-BakargievDie dOCUMENTA (13) widmet sich der künstlerischen Forschung und Formen der Einbildungskraft, die Engagement, Materie, Dinge, Verkörperung und tätiges Leben in Verbindung mit Theorie untersuchen, ohne sich dieser jedoch unterzuordnen.

Dabei handelt es sich um Gebiete, in denen Politisches untrennbar ist von einem sinnlichen, energetischen und weltgewandten Bündnis zwischen der aktuellen Forschung auf verschiedenen wissenschaftlichen und künstlerischen Feldern und anderen, historischen ebenso wie zeitgenössischen Erkenntnissen.

Die dOCUMENTA (13) wird von einer ganzheitlichen und nichtlogozentrischen Vision angetrieben, die dem beharrlichen Glauben an wirtschaftliches Wachstum skeptisch gegenübersteht. Diese Vision teilt und respektiert die Formen und Praktiken des Wissens aller belebten und unbelebten Produzenten der Welt, Menschen inbegriffen.

Die Ausstellung in Kassel beschäftigt sich intensiv mit einem Ort, gleichzeitig stellt sie aber auch einen Polylog mit anderen Orten her.

Die dOCUMENTA (13) ist in einer offenkundigen Gleichzeitigkeit von Orten und Zeiten angelegt, und ist artikuliert durch vier zentrale Positionen, die vier möglichen Bedingungen entsprechen, unter denen Menschen, und insbesondere Künstler und Denker, heute agieren. Diese Positionen oder Standpunkte, die bei Weitem nicht alle Positionen abdecken, die ein Subjekt einnehmen kann, gewinnen ihre Bedeutung durch ihr wechselseitiges Resonanzverhältnis. Die vier Positionen, die innerhalb der mentalen und realen Räume des Projekts ins Spiel kommen, sind folgende:

- Auf der Bühne. Ich spiele eine Rolle, ich bin ein Subjekt im Akt der Wiederaufführung.
- Unter Belagerung. Ich bin umlagert vom anderen, belagert von anderen.
- Im Zustand der Hoffnung oder des Optimismus. Ich träume, ich bin das träumende Subjekt der Antizipation.
- Auf dem Rückzug. Ich bin zurückgezogen, ich beschließe, die anderen zurückzulassen, ich schlafe.

Die vier Zustände beziehen sich auf die vier Schauplätze - Kassel, Kabul, Alexandria / Kairo und Banff -, phänomenale Räumlichkeiten, an denen die dOCUMENTA (13) physisch und konzeptuell verortet ist, während sie zugleich darauf abzielen, die Assoziationen, die charakteristischerweise mit diesen stets veränderlichen Orten und Bedingungen verknüpft sind, und die sich in der Tat konstant verschieben und überlappen, "aufzutauen". Jede dieser Positionen ist ein Zustand, ein Geisteszustand, und steht in einer spezifischen Beziehung zur Zeit: Während der Rückzug die Zeit aufhebt, erzeugt das Auf-der-Bühne-Sein eine lebhafte und lebendige Zeit des Hier und Jetzt, die kontinuierliche Gegenwart; während die Hoffnung durch das Gefühl eines Versprechens - das Gefühl einer Zeit, die sich eröffnet und nicht endet - die Zeit freisetzt, verdichtet das Gefühl des Belagerungszustands die Zeit bis zu einem Punkt, an dem es jenseits der Elemente des Lebens, die eng an uns gebunden sind, keinen Raum mehr gibt.

Künstler, Kunstwerke und Ereignisse nehmen diese vier Positionen gleichzeitig ein. Neben den traditionellen Hauptorten der documenta in Kassel, Fridericianum, documentaHalle und Neue Galerie - Museumsräume und White Cubes -, findet die dOCUMENTA (13) auch in einer Vielzahl anderer Räume statt, die unterschiedliche physische, psychologische, historische und kulturelle Bereiche und Realitäten repräsentieren. Sie findet in Räumen statt, die der Natur- und Technikgeschichte gewidmet sind, wie das Ottoneum und die Orangerie, und in kleinen Komponenten, die sich über die großartigen ausgedehnten Grünflächen der barocken Karlsaue verteilen. Ein Gegenstück zum Park und seinen Sphären der Aufklärung bilden die industriellen Räume hinter dem früheren Hauptbahnhof, Kassels ehemals wichtigstem Bahnhof, der heute nur noch für den Regionalverkehr genutzt wird -ein dystopischer Raum, verbunden mit der Fabrikwelt, die im 20. Jahrhundert für das nationalsozialistische Regime Panzer produzierte. Und sie findet in einer Vielzahl anderer "bürgerlicher" Räume verschiedenster Stellung abseits der Hauptorte statt - Räume, die noch genutzt werden oder aber Orte, die mit der Zeit vergessen und "entfernt" wurden.

Die dOCUMENTA (13) vollzieht daher eine räumliche oder, genauer gesagt, "standortbezogene" Wende, indem sie die Bedeutung eines physischen Ortes betont, gleichzeitig jedoch auf die Verlagerung und Schaffung anderer und partieller Perspektiven abzielt - eine Erforschung von Mikrogeschichten in wechselnden Maßstäben, die die lokale Geschichte und Wirklichkeit eines Ortes mit der Welt verbinden.

(Aus Presseinformationen)

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Veranstalter, Kontakt:

documenta & Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH
Friedrichsplatz 18
D-34117 Kassel, Deutschland
Tel.: +49 561 70727-0
FAX: +49 561 70727-39
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© Texte: documenta Presseinformationen.
Foto oben: Song Dong, Doing Nothing Garden. Im Hintergrund die Orangerie
© Fotos: Haupt & Binder, Universes in Universe, soweit nicht anders angegeben


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